Voerde. Die Inbetriebnahme der Sonderdienststelle in der Innenstadt wird für den Frühsommer erwartet. Auch bei dieser Baumaßnahme gibt es Lieferengpässe.
Die Kreispolizeibehörde in Wesel geht davon aus, dass das neue, noch im Bau befindliche Dienstgebäude an der Friedrichsfelder Straße in Voerde nicht vor Mai 2022 bezugsfertig sein wird. Dies erklärt deren Pressesprecher Peter Reuters auf NRZ-Anfrage. Dabei verweist er auf dahingehende Aussagen der Baufirma. Ende Oktober, als während einer Pressekonferenz die umfassenden Umstrukturierungspläne innerhalb der Kreispolizeibehörde vorgestellt wurden, war allgemein von Frühjahr die Rede gewesen. Wie bei anderen Baumaßnahmen wirken sich laut dem Polizeisprecher auch bei diesem Vorhaben pandemiebedingte Lieferengpässe aus.
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An den Bau eines Polizeidienstgebäudes sind eine Reihe von Sicherheitsanforderungen gestellt, die umgesetzt werden müssen. Erst dann könne es an die Polizei übergeben werden. Bis zu einer Inbetriebnahme wird es danach noch einmal mindestens vier Wochen dauern, schätzt Peter Reuters. In dieser Zeit geht es in dem Gebäude an die Installation der speziellen Polizeiinfrastruktur – wie Funk, Datenleitungen und einiges mehr. Die Kreispolizeibehörde geht nicht davon aus, dass vor Juni am neuen Standort in der Voerder Innenstadt der Start erfolgen wird, wie Pressesprecher Reuters erklärt.
Der neue Polizeistandort in Voerde wird, wie berichtet, keine Wache mehr sein, sondern eine Dienststelle mit Sonderfunktion. Bedeutet in der Praxis: Der Standort soll nur noch von 8 bis 16 Uhr und nicht mehr wie der jetzige an der Frankfurter Straße rund um die Uhr besetzt sein. Neben einer drastischen Reduzierung der Öffnungszeiten für den Publikumsverkehr haben die Pläne zudem zur Folge, dass Voerde keine eigene Wachleitung mehr hat, sondern eine Bezirksdienstleitung. Diese Funktion soll der Chef der Dinslakener Polizeiwache übernehmen. Auch die Aufgabe einer eigenen Wachleitung sieht die Stadt Voerde kritisch: Der Verwaltung gehe ein wichtiger Ansprechpartner „auf dem schnellen Dienstweg verloren“, moniert Bürgermeister Dirk Haarmann.
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Aktuell wartet die Kreispolizeibehörde noch auf die Genehmigung ihrer umfassenden Umstrukturierungspläne durch das NRW-Innenministerium, bei dem sie seit Oktober zur Prüfung liegen. Es sei Erörterungsbedarf angemeldet worden, was nichts Ungewöhnliches sei, erklärt Polizeisprecher Reuters. Das Innenministerium hat angekündigt, die Prüfung möglichst zeitnah abschließen zu wollen. Die Kreispolizeibehörde rechnet mit einer Reaktion aus Düsseldorf in den nächsten Wochen.
Damit stelle sich auch die Frage nach einer möglichen Übergangsphase des neuen Standortes in Voerde zunächst in der Funktion als Polizeiwache nicht, sagt Pressesprecher Reuters. Die Kreispolizeibehörde nimmt an, dass die Umstrukturierung vor der – Stand jetzt – frühestens im Juni erwarteten Inbetriebnahme des Neubaus an der Friedrichsfelder Straße greifen wird.
>>Info: Hintergrund
Erklärt wird die geplante Umstrukturierung von der Polizei-Spitze im Kreis Wesel mit einer „Organisationsoptimierung“, die dadurch erreicht werden soll. Die aktuelle Aufbauorganisation behindere eine optimale Aufgabenbewältigung. Die Anpassungen seien erforderlich, damit auch weiterhin alle Streifenwagen besetzt werden können. Sicherheit werde nicht im Dienstgebäude gemacht, sondern durch die Bezirksdienstbeamten am Ort und die „operativen Kräfte auf der Straße“, wird unter anderem argumentiert.
Künftig sollen Dinslaken, Voerde, Hünxe und Schermbeck den neuen „Wachbereich Ost“ bilden. Der zentrale Standort ist in Dinslaken – mit Voerde und Hünxe/Schermbeck als Streifenbezirke. Das Besondere in Voerde: In das neue Gebäude werden Motorradpolizisten und Hundeführer ziehen. Auch das Verkehrskommissariat 2 wird dort angesiedelt sein.