Kreis Wesel. Angesicht der Energiekrise belasten viele Unwägbarkeiten die Einzelhändler im Kreis Wesel. Verband hofft auf positiven Effekt durch Abwehrschirm.

Angesichts der hohen Kosten und der Sorge vor der Gas- und Stromabrechnung ist es nicht überraschend, dass die Menschen im Kreis Wesel beim Einkauf derzeit zurückhaltender sind. Das spürt auch der Einzelhandel in der Region: „Es wird weniger gekauft – aber immerhin, es wird noch gekauft“, sagt Doris Lewitzky, Geschäftsführerin vom Handelsverband Niederrhein mit Sitz in Moers. Die Kunden versuchten den örtlichen Handel zu unterstützen, zu verkaufsoffenen Sonntagen seien die Städte gut besucht. Dennoch sei die Stimmung sehr gedrückt, vor allem die Unwägbarkeiten belasteten die Händler sehr.

Handel im Kreis Wesel: Kunden haben Preise im Fokus

Während in der Pandemie auch viel auf Nachhaltigkeit und Herkunft der Produkte geachtet wurde, stehe nun der Preis im Fokus, sagt Lewitzky. „Das ist natürlich auch nachvollziehbar.“ Grad die Supermärkte würden eher den Griff der Kundinnen und Kunden zur Eigenmarke statt zum Bioprodukt bemerken.

Ob Händlerinnen und Händler darüber nachdenken, ihre Öffnungszeiten zu reduzieren, um in den kommenden Monaten Energie zu sparen? Im Moment sei das flächendeckend noch kein Thema, eher punktuell würde der Handel darauf zurückgreifen etwa wegen Corona-Infektionen oder weil das Personal fehle. Denn der Fachkräftemangel ist neben der Energiekrise eine weitere große Herausforderung. Der Handel sei ein Stehaufmännchen. Durch die aktuelle Belastungen würden allerdings Themen wie die Digitalisierung zurückgedrängt, stellt der Verband fest. Der Fokus liege auf dem Alltag, es werde von Monat zu Monat geschaut.

Handelsverband Niederrhein: „Ganz viele Baustellen“

Ebenfalls bleiben die Lieferschwierigkeiten ein Thema, genauso die gestiegenen Preise, ein „großes Dilemma“, sagt Lewitzky, der Handel könne die Preise nicht eins zu eins weitergeben. „Wir haben ganz viele Baustellen, die sich alle kumulieren“, sagt Lewitzky. Die Geschäftsführerin vom Handelsverband hofft nun, dass sich die neuen Pläne der Bundesregierung um den Abwehrschirm positiv auswirken.

Noch stehe man am Anfang der Weihnachtszeit. Für einige Betriebe ist das Geschäft in den Wintermonaten besonders wichtig für den Umsatz. Lewitzky nennt hier etwa die Textil-Branche, Spielwaren, aber auch Parfümerien. Auch wenn etwa die Beleuchtung zum Energiesparen etwas dezimiert werde in dieser Weihnachtszeit, würden die Händler versuchen durch ihre Kundenansprache trotzdem für schöne Erlebnisse zu sorgen. (acf)