Kreis Wesel. Die Preis- und Energiekrise belastet die Verbraucher aktuell. Der Handel am Niederrhein spürt das zum Beispiel bei nachhaltigen Produkten.
Erlebte der Handel am Niederrhein im Frühjahr kurzzeitig eine deutliche Erholung, so bekommt er nun die Sorgen der Verbraucher rund um die gestiegenen Preise und die drohende Energiekrise zu spüren. Das berichtet Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbands Niederrhein mit Sitz in Moers. Kundinnen und Kunden seien aufgrund der angespannten Lage und Meldungen zu den Entwicklungen zurückhaltend, ließen sich beim Einkauf eben nicht entspannt treiben.
Das betreffe etwa Luxusartikel oder nicht notwendige Ware – auch im Lebensmittelhandel. Lewitzky nennt als Beispiel den Spargel, der weniger verkauft wurde. Aber auch Bio-Produkte oder nachhaltig produzierte Kleidung falle hintenüber. Eigentlich sei das Bewusstsein beim Thema Nachhaltigkeit mit Blick auf Tierwohl und die Gesundheit da, der Kunde war zuletzt bereit, mehr für diese Ware zu bezahlen, so Lewitzky. Doch nun werde abgewogen und mit Blick auf das Haushaltsbudget eher das günstigere Produkt bevorzugt.
Angespannte Lage trifft Online- und stationären Handel
Von der aktuell angespannten Lage seien Online- und stationärer Handel gleichermaßen betroffen, sagt Doris Lewitzky – wobei die stationären Geschäfte auch unter den hohen Energiekosten litten. Der Preis habe sich teilweise verdreifacht, das könne nicht eins zu eins an den Kunden weitergegeben werden, sagt die Handelsverband-Geschäftsführerin. Ein großes Problem ist die Unwägbarkeit: Was passiert, wenn demnächst wirklich kein Gas mehr aus Russland fließt? Und auch die Pandemie sei ja noch nicht vorbei. „Es ist kein Ende in Sicht.“
Als weitere Baustelle nennt Doris Lewitzky die anhaltenden Lieferkettenprobleme, die noch immer nicht stabil gelöst seien. Weiterhin fehlen viel Zubehör und einzelne Teile, das ziehe einen Rattenschwanz nach sich, Produkte können nicht fertiggestellt und geliefert werden. Verständlicherweise ärgerlich für die Kundinnen und Kunden, die Händler müssen hier entsprechend kommunizieren, so Lewitzky. Es bestehe die Sorge, dass sich diese Situation mit Blick auf die Lage in China rund um die Pandemie im laufenden Jahr nicht erhole, aber: „Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Doris Lewitzky. (acf)