Goch/Kleve-Rindern. Es begann als Hobby, nun wird es in einer alten Backstube in Rindern professionell fortgeführt. Eine Gocherin mixt dort ganz besondere Müslis.

Meike Schlenker-Janßen hat schon immer ihr ganz individuelles Müsli gebacken. Sie hat es selbst gegessen und Freunden als Geschenk mitgebracht. Weil es ihnen offenbar genauso gut geschmeckt hat wie ihr selbst, hat sie zunächst im heimischen Keller in Goch mit der Müslibäckerei begonnen, den Freundeskreis versorgt und im August 2020 ihr Start-up „Barni & Wilma“ auf den Weg gebracht. Weil die Nachfrage immer größer wurde, hat die junge Unternehmerin seit diesem Sommer die Backstube der ehemaligen Bäckerei Mölders in Kleve-Rindern angemietet und eine Konditorin eingestellt.

Das aktuelle Sortiment der Müsli-Manufaktur.
Das aktuelle Sortiment der Müsli-Manufaktur. © NRZ | Claudia Gronewald

Hier entstehen nun Kreationen mit so fröhlichen Namen wie „Mandel Britta“, Hafer Hans“ und „Jana Banana“. Die Besonderheit: Schlenker-Janßen und Konditorin Lena Michels mischen nicht einfach nur Zutaten miteinander, sie stellen Granola her, das heißt sie backen ihre Mischung mit Ahornsirup und Kokosöl und lassen so ein knuspriges, geröstetes Müsli entstehen. Den Unterschied bemerkt man übrigens gleich, wenn man die Backstube betritt und den herrlichen Duft von gerösteten Nüssen in die Nase bekommt.

Die Küche als Experimentierfeld

„Ich mag es einfach, gut zu frühstücken“, verrät Schlenker-Janßen. In der Küche zu experimentieren und Neues auszuprobieren, sei ihre große Leidenschaft. Ihre Begeisterung für dieses besondere Frühstück teilte der Besitzer der Immobilie. Er erklärte sich bereit, die Backstube, die längere Zeit leer gestanden hatte, zu renovieren. Seit Juli kann Lena Michels hier nun in Vollzeit tätig sein.

Meike Schlenker-Janßen arbeitet in Teilzeit noch in der IT-Branche. Verkauft werden die derzeit vier Müslisorten online und über den stationären Handel in Supermärkten oder Bauernläden, auch über den Kreis Kleve hinaus.

Zehn Prozent Mandelanteil, gepuffter Dinkel

„Wir grenzen uns von anderen Sorten ab und verwenden ausschließlich hochwertige, natürliche Zutaten“, erklärt Schlenker-Janßen. Auch die verwendete Menge unterscheide sich. In „Mandel Britta“ etwa liege der Mandelanteil bei zehn Prozent. „Das macht das Müsli deutlich knuspriger“, weiß Lena Michels. „Üblich wäre eine deutlich geringere Menge Mandeln.“

In ihrer kleinen Müslimanufaktur kommt zum Süßen Ahornsirup in die Mischung. „Wir nehmen keinen raffinierten Industriezucker“, betont Schlenker-Janßen. Auch an Allergiker haben „Barni & Wilma“ gedacht. Es gibt vegane, gluten- und nussfreie Sorten wie zum Beispiel „Hafer Hans“ mit gepufftem Dinkel, Sonnenblumenkernen, Quinoa, Kokoschips und Haferflocken.

In der Wanne wird „Jana Banana“ angemischt

Und alles ist handgemacht. Lena Michels füllt dafür die große Mulde, die wie eine Badewanne aussieht, mit den einzelnen Zutaten, gibt etwa Buchweizen, Bananenchips, Kürbiskerne, gepufftes Quinoa, Haselnüsse und Gewürze hinein, um „Jana Banana“ anzumischen. Sie erwärmt Ahornsirup und Koskosöl, verteilt alles auf Backbleche, bevor es in den Ofen geht. Der abgekühlten, karamellisierten Masse fügt sie zur Veredelung noch klein geschnittene Datteln hinzu, bevor das frische Müsli in die Tüte kommt.

„Was wir hier machen, ist kein gewöhnliches Müsli“, steht für Meike Schlenker-Janßen fest. Dass das Interesse ihrer Kundinnen und Kunden so groß ist, gibt ihr recht. „Die Leute mögen es auch, dass das Müsli hier am Niederrhein gemacht wird“, freut sich Lena Michels über positive Rückmeldungen. Vielleicht habe die Corona-Pandemie zu dieser Rückbesinnung auf das Regionale beigetragen, überlegt Schlenker-Janßen. Es gebe viele Müsli-Hersteller, weiß die Jung-Unternehmerin. „Aber bei niemandem sieht es so gut aus und schmeckt so gut wie bei uns“, ist sie überzeugt.

„Es klingt gut und richtig“

Die Namen ihrer Produkte klingen nicht nur gut, sie weisen immer auch auf die Hauptzutat im jeweiligen Müsli hin, sind ansonsten aber reine Phantasiegebilde. So ist es auch beim Firmennamen „Barni & Wilma“. „Reine Phantasie! Wir fanden, dass es einfach gut und richtig klingt“, sagt die Firmengründerin.

Natürlich hat dieses Müsli auch seinen Preis. Die Granolas aus der Rinderner Manufaktur sind teurer als die Handelsüblichen Angebote. Je nach Sorte kosten 350 Gramm circa neun Euro. 1,5 Kilo schlagen mit gut 25 Euro zu Buche. Für Einsteiger bieten „Barni & Wilma“ das Probierpaket an. Die vier Geschmacksrichtungen gibt’s für 9,99 Euro.

Ab November bietet „Barni & Wilma“ eine Winteredition des Müslis „Mandel Britta“ an. Die Erdnüsse werden durch Cashewkerne und eine Vollmilch-Kuvertüre ersetzt. Enthalten sind außerdem zimtige Apfelchips und Cranberries. Die Produkte der Müslimanufaktur können online unter barniundwilma.de bestellt werden.