Kreis Wesel/Essen. Allein in den letzten zwei Tagen der Einspruchsfrist kamen beim RVR mehr als 3000 Einsprüche gegen die Kiesflächen im Regionalplanentwurf an.
Zum Abschluss der Einspruchsfrist gegen den Regionalplanentwurf des Regionalverbands Ruhr (RVR) am Stichtag 29. April kam aus dem Kreis Wesel noch einmal ein starkes Zeichen. Rund 2000 schriftliche Einsprüche schleppten Mitglieder der Neukirchen-Vluyner Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“ sowie zweier Heimat- und Verkehrsvereine am Freitagvormittag ins Foyer der RVR-Zentrale, um sie dort an den Referatsleiter der staatlichen Regionalplanung im RVR, Michael Bongartz, zu übergeben.
Vor der eigentlichen Übergabe ließ es sich die Delegation nicht nehmen, noch einmal ihre Sichtweise auf die Ausweisung der Kiesflächen im Regionalplan zu erklären und den RVR zu kritisieren. Sie warf dem Regionalverband vor, mit der Ausweisung der Kiesflächen nicht nur bedeutende Kulturlandschaft, sondern auch eigene Interessen zu gefährden. Explizit nannten sie die Halde Norddeutschland, die dem RVR gehört und an deren Fuße im Regionalplan Kiesflächen zum Abbau vorgesehen sind.
Man sei verpflichtet, zwischen allen Belangen zu vermitteln, sagte Michael Bongartz, der grundsätzliches Verständnis für den Protest äußerte, den Vorwurf, keinen Wert auf den individuellen Dialog mit Bürgern zu legen, aber weit von sich wies. Man habe extra eine Stelle eingerichtet, die sich um Bürgeranfragen kümmere, sagte Bongartz. Die Kolleginnen und Kollegen kämen jeder Anfrage nach.
Wäschekörbe voller Einsprüche gegen weitere Kiesflächen im Kreis Wesel kommen beim RVR an
Beim Thema Baustoff-Recycling konnte der RVR-Referatsleiter die Resolution für eine Vergrößerung des Recyclinganteils heranziehen. Diese hatte die Verbandsversammlung im vergangenen Dezember in derselben Sitzung beschlossen, in der sie die Offenlage des Regionalplanentwurfs auf den Weg gebracht hatte.
Allerdings ist die Kies- und Rohstoffindustrie der Meinung, dass sich an einer Substitutionsquote von 15 Prozent als Ersatz für Sand- und Kies in den kommenden Jahren nichts signifikant ändern wird. Das brachte die Delegationsmitglieder zu der Frage, was sich in der Ausweisung von Kiesflächen überhaupt in den nächsten 25 Jahren ändern soll. So lange soll der Regionalplan bestehen bleiben. „Stehen wir dann wieder an derselben Stelle und diskutieren über weitere Kiesflächen?“ Wenn es so weitergehe, dann habe man am Niederrhein irgendwann „weder Kies noch Ackerfläche“.
Mit diesen Worten überreichten sie Michael Bongartz die Einwände. Diese werden jetzt in das elektronische Auswertungssystem des RVR eingepflegt und nach Themen sortiert. Welches Thema weit vorne liegt, sei aber bereits klar, sagte Bongartz. Wie viele Einsprüche genau zum Thema Kies eingegangen sind, werde man erst in den kommenden Wochen wissen. Im nächsten Planungsausschuss im Mai werde man aber schon eine erste Aufstellung präsentieren können. Eines sei aber jetzt schon klar: „Es sind viele.“ Auch am Donnerstag habe man noch einen Wäschekorb mit 1200 Einsprüchen aus dem Kreis Wesel entgegen genommen.