An Rhein und Ruhr. Einige Händler überlegen, durch kürzere Öffnungszeiten Energie zu sparen. Verdi sieht darin eine Entlastung der Beschäftigten im Einzelhandel.
Immer weiter steigen die Preise für Strom und Gas. Das bekommt auch der Einzelhandel zu spüren. Einige Händler denken darüber nach, die Öffnungszeiten zu verkürzen, um Energie zu sparen. So forderte der Geschäftsführer der Supermarktkette Tegut, Thomas Gutberlet, dass Lebensmittelgeschäfte nur bis 20 Uhr geöffnet sein sollten.
Handelsverband fordert staatliche Hilfen für den Handel
Für den Handel drohten hierdurch jedoch Umsatzeinbußen, widerspricht der Handelsverband NRW. Diese seien nach den Corona-Monaten und mit Blick auf die Energiepreise nicht mehr zu verkraften, so eine Sprecherin. Die Entscheidung dazu müsse jeder Händler für sich treffen.
„Viele Händler haben sich – trotz schwieriger Ausgangslage – bereits für teils aufwändige Maßnahmen entschieden. Wir kommen aus zwei Pandemie-Jahren mit vielen Einschränkungen und enormen Umsatzverlusten, sodass diese Entscheidung finanziell gut abgewägt sein muss“, sagt die Verbandssprecherin. Viele Händler setzen bereits Maßnahmen ein, um Energie zu sparen. So habe man auch bereits vor der gesetzlichen Pflicht Werbebeleuchtungen abgeschaltet oder Beleuchtungszeiten angepasst. Auch Türen würden geschlossen, um geheizte Luft zu regulieren.
Die Branche unternehme große Anstrengungen, um Energie zu sparen, so der Verband. „Bei den bisherigen staatlichen Hilfsprogrammen fällt die Branche aber bisher durch das Raster.“ Es brauche eine schnelle Ausweitung der Hilfen auf den Handel.
Verdi sieht kürzere Öffnungszeiten als Beitrag zum sparen
Auch das Einkaufscenter Limbecker Platz in Essen bleibt bei seinen Öffnungszeiten, wie Centermanager Anastasios Meliopoulos sagt. „Wir haben derzeit so gute Besucherfrequenzen, dass wir erstmal den Öffnungszeiten von 10 bis 20 Uhr treu bleiben.“ Um Energie zu sparen setze man bereits auf eine Reihe anderer Maßnahmen. So schalte man nach 20 Uhr die äußere Werbebeleuchtung aus. Und auch im Center habe man rund ein Drittel der Beleuchtung abgeschaltet. Wie die einzelnen Händler im Center agieren, sei ihre Entscheidung, erklärt Meliopoulos. Viele schalten würden aber die Beleuchtung ihrer Schaufenster zum Teil ausschalten und mehr auf LED-Lampen setzen.
Die Gewerkschaft Verdi sieht in kürzeren Öffnungszeiten derweil einen Beitrag zum Energie sparen. Zudem sinke so die Belastung für die Beschäftigten, erklärt Daniela Arndt, Gewerkschaftssekretärin im Bereich Handel bei Verdi NRW. „Wenn es die Möglichkeit gibt, die Öffnungszeiten zu begrenzen, dann sollte man das machen.“