Kreis Wesel. Damit Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, müssen nicht nur die Radwege besser werden. Der Kreis Wesel will das Thema angehen - die Pläne.

Wer im Alltag vom Auto auf das Fahrrad umsteigen will, benötigt gute Radwege - der Kreistag will, dass der Kreis Wesel auf diesem Gebiet besonders aktiv und Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte wird. Das Rad soll alltagstaugliches Verkehrsmittel werden und nicht nur unter touristischen Gesichtspunkten im Fokus stehen. Der Kreistag hat jetzt eine unbefristete Stelle zur Förderung der Nahmobilität beschlossen.

Regionales Radwegenetz des RVR ausbauen

Zwar hat der Kreis 160 Kilometer Radwege, deren Qualität er überprüfen lässt. Die Grünen hatten jetzt beantragt, den Anteil des Kreises am Regionalen Radwegenetz – einem Konzept des RVR, das weit über die Kreisgrenzen hinausgeht – auszubauen. Es enthält die wichtigsten Verbindungsstrecken und hat für den Kreistag Priorität. Doch nur 23,3 der rund 160 Kilometer Kreisradwege gehören auch zum Regionalen Radwegenetz, laut Verwaltung können hier nur noch 8,4 Kilometer ausgebaut werden. 500.000 Euro sind dafür in den Haushalt eingestellt, der Kreistag ist jüngst dem Grünen-Antrag gefolgt, das Geld dafür zu nutzen.

Der Löwenanteil dieses Radwegenetzes liegt mit 159,8 Kilometern (46,8 Prozent) beim Landesbetrieb Straßen NRW und mit 158,2 Kilometern bei den Kommunen und anderen. Es gelte also, Straßen NRW für den Ausbau der Radwege in diesem Konzept zu sensibilisieren, das Thema hat dort laut Verwaltung aber offenbar keine hohe Priorität. Hier gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Kommunen haben eigene Programme und Anstrengungen, um ihre Radwege auszubauen.

Uneben, schmal und häufig mit Schäden: Bis das Fahrrad ein taugliches Verkehrsmittel für den Alltag werden kann, muss noch einiges geschehen - unter anderem die Radwege müssen besser werden.
Uneben, schmal und häufig mit Schäden: Bis das Fahrrad ein taugliches Verkehrsmittel für den Alltag werden kann, muss noch einiges geschehen - unter anderem die Radwege müssen besser werden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Für die von der SPD beantragte Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte muss der Kreis einige Hausaufgaben erledigen – manches sei bereits in die Wege geleitet. Der Ausbau des regionalen Alltagsradverkehrsnetzes steht unter anderem auf der Liste. Außerdem soll ein öffentliches stationäres Fahrradverleihsystem her. Optimiert werden müssen auch die Ampeln für den Rad- und Fußverkehr. Ein gesondertes Leihradsystem, wie die Verwaltung es vorgesehen hat, fand wenig Gegenliebe. Das Niederrhein-Rad, derzeit noch auf touristische Nutzung ausgelegt, könne ausgebaut und auch für den Alltagsverkehr genutzt werden, argumentieren die Grünen, der Kreistag ist dem gefolgt.

Eine Vollzeitstelle, um die Nahmobilität im Blick zu halten

Ursprünglich war eine auf fünf Jahre befristete Stelle zur Förderung der Nahmobilität im Kreis Wesel diskutiert worden, doch das reicht nicht aus. Der Kreistag beschloss nun, die Stelle unbefristet einzurichten: um beispielsweise Machbarkeitsstudien für Radwegeschnellverbindungen in die Wege zu leiten, die Kommunikation mit den Kommunen und Straßen NRW zu führen, Model-Split-Untersuchungen anzustoßen (Wer nutzt wann welches Verkehrsmittel?), Fördermittel zu generieren und sehr viel mehr zu tun um die Nahmobilität in den Vordergrund zu rücken.