Kreis Wesel. Die Polizei im Kreis Wesel stellt sich neu auf – für ihre Umstrukturierungspläne bekam die Behörde nun grünes Licht vom NRW-Innenministerium.

Jetzt ist es amtlich: Die Polizeibehörde im Kreis Wesel wird umstrukturiert. Wie die Pressestelle am Montag vermeldete, hat das nordrhein-westfälische Innenministerium den im Oktober vorgestellten Plänen in der vergangenen Woche zugestimmt. Dahinter steckt eine umfangreiche Umstrukturierung, die nun nach und nach erfolgen soll. Einer der Kernpunkte ist die Reduzierung der Wachen von derzeit noch zehn auf dann fünf.

So will sich die Polizei im Kreis Wesel künftig aufstellen

So sollen die Standorte in Wesel, Dinslaken, Moers sowie Kamp-Lintfort mit einer Dependance in Xanten weiterhin Tag und Nacht besetzt bleiben, während die übrigen Wachen in Hamminkeln, Hünxe-Drevenack, Neukirchen-Vluyn, Voerde und Rheinberg zu Dienststellen heruntergestuft und teilweise nur noch bis 16 Uhr oder seltener besetzt sind. Die Polizeibehörde selbst spricht von einer „Organisationsoptimierung“, um die Polizei „zukunftsorientiert und modern aufzustellen“. Einschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger werde es nicht geben, so das große Versprechen.

Über die fünf Wachstandorte, die bestehen bleiben, soll nun die Koordination der Einsatzkräfte vor Ort laufen. Zusammengefasst sind Moers und Neukirchen-Vluyn (Wachbereich Süd); Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und die Dependance Xanten (Wachbereich West); Wesel und Hamminkeln (Wachbereich Nord) sowie Dinslaken, Voerde, Hünxe und Schermbeck (Wachbereich Ost). In den Dienststellen sind weiterhin die Bezirksbeamten vertreten, deren Anzahl kreisweit unverändert bleibt. Die Streifenbezirke werden ebenfalls nicht verändert, die Einheiten starten ihre Dienste dann jedoch im jeweiligen Wachstandort.

Polizei im Kreis Wesel hat bereits mit Umsetzung der Maßnahmen begonnen

Die Veränderungen treffen nicht nur die Bereitschaftspolizei. So teilen sich die Motorradpolizisten und die Hundestaffel künftig auf Neukirchen-Vluyn und Voerde auf. In dem Neubau in Voerde wird auch das Verkehrskommissariat (bisher Wesel und Dinslaken) auf der rechten Rheinseite zusammengezogen. Linksrheinisch ziehen die Verkehrspolizisten (teilweise von Moers) komplett nach Kamp-Lintfort. Außerdem werden die Beamten und Beamtinnen der Kriminalpolizei auf die übrig gebliebenen Wachstandorte konzentriert, das betrifft etwa Hamminkeln. Im Zuge dessen wird ein neues Fachkommissariat für Cyberkriminalität gebildet, um die steigende Kriminalität im Internet effektiver bekämpfen zu können.

In Voerde entsteht ein neues Gebäude für die Polizei.
In Voerde entsteht ein neues Gebäude für die Polizei. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mit der Umsetzung der Maßnahmen hat die Polizei bereits begonnen. „Wir konnten uns ja lange genug auf den Erlass vorbereiten“, sagt Ulrike Nehnes, stellvertretende Leiterin des Leitungsstabes und für die Organisation der Umstrukturierung verantwortlich. Zunächst zieht jetzt das linksrheinische Verkehrskommissariat vollständig nach Kamp-Lintfort. Schritt für Schritt geht es dann an den anderen Standorten weiter.

Es gab Kritik an den Plänen der Kreispolizeibehörde

Auf der rechten Rheinseite ist dabei der Neubau in Voerde der Knackpunkt: Der eigentlich schon für Juni geplante Einzug verzögert sich, das Gebäude soll nun Mitte August fertig sein. Erst danach sind die anderen Umzüge, etwa in Dinslaken und Wesel, an der Reihe. Für die Dienststellen in Rheinberg, Hünxe-Drevenack und Hamminkeln werden noch andere Räumlichkeiten gesucht, einen neuen Stand gab es dazu am Montag nicht zu vermelden.

Seit dem Bekanntwerden hatte es an den Plänen immer mal wieder Kritik gegeben. Die kam unter anderem aus den Kommunen, die bald keine eigene Wache mehr haben werden. Auch die SPD-Kreistagsfraktion hatte Bedenken geäußert, dass einige Bereichen der großen Flächengemeinden im Ernstfall nicht mehr zeitnah und zuverlässig erreicht werden könnten. Die Behördenleitung hatte das stets verneint, es sei gewährleistet, dass rund um die Uhr Streifenwagen in den Gebieten unterwegs sind. „Für die Bürger ändert sich nichts“, betont Ulrike Nehnes.