Kreis Kleve. Die Polizei Kreis Kleve und das Berufsbildungszentrum kümmern sich intensiver um auffällige Jugendliche. So wollen sie vorgehen.

Die Kreispolizeibehörde Kleve beteiligt sich an dem Kriminalitätspräventionsprojekt „Kurve kriegen“, welches bereits seit 40 Jahren besteht und jetzt erstmals auch im Kreis Kleve erprobt wird. Die Initiative richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen acht und 15 Jahre. Sie sollen durch individuelle, auf die jeweiligen Kinder und Jugendlichen zugeschnittene Maßnahmen, vor einem dauerhaften Abrutschen in die Kriminalität bewahrt werden.

Kooperation mit dem BBZ

Für die Umsetzung des Projektes hat die Kreispolizeibehörde Kleve eine Kooperation mit dem Berufsbildungszentrum (BBZ) gestartet. Ein Team von zwei pädagogischen Fachkräften und einer polizeilichen Ansprechpartnerin arbeiten jetzt zusammen. Das Berufsbildungszentrum (ehemals Theodor-Brauer-Haus) hatte ein besonders überzeugendes Konzept für die Initiative „Kurve kriegen“ erstellt und in einem gesonderten Verfahren Tanja Rütters-Behme sowie Frauke Bauhaus als Pädagogen ausgewählt. Die beiden werden künftig in der Dienststelle Kalkar tätig sein, wo sie mit Astrid Klösters als polizeiliche Ansprechpartnerin zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihr die Auswahl der Kinder und Jugendlichen treffen, die für die Initiative in Betracht kommen.

Auswahlkriterien sind neben dem Alter auch die Straftaten, wegen der die Kinder und Jugendlichen auffällig geworden sind. Sind zudem noch Risikofaktoren wie schulische Probleme, ungünstige Peergruppen in der Freizeit, Suchtprobleme oder ähnliches vorhanden, kommt er oder sie für eine Teilnahme am Projekt in Betracht. Da die Teilnahme freiwillig ist und der Zustimmung der Eltern bedarf, erfolgt nach dem Risiko-Screening die persönliche Kontaktaufnahme mit den Erziehungsberechtigten.

Mit den Jugendlichen wird ein Vertrag geschlossen

Sind alle Beteiligten einverstanden, wird ein freiwilliger „Vertrag“ über eine Teilnahme von zwei Jahren mit den Kindern bzw. Jugendlichen und deren Erziehungsberechtigten geschlossen. Ziel der Pädagogen ist, für jeden Teilnehmenden individuelle und auf die jeweilige Lebenssituation angepasste Maßnahmen zusammenzustellen. Hierzu gehören ebenso pädagogische Maßnahmen wie auch therapeutische Ansätze, die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt oder – für die älteren Jugendlichen – die Ermöglichung von Praktika oder berufsvorbereitenden Maßnahmen.

Astrid Klösters sichtet zurzeit eine Liste mehrerer kriminalitätsgefährdeter Kinder und Jugendlicher im Alter zwischen acht und 15 Jahren, um Kinder und Jugendliche zu finden, die für die Initiative geeignet sind. Hierbei richtet sie ihr Augenmerk vor allem auf die Hintergründe der Tat sowie auf die familiären Umstände. Sie bezieht außerdem die Jugendsachbearbeiter mit ein und macht sich so ein Bild darüber, ob die Initiative helfen kann. „Häufig gelangen wir an einen Punkt, an dem wir mit unseren polizeilichen Maßnahmen nicht mehr weiter kommen, aber gerne mehr tun würden. Hier setzt die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte an“, so Klösters.

Zwei Jugendliche wurden bislang ausgewählt

Bis jetzt hat sie zwei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren ausgewählt. Beide sind wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten, in einem Fall waren auch Betäubungsmittel im Spiel. Auffällig sei auch, dass einige der Familien den Pädagogen bereits durch das BBZ bekannt sind, was die persönliche Kontaktaufnahme natürlich erleichtert. Tanja Rütters-Behme und Frauke Bauhaus freuen sich über die Möglichkeiten, die die Initiative für Kinder und Jugendliche mit sich bringt: Schließlich käme ja kein Kind böse auf die Welt.