Bedburg-Hau-Hasselt. Nach dem Großbrand am Kerzenhaus laufen die Ermittlungen. Warum Polizei und ein Experte keine Hinweise zur Brandursache finden konnten.

Nach dem Großbrand, bei dem am Samstag, 23. Dezember, das Kerzenhaus Hasselt zerstört worden war, haben Beamte des Kriminalkommissariats 1 der Kreispolizei Kleve sowie ein Brandsachverständiger am Mittwoch, 27. Dezember, den Brandort an der Bedburger Weide in Augenschein genommen – allerdings ergebnislos. Das teilte die Polizei jetzt mit.

„Nach intensiver Begutachtung war es den Beteiligten nicht mehr möglich, in den Trümmern Hinweise zur Brandursache zu finden. Durch die intensiven Löscharbeiten, insbesondere durch den Einsatz eines Baggers, wurden die Gebäudeteile so stark beschädigt, dass eine Rekonstruktion des Brandes unmöglich war“, so die Kreispolizei. Die Befragungen von Zeugen dauerten derweil an.

+++ So haben wir über den Großbrand in Bedburg-Hau berichtet +++

Zu einem Gebäudebrand am Kerzenhaus Hasselt, dem Fachmarkt für Kerzen, Dekorationen und Geschenkartikel an der Bedburger Weide in Bedburg-Hau-Hasselt, wurde am Samstag, 23. Dezember, um 13.27 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau alarmiert. Die Betriebseigentümer hatten den Brand im hinteren Bereich bemerkt, in einer an die Verkaufsräume angebauten Halle. Sie wählten den Notruf. Mitarbeitende und Kunden, die sich zum Brandausbruch in den Verkaufsräumen befanden, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Hinweise auf Feuerwerk in der Halle

Feuer Kerzenhaus Hasselt
Feuer Kerzenhaus Hasselt © Kleve | Michael Hendricks

Die Rauchsäule war weit in die Nachbargemeinden zu sehen. Wegen der zahlreichen Notrufe und der massiven Rauchentwicklung entschied sich die Einsatzleitung direkt zu einer Alarmstufenerhöhung, die dazu führte, dass alle sieben Löscheinheiten der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau alarmiert wurden. Weiterhin gab es Hinweise auf eingelagertes Feuerwerk. Wie sich herausstellte, handelte es sich jedoch nur um eine kleine Menge.

Als die erste Löscheinheit eintraf, stand der hintere Hallenbereich bereits in Vollbrand. Schnell breteten sich die Flammen auf die vorderen Verkaufsräume mit Durchzündung aus. Betroffen war eine Fläche von rund 1500 Quadratmetern.

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Bevölkerung über die Nina-App gewarnt

Feuer Kerzenhaus Hasselt
Feuer Kerzenhaus Hasselt © Kleve | Michael Hendricks

Um 13:42 Uhr wurde eine Warnung der Bevölkerung über die Nina-Warnapp sowie über die Medien herausgegeben: Weil Hunderte und Tausende Kerzen und Deko-Artikel dort unkontrolliert abbrannten, sollten Anwohner im betroffenen Bereich nahe dem Gewerbegebiet Fenster und Türen geschlossen halten und sich in geschlossene Räume begeben. Nach einem Hinweis, dass es ebenfalls in Rees zu Geruchsbelästigungen gekommen war, wurde der Warnbereich erweitert. Luftmessungen ergaben dann aber, dass es keine Hinweise auf gefährliche Stoffe gab, die die Atemwege der Anwohner hätten belasten können, erklärte der Sprecher der Bedburg-Hauer Feuerwehr, Michael Hendricks. Um 15:40 Uhr konnte die Warnung aufgehoben werden.

Bagger von der Veranstaltungstechnik Biermann aus Hasselt

Hundert Feuerwehrleute der Bedburg-Hauer Feuerwehr im Einsatz. Hinzu kommen 50 externe Kräfte aus anderen Einheiten im Kreis Kleve. Zur Brandbekämpfung wurde ein massiver Löschangriff durchgeführt. Dazu waren 21 Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz eingesetzt. sechs C-Rohre, ein B-Rohr sowie ein Wenderohr über eine Drehleiter mit insgesamt rund 2000 Litern Wasser pro Minute sorgten dafür, dass gegen 18 Uhr der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte. Danach wurde Löschschaum eingesetzt, um Glutnester abzulöschen. Um diese zu erreichen, musste die Hallenkonstruktion mit einem Bagger der Veranstaltungstechnik Biermann aus Hasselt zum Teil eingerissen werden.

Zur besseren Koordinierung war die Einsatzstelle in vier Einsatzabschnitte eingeteilt. Um gegenüberliegende Gebäude zu schützen, wurde eine Riegelstellung mit einem Düsenschlauch notwendig.

Feuer Kerzenhaus Hasselt
Feuer Kerzenhaus Hasselt © Feuerwehr Bedburg-Hau | Michael Hendricks

Im Verlauf des Einsatzes wurden sechs Personen verletzt. Darunter zwei Mitarbeitende des Unternehmens und zwei Anwohner. Nach einer Sichtung des Rettungsdienstes war eine weitere Behandlung nicht erforderlich. Ein Feuerwehrmann musste mit Kreislaufproblemen vor Ort versorgt werden. Ein weiterer Feuerwehrmann kam mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus. Nach einer ambulanten Behandlung konnte er noch Abend das Krankenhaus verlassen.

Sie alle waren am Einsatz beteiligt

  • Zur Unterstützung an der Einsatzstelle wurden folgende Einheiten nachgefordert und eingesetzt:
  • Kreis Kleve: Einsatzleitwagen (ELW2), Gerätewagen Atemschutz und Schaummittel, sowie ein Gerätewagen Logistik. Stellvertretender Kreisverbrandmeister
  • Rettungsdienst, Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und Notarzt. Untere Wasserbehörde
  • Kreispolizeibehörde Kleve
  • Feuerwehr Goch, Kleve, Uedem, Kranenburg, Rees, Rheurdt, Weeze: ABC Erkunder, Bedienpersonal Einsatzleitwagen
  • Feuerwehr Rees: Dekontaminationseinheit
  • Sondereinsatzfahrzeug zur Schadstoffmessung
  • DRK Weeze, Goch: Einsatzeinheit 01/ 02 Verpflegung und Betreuung der Einsatzkräfte
  • Malteser Hilfsdienst Kleve: Rettungsdienst
  • THW Kleve, Emmerich: Einsatzstellenbeleuchtung
  • Biermann Veranstaltungstechnik GmbH: Bagger, Radlader und Beleuchtung
  • Gemeinde Bedburg-Hau: Ordnungsamt und Bürgermeister
  • Stadtwerke Kleve
  • WestNetz
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)

Brandursache ist noch nicht geklärt

Insgesamt waren 190 Einsatzkräfte vor Ort. Die Einsatzleitung hatte Gemeindebrandinspektor Tobias Lamers. Einsatzende war um 23:30 Uhr. Aufgrund des starken Rauchaufschlags wurden alle eingesetzten Löschfahrzeuge noch vor Ort gereinigt. Ebenso konnten sich die Einsatzkräfte im Rahmen der Einsatzstellenhygiene dekontaminieren und umkleiden.

Durch die Energieversorger wurde das Gebäude von Gas und Strom getrennt. Dazu waren zum Teil Straßenbaumaßnahmen erforderlich. Die Höhe des entstandenen Sachschadens und sowie die Entstehungsursache sind nicht bekannt.