Kreis Wesel. Die Kiesinitiative „Zukunft Niederrhein“ möchte online die Fragen von Bürgern im Kreis Wesel sammeln und in einer Dialog-Aktion beantworten.

In der emotionalen wie festgefahrenen Debatte um den Kiesabbau im Kreis Wesel unternimmt die Kiesinitiative „Zukunft Niederrhein“ einen weiteren Versuch der Dialogaufnahme. Unter www.sandundkies.net/dialog können betroffene Bürgerinnen und Bürger sowie Protestbewegungen ab sofort Fragen zum Kiesabbau stellen, die „Zukunft Niederrhein“ laut Pressemitteilung anschließend in einer „großen Dialog-Aktion beantworten und damit hoffentlich auch die ein oder andere Sorge nehmen“ möchte.

„Offen und ehrlich - Wir beantworten Deine Fragen zu Sand+Kies“, steht auf der Internetseite über der Fragemaske. Gerade diese beiden Attribute vermissen viele Betroffene und Bürgerinitiativen bei den Kiesunternehmen. Grundsätzlich ist die gesamte Diskussion von großem Misstrauen gegenüber der Kiesindustrie geprägt. Die Firmen und vor allem „Zukunft Niederrhein“ argumentieren dagegen, dass viele überhaupt nicht versuchen würden, in einen konstruktiven Dialog über den Kiesabbau zu treten. Das wolle man mit diesem Online-Format ändern. „Es geht darum, ins Gespräch zu kommen“, sagt „Zukunft Niederrhein“-Geschäftsführer Sascha Kruchen.

Ins Gespräch kam Kruchen am vergangenen Sonntag bei der Mahnwache gegen den Kiesabbau auf dem Hof Noltanien in Neukirchen-Vluyn. Dort habe er vernünftige Gespräche geführt und auch festgestellt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen gehabt hätten, „auf die wir selbst nie gekommen wären“, so Kruchen weiter. Zum Beispiel, wie weit die Abgrabungen von Wohngebieten entfernt sein müssen. Im derzeitigen Regionalplanentwurf, dessen Offenlage am 29. April endet, soll bei den ausgewiesenen Flächen ein Schutzstreifen von 300 Metern ausgewiesen sein.

Antworten auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger möchte „Zukunft Niederrhein“ auch in Rücksprache mit Experten geben. Man wolle „fundierte Informationen und nachprüfbare Fakten aus seriösen Quellen“ liefern, heißt es in der Pressemitteilung. Eine Frist wird es für die Möglichkeit des Online-Dialogs nicht geben. Man wolle das Frageportal auch über den 29. April hinaus offen halten, so Sascha Kruchen. Auf die Resonanz sei man selbst gespannt. (pho)