Uedem. Die Lebensmittel werden teurer und spärlicher. Arme Menschen verzweifeln an der Lage. So ist die Unterstützung aus der Bevölkerung.
Das Café Konkret in Uedem registriert einen deutlichen Anstieg an Bedürftigen bei der Essensausgabe. In einem Jahresbericht schreiben die Vereinsmitglieder: „Es wird immer schwieriger, als Café Konkret allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Lebensmittelmärkte kalkulieren ihre Bedarfe inzwischen genauer und verkaufen reduzierte Waren vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Damit fallen weniger Lebensmittel an, die gespendet werden können.“
Um das wichtige Projekt der drei Uedemer Kirchengemeinden und des Caritasverbandes Kleve weiterhin aufrechtzuerhalten, stellen sich die Mitglieder von Vereinen und Organisationen vor Lebensmittelmärkten und bitten Kunden darum, einen Artikel für den Bedarf des Café Konkret zu kaufen und zu spenden. Vor allem Lebensmittel und Energie seien deutlich teurer geworden. Die Kunden des Cafés würden oft daran verzweifeln. Sie leben am Existenzminimum.
Krisen in der Welt sind auch in Uedem zu spüren
Das Café Konkret gibt es jetzt seit 16 Jahren und ist als Tafel eine verlässliche Anlaufstelle für Menschen, die von Armut bedroht sind. „Ein Rückblick auf das Jahr 2023 fällt nicht leicht. An vielen Orten der Welt herrscht kein Frieden, sondern Krieg. Das macht nachdenklich, besorgt, betroffen. Auch in Uedem sind die Auswirkungen der Kriege zu spüren. Viele Flüchtlinge, die zu uns kommen, konnten nur ihr Leben retten.“, schreibt der Verein.
Auch dem Land Nordrhein-Westfalen ist die schwierige Situation nicht verborgen geblieben. Aus dem sogenannten Stärkungspakt erhielten 2023 auch die Tafeln und vergleichbare Einrichtungen wie Cafe Konkret Mittel. Damit konnten in Uedem haltbare Lebensmittel für den gestiegenen Bedarf hinzugekauft werden.
Viel Geld wird für Schulmaterial benötigt
Für Kinder aus armen Familien ist der Weg aus ihrer Lebenssituation schwer. Schon vor einigen Jahren hat Café Konkret sein „Schulmaterialmagazin“ aufgebaut. Das für einen erfolgreichen Besuch der Schule erforderliche, teure Schulmaterial wird kostenlos zur Verfügung gestellt und trägt dazu bei, den Kindern ihren Weg in die Zukunft zu erleichtern. Das Schulmaterial verbraucht den größten Teil der Spendenmittel. Die Kosten haben sich im Jahr 2023 durch hinzugekommene Flüchtlingskinder, die eine komplette Erstausstattung benötigen, deutlich erhöht. Auch hier war Café Konkret in der Lage, aus den Geldern des Stärkungspaktes des Landes das Lager wieder aufzufüllen.
Wie geht es nun 2024 weiter? Der Stärkungspakt des Landes läuft am 31. Dezember 2023 aus. Mehr denn je ist Café Konkret auf Spenden angewiesen. „Die andauernde Bereitschaft der Uedemer in den vergangenen Jahren, zu helfen und zu spenden macht Mut, auch im kommenden Jahr armen Menschen gerecht werden zu können. Jeder gespendete Euro, jede Packung Zucker oder Mehl helfen dabei.“, so die Initiatoren.
60 Helfer unterstützen die Tafel
Die Mitarbeitenden im Café Konkret freuen sich über jeden Menschen, der irgendwann seine Kundenkarte im Café Konkret abgibt mit den Worten: „Danke für Eure Hilfe, jetzt schaffe ich es allein“. „Solche Erfolgserlebnisse bestätigen, dass wir mit dem Einsatz unserer 60 Helfer auf dem richtigen Weg sind“, sagen Sujata Davids und Hans-Dieter Kahrl vom Leitungsteam des Café Konkret
Die jüngste Helferin ist 15 Jahre alt, ein Großteil der Freiwilligen über 80 Jahre alt. Einige sind ehemalige bzw. aktuelle Kunden, die häufig auch für „Dolmetscherdienste“ zur Verfügung stehen. Jeder bringt seine Fähigkeiten und Talente ein.
Kontakte knüpfen im Café
Für die Kunden ist Café Konkret nicht nur der Punkt, an dem es Lebensmittel und Schulmaterial gibt. In der Coronazeit empfanden die Besucher den fehlenden Kontakt als besonders schmerzhaft. Seit gut einem Jahr öffnet sich das Café Konkret jeden Mittwochnachmittag zwischen 16 und 18 Uhr zu einem Café Kontakt. Bei Kaffee und Kuchen kommen die Besucher schnell ins Gespräch und können sich austauschen. Alle Uedemer sind herzlich willkommen! „Geben Sie den Menschen aus fremden Ländern das Gefühl, dazu zu gehören“, so Sujata Davids und Hans-Dieter Kahrl.
Ein besonderes „Danke schön“ erhielten die Helfer von einer ukrainischen Familie, die zu einem begeisternden Konzert in die Räume der Freien evangelischen Gemeinde eingeladen hatte. Oleg und Kateryna Malyk haben nach der Flucht aus der Ukraine mit ihren vier kleinen Kindern in Uedem Zuflucht gefunden. Oleg Malyk – bekannt unter seinem Künstlernamen Tenor Malinowski – zählt zu den bedeutendsten ukrainischen Operntenören.
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