Kreis Wesel. Um mehr umweltfreundliche Mobilität zu bieten, plant der Kreis Wesel mit den Kommunen ein Fahrradverleih-System. Noch steht es ganz am Anfang.

Rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche ein Rad ausleihen können – dieses Projekt schlägt der Kreis Wesel den 13 angehörigen Kommunen vor: Ein öffentliches Fahrradverleihsystem, etabliert in einem auf vier Jahre angelegten Modellprojekt. Es soll Teil der öffentlichen Mobilitätsangebotes werden und zur Verkehrswende beitragen - und zwar nicht nur für Touristen, sondern auch für die alltäglichen Fahrten.

Ausleihen und zurückgeben sollen die Kunden ihren Drahtesel an festgelegten Stationen - tatsächlichen oder virtuellen, abgerechnet wird über eine App. Im Verleih sieht die Kreisverwaltung in der Regel konventionelle Fahrräder, aber auch E-Bikes und E-Lastenräder seien denkbar. Das System ist nicht rein privatwirtschaftlich angedacht, es soll eine öffentliche Ausschreibung geben. Der Auftraggeber setzt die Rahmenbedingungen - damit sollen Probleme wie sie bei den E-Scootern auftauchen, die mitunter im Rhein gelandet sind, vermieden werden. Die Betreiber sollen die Räder bereitstellen, warten, reparieren, im Zweifel wiederfinden, sie sollen die nötige IT stellen und Kundenservice anbieten.

Details müssen Kreis Wesel und die Kommunen ausarbeiten

Noch ist das Zukunftsmusik, frühestens im Januar 2023 könnte es losgehen. Wie viele Räder an welchen Stellen stationiert sind, wie das System ausgestattet ist und mehr Details müssen der Kreis und seine Kommunen gemeinsam erarbeiten, auf Augenhöhe als gleichberechtigte Partner. Die Städte und Gemeinden würden den Kreis beauftragen, so das Konzept, der als Projektträger auftritt und 50 Prozent der über die Projektlaufzeit anfallenden Kosten trägt.

Beschlussfähig und konkret greifbar soll das Projekt im kommenden Jahr werden - zudem laufen laut Verwaltung Gespräche mit den Kreisen Viersen und Kleve, die Interesse an einer Kooperation signalisierten. Das Projekt ist am kommenden Montag Thema im Ausschuss für Mobilität und Verkehr des Kreises Wesel.

SPD fordert mehr Tempo und hat drei Anträge gestellt

Der SPD-Fraktion im Kreistag gehen die Aktivitäten zur Förderung des Radverkehrs nicht schnell und nicht tief genug: Sie beantragt, Lastenräder zu fördern um die CO2-Emissionen zu verringern, Dienstleistungen und Existenzgründungen zu fördern und einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. Außerdem beantragt sie, die Ampeln für Fahrräder auf grüne Welle zu schalten (Radler müssten keinen Knopf an der Ampel mehr drücken).

Weiteres Ziel ist es, dass der Kreis Wesel Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte wird – das stärke Planungsressourcen und die Möglichkeit, Fördermittel des Landes für die Radinfrastruktur einzuwerben, so die SPD. Ziel sei es, den Anteil des Radverkehrs bis 2024 auf 17 Prozent zu erhöhen - das erfordere aber Verkehrsingenieurinnen und - ingenieure, die der Kreis nicht ausreichend habe.