Kreis Wesel. Die Polizei im Kreis Wesel berichtete in den vergangenen Wochen häufig von Einbrüchen. Wo es Information und Beratung zum Einbruchsschutz gibt.
- Die Polizei im Kreis Wesel hat in den vergangenen Wochen vermehrt Meldungen zu Einbrüchen veröffentlicht, Zahlen aus Oktober und November gibt es noch nicht.
- Im ersten Halbjahr ist die Zahl der Wohnungsinbrüche im Kreis aber angestiegen - im Text finden Sie eine Grafik zur Entwicklung der Zahlen der vergangenen Jahre.
- Ein Team der Kreispolizei führt kostenlose Schwachstellenanalysen durch und berät zum Einbruchsschutz.
„Polizei sucht nach Einbruch Zeugen“, „Kellerdiebe in die Flucht getrieben“ oder „Einbrecher stehlen Uhren“ – so lauten Überschriften aus Polizeimeldungen zu Einbrüchen, die sich in den vergangenen Wochen im Kreis ereignet haben. Neben Ein- und Mehrfamilienhäusern waren auch Geschäftsräume Ziele von Einbrechern.
Kommt es aktuell wieder vermehrt zu solchen Delikten? Zwar kann die Kreispolizei noch keine Zahlen für den Oktober und November nennen, gefühlt sei die Zahl aber wieder angestiegen, heißt es aus der Pressestelle der Kreispolizei. Sprecherin Andrea Margraf verweist auf die „dunkle Jahreszeit“, viele arbeiteten zudem nicht mehr im Home Office. Bereits im ersten Halbjahr hat es im Kreis wie landesweit auch mehr Einbrüche gegeben als im Vorjahr: 452 im Vergleich zu 236. Im Juli, August und September registrierte die Polizei 124 Delikte.
Und nun ist es früher dunkel. Die Polizei empfiehlt, sich beraten zu lassen und aufmerksam zu sein, mit der Nachbarschaft zu sprechen. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohne, solle darauf achten, dass die Haustür verschlossen werden könne, sagt Andrea Margraf. Wenn jemand klingelt, solle man nicht einfach nur die Tür freigeben, sondern auch darauf achten, wer ins Haus komme. Ältere Häuser sollten laut Polizei, vor allem auch mit Blick auf den Keller, begutachtet, gesichert und bei Bedarf nachgerüstet werden.
Einordnung der Fallzahlen - Wohnungseinbrüche im Kreis Wesel
Wieder mehr Einbrüch im ersten Halbjahr im Kreis Wesel: Der Versuch eines Erklärungsansatzes führt zur Corona-Pandemie. Wenn viele Menschen zu Hause sind, sind Hab und Gut gut geschützt, sagt der sicherheitstechnische Fachberater Michael Kootz-Landers von der Polizei kürzlich im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Region habe durch die Pandemie quasi still gestanden, nun normalisiere sich das wieder. Zur Einordnung gehört auch: 2015 gab es mit 1515 Fällen einen Höhepunkt bei den Wohnungseinbrüchen im Kreis Wesel, danach waren diese Zahlen laut Statistik der Kreispolizei rückläufig (siehe Grafik). Das Thema sei regelmäßig in den Medien gewesen, die Menschen entsprechend sensibilisiert, hätten sich in der Nachbarschaft abgesprochen und besser geschützt, zudem habe es eine Strafverschärfung gegeben, nennt Kootz-Landers mögliche Gründe.
Einbruchsschutz: Von einfachen Verhaltenstipps bis zu Technik und Nachrüstung
Er berät bei der Polizei im Kreis Wesel seit sieben Jahren zum Thema Einbruchsschutz und führt Schwachstellenanalysen vor Ort durch, denn die Sicherung sei ganz individuell von dem jeweiligen Wohnhaus abhängig: Wo steht das Objekt? Wie sind die baulichen Voraussetzungen? Wo gibt es Mängel und wie lassen sich diese reduzieren? Diese Beratung sei kostenlos und mit keiner weiteren Verpflichtung verbunden, betont er.
Beim Schutz vor Wohnungseinbrüchen nennt Kootz-Landers mehrere wichtige Aspekte: Zum einen gehe es um das Verhalten und die Sensibilisierung, zum Beispiel die Aufmerksamkeit und die Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft. Dann gehe es darum, dem Täter keine Gelegenheit zu bieten, also zum Beispiel keine Tatwerkzeuge liegen zu lassen, Fenster und Türen gut zu verschließen, keine Steighilfen stehen zu lassen. Eine weitere Ebene beziehe sich auf mechanischen Schutz, also etwa Zugangstüren und Fenster zu überprüfen und gegebenenfalls nachzurüsten, oder elektrischen Maßnahmen, zum Beispiel eine Alarmanlage, Video- oder Smart-Home-Technik. Wichtig sei außerdem eine ausreichende Beleuchtung (vor allem im Winter), die Steuerung der Rollläden als Anwesenheitssimulation oder der Rückschnitt am Haus, sodass Täter keine Deckungsmöglichkeiten vorfinden.
„Mit diesen Maßnahmen kann man den Einbruch nicht zu 100 Prozent verhindern, aber es dem Einbrecher vermeintlich unattraktiv machen“, sagt Kootz-Landers. Tätern reichten oft wenige Minuten, um erfolgreich zu sein. „Fenster und Türen sollten mindestens drei Minuten Stand halten.“ Erfahrungsgemäß würden die Täter aufgeben, wenn es zu lange dauere.
Kreispolizei Wesel registriert zuletzt vermehrt Einbrüche in Keller
Eine Häufung gebe es in der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März, einen kleinen Peak auch in der Ferienzeit, aber grundsätzlich werde das ganze Jahr über eingebrochen, macht Kootz-Landers deutlich. In aller Regel gehe es den Tätern um Bargeld, Schmuck oder Münzen. Und: Die Täter seien gut organisiert und durchsuchten systematisch die Räumlichkeiten. Daher die Botschaft: „Grundsätzlich gibt es keine guten Verstecke.“ Kootz-Landers rät dazu, auf hohe Geldbeträge in den eigenen vier Wänden zu verzichten, gegebenenfalls auf Bankschließfächer zurückzugreifen. In den letzten Monaten habe es vermehrt Einbrüche in Kellerräume vor allem von Mehrfamilienhäusern gegeben, so der Experte. Er weist daher auf die dort untergebrachten Werte wie etwa die inzwischen beliebten E-Bikes hin. Diese ließen sich mit Ketten sichern, GPS oder einem akustischen Alarm ausstatten.
Momentan gibt es mit der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise viele Probleme, welche die Menschen beschäftigen. Kootz-Landers hat Sorge, dass die Sensibilität beim Thema Einbrüche daher wieder nachlasse. Er betont daher, wie wichtig die Aufmerksamkeit und die Zusammenarbeit mit der Polizei ist: Auffällige Beobachtungen im Wohnumfeld etwa zu verdächtigen Fahrzeugen oder Personen sollten zeitnah der Polizei gemeldet werden, „lieber einmal mehr anrufen“. Und er wirbt für das Beratungsangebot der Polizei, telefonisch kann ein Termin vereinbart werden.
Kreispolizei Wesel: Hier gibt es Informationen zum Einbruchsschutz
- Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz führt kostenlose Beratungen auch vor Ort durch. Die Beratungsstelle befindet sich an der Schillstraße 46 in Wesel, telefonisch erreichbar ist sie unter 0281/107-4420.
- Weitere Informationen gibt es online: www.zuhause-sicher.de/, www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/, www.k-einbruch.de/.