Kleve. Das Clivia-Haus am Klever Ring wird bis Mai für 1,6 Millionen Euro energetisch auf den neusten Stand gebracht. Das ist alles vom Investor geplant.

Die Küche ist schon fertig. Küche, das ist ein kleines Wort für eine Großküche, in der man täglich 2000 Essen zubereiten kann. Früher ausgelegt für das ehemalige Hotel Cleve, sorgt die Küche im Clivia-Haus an der Tichelstraße nicht nur für Essen in den Clivia-Einrichtungen, sondern auch in Schulen und Kindergärten. Die Küchenräume hat Clivia inzwischen mit neuer Lüftung- und Kühltechnik ausgestattet. „Der Wirkungsgrad ist heute bis zu 40 Prozent höher als vor 30 Jahren, als man das Gebäude errichtet hat“, sagt Jan Akkermann, Geschäftsführer von Lüftungstechnische Anlagen Akkermann.

Jan Akkermann, Stefan Welberts, Ulrich Biermann, Heike Püttgen-Evers, Jochen Könen und Christian Nitsch stehen hinter der Sanierung des Clivia-Hauses.
Jan Akkermann, Stefan Welberts, Ulrich Biermann, Heike Püttgen-Evers, Jochen Könen und Christian Nitsch stehen hinter der Sanierung des Clivia-Hauses. © NRZ | Andreas Daams

1,6 Millionen werden investiert

Dabei ist diese Maßnahme nur ein Bestandteil eines ganzen Bündels, das bis Mai 2024 umgesetzt sein soll. 1,6 Millionen Euro investiert Clivia in die Zevens-Immobilie. Jochen Könen, Geschäftsführer der Zevens Grundbesitz GmbH: „Mit der Zevens-Stiftung können wir im Gegenzug sicherstellen, dass die Nutzung des Gebäudes über 30 Jahre mit Option zur Verlängerung weiterläuft.“

Als Clivia-Geschäftsführer Christian Nitsch vor zwei Jahren mit seinen Leuten in die Planung einstieg, konnte noch niemand ahnen, wie schnell das Thema Energieeinsparung so dringlich sein würde. „Wenn wir das heute planen würden, wäre es sehr viel teurer“, vermutet Nitsch. „Unser Ziel war, mutig zu sein und etwas fürs Klima zu tun.“ Jetzt führen die Gesamtmaßnahmen zu einer Verringerung des Primärenergiebedarfs von sage und schreibe 52 Prozent, hat Stefan Welberts von den Kehrprofis ausgerechnet: „Wir haben den Ist-Zustand aufgenommen und dann für jede Maßnahme berechnet, welchen Effekt sie hat.“

Die Fassaden werden begrünt

Einige Maßnahmen werden schon rein äußerlich sichtbar sein. So will man neben den Dächern auch die Fassaden begrünen. „Damit kann man eine Temperaturreduktion von zwei Grad im Gebäude erreichen“, erklärt Heike Püttgen-Evers von der Firma Freiformat GmbH & Co. KG. Zusätzlich sollen bis zu acht säulenartige Bäume an der Eingangsseite die Begrünung verstärken. Thomas Bauer, der bei Clivia für Technik und Planung verantwortlich ist, benennt noch einen weiteren auffälligen Punkt. So soll die gesamte Südfassade bis auf die Aussparungen im Treppenhausbereich mit Solarmodulen ausgestattet werden. Über 200 Quadratmeter sollen hier über 23.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. „Dieser Ertrag wird vollständig im Gebäude verbraucht“, sagt Bauer. Zum Vergleich: Der jährliche Stromverbrauch des 1993 fertiggestellten Gebäudes liegt bei 300000 Kilowattstunden.

Wärmepumpe mit Brunnenanlage wird errichtet

Bis auf die Nordfassade sollen in allen Etagen Sonnenschutz-Jalousien mit moderner Regelungstechnik angebracht werden. Zudem wird zum Heizen und Kühlen eine Wärmepumpe mit Brunnenanlage eingebaut. „Wir nutzen das Erdreich als Wärmequelle“, sagt Ulrich Biermann, Geschäftsführer der Biermann GmbH & Co KG. So kann man im Gebäude ein grundsätzlich wesentlich niedrigeres Temperaturniveau für das Heizen nutzen. Dank neuer Regelungstechnik kann man dann auch die einzelnen Räume bedarfsgerecht klimatisieren.

Zuletzt will Nitsch auch noch die Konferenzräume mit neuer Lüftungs- und Klimatechnik ausstatten. Dadurch soll nicht nur Energie eingespart und weniger CO2 erzeugt werden: „Auch das Wohlbefinden wird erhöht, zudem gibt es deutlich weniger Verwirbelungen in der Luft.“ Was die Ausbreitung von Viren und Bakterien vermindert. Die Einrüstung des Gebäudes wird noch im Winter beginnen, sofern es frostfrei ist. Im Mai nächsten Jahres soll dann alles fertig sein.