Kreis Wesel/Kreis Kleve. Das Deutschlandticket für 49 Euro kommt am 1.Mai. Wie viele Tickets die Niag schon verkauft hat und was Kundinnen und Kunden jetzt wissen müssen.

  • Das Deutschlandticket für 49 Euro startet am 1.Mai.
  • Die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (Niag) haben Anfang April mit dem Verkauf begonnen.
  • Was Kundinnen und Kunden der Niag in den Kreisen Wesel und Kleve jetzt wissen wollten.

In der kommenden Woche startet es nun - das Deutschlandticket: Seit Anfang April ist es bereits bei den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben (Niag) zu kaufen. Das neue Ticket ist ab dem 1. Mai gültig und kostet 49 Euro pro Monat – es ist damit deutlich teurer als das ursprüngliche Neun- Euro-Ticket. Die wichtigsten Fragen und Antworten für Nutzerinnen und Nutzer:

Wie viele Tickets hat die Niag bereits verkauft? Wie viele Kundinnen und Kunden haben ihr Ticket umgestellt?

Von den rund 8000 Abonnenten der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG (Niag) mit einem Ticket 1000, 2000, Bären- oder YoungTicket haben sich rund 95 Prozent der Kundinnen und Kunden für eine Umstellung entschieden. Dazu kommen der Niag zufolge noch 1500 bis 2000 Deutschlandtickets als neue Abos. Bisher habe sich der Großteil der Kundinnen und Kunden für die Nutzung des Deutschlandtickets per Chipkarte statt App entschieden, so Sprecher Michael Block. Das Unternehmen weist in einer Mitteilung darauf hin, dass das neue Deutschlandticket jetzt direkt über die Niag-Internetseite erhältlich ist. Im neuen Abobereich sollen Kundinnen und Kunden ihre Daten dazu ab sofort selbst verwalten können. Dieser Bereich werde sukzessive für weitere Abos ausgebaut, so Block. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Niag.

Warum sich für die meisten Abonnenten und Abonnentinnen der Niag eine Umstellung lohnt?

Die Niag hat ihre Kundinnen und Kunden angeschreben, der Großteil hat sein Abo auch bereits umgestellt. Für die meisten dürfte sich das auch lohnen: Sondertickets außen vor gelassen, liegt bisher lediglich das Ticket 1000 in der günstigsten Variante unter den 49 Euro. Wer beispielsweise mit diesem Ticket in der Preisstufe C unterwegs ist, der zahlt derzeit 137,92 Euro im Monat – die Ersparnis mit dem neuen Angebot liegt also bei beinahe 90 Euro bei deutlich mehr Leistung.

Welche Leistungen sind beim Deutschlandticket dabei – und welche nicht?

Zunächst ist das Ticket deutschlandweit gültig, in fast allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Nahverkehrszügen in der zweiten Klasse. Es wird ausschließlich als Abonnement erhältlich sein, ist aber monatlich kündbar – spätestens bis zum 10. Tag des Vormonats. Allerdings: Eine Mitnahme von Personen ist nicht möglich (Ausnahme: Kinder unter sechs Jahren sind kostenlos unterwegs), das Ticket ist nicht übertragbar – und die Fahrradmitnahme kostet extra (nur für das VRR-Gebiet sollen das 29 Euro pro Monat sein). Auch für die Nutzung der ersten Klasse braucht es ein Zusatzticket (46 Euro im Monat). Das Upgrade für das Semesterticket kostet 12,33 Euro. Mit dem Deutschlandticket wird laut VRR zudem auch das "DeutschlandTicketJob"-Modell eingeführt, mit dem Kundinnen und Kunden bei einem Zuschuss des Arbeitgebers 34,30 Euro oder weniger pro Monat zahlen. Fernverkehrszüge können nicht genutzt werden.

Muss man das Deutschlandticket hier eigentlich bei der Niag kaufen?

Nein, das digitale Ticket kann im Prinzip überall erworben werden. Zum Beispiel über die VRR-App oder den Ticketshop der Deutschen Bahn – auch die Rhein-Ruhr-Bahn, der Betreiber der Regionalbahn RB 31 zwischen Duisburg, Moers und Xanten, wirbt unter anderem für das Deutschlandticket.

Sind Fahrten in die Niederlande möglich?

Gerade in der Grenzregion ist diese Frage entscheidend: Gilt das neue Deutschlandticket auch für Fahrten in die Niederlande? Ja, die bisherigen Ausflüge sind weiterhin ohne Zusatzkosten möglich. Wer also mit dem Regionalexpress RE 19 in Richtung Arnhem Centraal fahren möchte, kann das auch mit einem Deutschlandticket machen – das gleiche gilt für Regionalfahrten ins niederländische Venlo. Das betont der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf seiner Internetseite.

Das Deutschlandticket soll mehr Menschen in Bus und Bahn locken, für 49 Euro im Monat – die Mitnahme von Fahrrädern kosten allerdings zusätzlich.
Das Deutschlandticket soll mehr Menschen in Bus und Bahn locken, für 49 Euro im Monat – die Mitnahme von Fahrrädern kosten allerdings zusätzlich. © FFS | Markus Weissenfels

Wie bewertet die Niag die Einführung des Tickets?

„Ein für unsere Fahrgäste einfaches und eher günstiges Abo-Angebot begrüßen wir ausdrücklich“, betont Michael Block. Mit einer Gesamtbewertung aller Faktoren, vor allem der Finanzierung des ÖPNV-Systems in Gänze, hält sich das Unternehmen allerdings noch zurück. So müsse etwa noch die nötige Finanzierungssicherheit vollständig hergestellt werden, damit die Mindereinnahmen durch das im Vergleich zu vielen Abos günstigere Ticket vollständig ausgeglichen werden können. „Ergänzend dazu braucht die ÖPNV-Branche Sicherheit bei den Regionalisierungsmitteln und für die Kompensation der erheblich gestiegenen Energiekosten“, so Block weiter. Der Kreis Wesel hat aus diesem Grunde bereits eine ÖPNV-Umlage beschlossen.

Hinzu komme: Wenn die Niag alternative Antriebstechnik – wie die klimafreundlicheren Elektrobusse – einsetze, steigen die Kosten weiter, ohne dass mehr gefahren werde. „Und unser Einfluss auf die Einnahmen ist recht gering“, sagt Block. „Das Verkehrsangebot wird durch die Nahverkehrspläne und Aufträge unserer Aufgabenträger, also die Kreise Wesel und Kleve sowie verschiedene Kommunen, wesentlich geprägt.“ Und die Ticketpreise werden vom VRR beschlossen.

„Als Mobilitätsdienstleister wollen wir so viele Menschen wie möglich vom ÖPNV überzeugen“, so der Sprecher weiter. „Dabei beziehen wir neben den Bussen auch andere Mobilitätsformen- und Verkehrsträger mit ein, wie On-Demand-Verkehre, Car- und Bike-Sharingsysteme.“ Schließlich spielen für die Niag auch Mobilstationen eine wichtige Rolle – damit würden Verknüpfungspunkte geschaffen, die für die Verkehrswende gerade im ländlicheren Raum wichtig seien.

Mehr Informationen zum Ticket gibt es online unter anderem auf www.vrr.de oder unter www.bahn.de/angebot/regio/deutschland-ticket.