Kreis Wesel. Der Kreis Wesel ist für viele Radwege zuständig. Doch richtig gründlich hat seit 2008 niemand auf den Zustand geschaut – das soll sich ändern.
Bei der Verkehrswende kommt - gerade am Niederrhein - dem Fahrrad eine besondere Bedeutung zu: Wer mehr Menschen weg vom Auto bringen will, muss andere Verkehrsmittel attraktiver machen. Das wiederum erfordert unter anderem einen Blick auf den Zustand der Radwege. Zwar sind für die meisten die Kommunen zuständig, für die für den Alltagsverkehr so wichtigen Radwege an den Kreisstraßen aber trägt der Kreis Wesel die Baulast.
Neue Technik soll den Zustand der Radwege untersuchen
180 Kilometer Kreisstraße liegen in seiner Regie, mit rund 160 Kilometern Radwegen ausgestattet. Die sind, wie ein Bericht der Verwaltung im Fachausschuss zeigte, in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt worden: Zwar überprüft der Kreisbauhof laut Verwaltung regelmäßig den sicheren Zustand der Wege, die auch freigeschnitten werden. Eine Befahrung aller Radwege an Kreisstraßen aber gab es zuletzt in den Jahren 2008 und 2009 – und zwar mit dem Fahrrad. Das, so die Verwaltung, führe zu eher subjektiven Ergebnissen.
„Eine objektive und regelmäßige Zustandserfassungsbewertung (ZEB) durch Messfahrzeuge, wie auf den Straßen des Kreises Wesel, erfolgte für die Radwege bislang nicht.“ Allerdings gab es offenbar diese Möglichkeit bislang nicht. Messfahrzeuge für Radwege gebe es erst seit kurzem, der Landesbetrieb Straßen NRW hat das Verfahren es im vergangenen Jahr in einem Pilotprojekt ausprobiert und auch im Kreis Wesel soll die Technik künftig regelmäßig eingesetzt werden, um den Zustand der Radwege beurteilen zu können und eine mögliche Sanierung entsprechen zu planen.
Sanierungen der Radwege haben einen langen Vorlauf
Finden die Mitarbeiter des Kreisbauhofes Mängel an den Radwegen, beseitigen sie die nach Möglichkeit selbst, so die Verwaltung. Sind die Schäden umfangreicher, wird es langwierig: Zunächst wird der Schaden begutachtet, geschaut, wie stark die Strecke genutzt wird, Umfang und Dringlichkeit der Sanierung erwogen, Rückmeldungen der Kommunen eingeholt und die Arbeiten im Anschluss ausgeschrieben – so im Haushalt ausreichend Mittel dafür bereitstehen.
Der Kreis Wesel hat in den vergangenen Jahren eher wenige Radwegekilometer saniert, mal 15 Meter im Jahr 2017, aber auch knapp 8,4 Kilometer 2018. Für dieses Jahr seien 12,5 Kilometer in Auftrag gegeben, so die Verwaltung.
RVR setzt Standards für die Qualität der Radwege auch im Kreis Wesel
Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat sein Konzept für das regionale Radwegenetz erweitert, Qualitätskriterien inklusive. Drei Kategorien gibt es: Radschnell-, Radhaupt- und Radverbindungen. Zudem hat der RVR Handlungsbedarf ermittelt und Straße für Straße aufgezählt: Etliche der Verbindungen im Kreis Wesel müssen verbreitert werden, einige Markierungen fehlen oder Beschilderungen müssen verbessert werden. Andere wiederum wurden für in Ordnung befunden. Ein Ziel des Konzeptes ist es auch, fehlende Verbindungen auszumachen und Lücken zu schließen.
Der Mobilitätsausschuss des Kreises Wesel hat sich jüngst auf den Weg gemacht, den Fahrradverkehr durch optimierte Ampelschaltungen, möglicherweise bezuschussten Lastenrädern und andere Projekte zu fördern, zudem ist ein Leihfahrradsystem geplant.