Kleve. Wer sein Dach oder die Hausfassade begrünt und damit etwas für den Klimaschutz tut, kann Geld von der Stadt bekommen. So hoch sind die Zuschüsse.
Urplötzliche Starkregenereignisse, anhaltende Trockenheit und höhere Temperaturen: Der Klimawandel macht sich unbestritten schon jetzt hierzulande bemerkbar. Die Extremwetterereignisse bringen ungeahnte Herausforderungen mit sich, die sich nur mit einer Vielzahl von Maßnahmen bewältigen lassen. Dazu gehören auch Gründächer und -fassaden, die das Mikroklima in einer Stadt spürbar verbessern können.
Die Stadt Kleve fördert Vorhaben mit bis zu 50 Prozent. Über 40 Anträge wurden bereits bewilligt. „Sobald Regen auf eine versiegelte Fläche wie ein Dach trifft, wird das Wasser in der Regel in die Kanalisation abgeleitet. Bei starken Niederschlägen, die wir immer häufiger erleben, kann sie die großen Wassermassen aber irgendwann nicht mehr verarbeiten“, erklärt Christian Bomblat, Klimaschutzmanager der Stadt Kleve. „Wenn der Regen hingegen auf ein begrüntes Dach fällt, nimmt es ihn zunächst auf und gibt das Wasser erst nach und nach wieder ab.“ Es funktioniere gewissermaßen wie ein Schwamm.
Gründächer sorgen bei Hitze für natürliche „Dämmung“
Doch auch beim anderen Extrem – warme Temperaturen und viel Sonnenschein – erweist sich ein Gründach als äußerst nützlich. Genau wie eine Grünfassade sorgt es nämlich für eine natürliche „Dämmung“. Während sich ein Flachdach mit Teerpappe auf bis zu 80 Grad aufheizen kann, übersteigt ein begrüntes Dach kaum die 30 Grad.
Und auch bei kälteren Temperaturen helfen Grünfassaden und -dächer dabei, die Wärme in den eigenen vier Wänden zu halten. Ein weiterer Aspekt ist, dass sie das Stadtklima positiv beeinflussen. Zum einen tragen sie dazu bei, die Temperaturen an warmen Tagen niedriger zu halten, zum anderen binden sie Feinstaub.
Es gibt pflegeleichte Systeme für begrünte Dächer und Fassaden
Sowohl bei Grünfassaden als auch bei Gründächern gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Systeme. „Fassaden kann man entweder mit Systemen begrünen, die an der Fassade montiert und automatisch bewässert werden, oder mit klassischen Kletterpflanzen wie Efeu“, erläutert Bomblat.
Bei Dächern unterscheide man zwischen extensiver und intensiver Begrünung. Bei einer intensiven Begrünung, die eine Substratschicht von bis zu 50 Zentimetern aufweisen kann, könne man beispielsweise auch Bäume und Stauden pflanzen. Eine extensive Begrünung benötige hingegen nur eine Aufbauhöhe ab acht Zentimetern und müsse nur ein- bis zweimal im Jahr gepflegt werden.
Gründach und Photovoltaikanlage lassen sich gut kombinieren
Aus Sicht von Bomblat lässt sich diese Variante hervorragend mit einer Photovoltaikanlage verbinden: „Viele Pflanzen freuen sich über die teilweise Beschattung, die die Module ihnen geben. Gleichzeitig haben die Pflanzen einen kühlenden Effekt, wodurch die Anlage effizienter arbeiten kann.“
Die Stadt Kleve fördert die Fassaden- und Dachbegrünung. Für Maßnahmen an den Fassaden steht das Fassaden- und Hofflächenprogramm im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt Kleve zur Verfügung. Eigentümer von Immobilien im sogenannten Stadtumbaugebiet (in der und rund um die Innenstadt)können es in Anspruch nehmen und erhalten Zuschüsse von bis zu 50 Prozent. Die Höchstgrenzen liegen bei 60 Euro Förderung pro Quadratmeter gestalteter Fläche und Gesamtkosten von 25.000 Euro pro Maßnahme.
Zudem bezuschusst die Stadt Kleve im gesamtem Stadtgebiet Dachbegrünungen. „Wir übernehmen bis zu einem Höchstbetrag von 4000 Euro 50 Prozent der Kosten“, so Bomblat. Wer sein Dach selbst begrünen möchte, kann außerdem bis zu 60 Prozent der Materialkosten geltend machen – auch hier ist die maximale Fördersumme 2000 Euro. Seit 2020 wurden bereits über 40 Zuwendungsbescheide erteilt und etwa 1140 Quadratmeter Dachflächen begrünt. Bomblat: „Dabei sehen wir eine bunte Mischung von Wohngebäuden, Gewerbeimmobilien, Garagen und Carports.“
Das beinhaltet das Integrierte Handlungskonzept für Kleve
Zum Hintergrund: Das Integrierte Handlungskonzept bildet den Rahmen für die Entwicklung der Innenstadt bis Ende 2022. „Integriert“ bedeutet, dass alle Themenfelder und Funktionen einer Innenstadt berücksichtigt werden (Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und öffentlicher Raum) und dass unterschiedliche Gruppen und Akteure einbezogen werden.
Für Kleve wurde 2013 ein Integriertes Handlungskonzept erarbeitet. In diesem Konzept sind drei Themenfelder als Schwerpunkte festgelegt: Öffentlicher Raum, Baukultur und Kommunikation. Gefördert wird das Integrierte Handlungskonzept über die Städtebauförderung von Bund und Land, vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ansprechpartner bei der Stadt Kleve
Wer sich für eine Fassadenbegrünung oder auch eine einfache -modernisierung interessiert, sollte schnell sein: Maßnahmen müssen bis Ende des Jahres beantragt, durchgeführt und abgerechnet werden.
Ansprechpartnerin ist Citymanagerin Lena Börsting. Sie ist telefonisch unter 02821/71156-56 und per Mail an: citymanagement@kleve.de zu erreichen. Fragen und Anträge zur Dachbegrünung nimmt Klimaschutzmanager Christian Bomblat unter 02821/84-437 oder per Mail an: christian.bomblat@kleve.de entgegen.