Kleve. Die Grünen sollten sich nicht so beleidigt geben und die Schleuse in Brienen lieber als große Chance für die Entwicklung Kleves sehen.

Die Klever Grünen geben sich beleidigt. Dass ihr Antrag zur Errichtung eines Aufzuges zur Schwanenburg nicht angenommen wurde, nehmen sie in erster Linie der Stadtverwaltung übel, die das Projekt angeblich nicht seriös und ergebnisoffen geprüft habe. In einer gekränkt wirkenden Pressemitteilung vergleichen die Grünen nun das Aufzugsprojekt mit dem Erhalt einer Schleuse am Spoykanal und sehen darin das eigentliche „Luxusprojekt“ für die Stadt. Die Vermengung dieser beiden Vorhaben ist allerdings an den Haaren herbeigezogen – die Grünen haben sich verrannt.

Aufzug zur Schwanenburg ist unrealistisch

Die Klever Verwaltung hat in der Ausschusssitzung nachvollziehbar dargelegt, dass dem Klever Berg eine üppige Betonkonstruktion am Fuße der denkmalgeschützten Schwanenburg nicht guttut. Sowohl unter denkmalrechtlichen, ökologischen und vor allem statischen Gesichtspunkten gibt es erhebliche Bedenken. Wie sensibel die Moräne ist, kann man an der Kaskade beobachten. Wohl kein Klever hat bislang eine Seilbahn zur Schwanenburg ernsthaft vermisst.

Im Gegensatz dazu verbindet die Schleuse in Brienen eine jahrhundertealte Geschichte mit der Stadt Kleve – und dafür darf man ruhig kämpfen. Ohne Schleuse wäre Kleve nach Jahrhunderten vom Rhein abgeschnitten. Das ist schon eine andere Dimension als ein Aufzug oder eine Seilbahn zum Burgberg hinauf. Sicherlich gibt es für einen barrierefreie Aufstieg zur Schwanenburg gute Argumente, aber muss man dafür gleich das Stadthallenumfeld massakrieren?

Kleve sollte sein Potenzial am Wasser endlich nutzen

Gewiss, die Schleuse wird kein billiges Unterfangen, aber sie bietet zumindest die Chance, dass sich Kleve touristisch weiterentwickelt und der Stadt notwendige Impulse gibt. Welche anderen, derart stadtbildprägenden Vorhaben gibt es aktuell denn noch? Man muss lange nachdenken. Kleve kann nicht ernsthaft dieses enorme Potenzial einer Stadt am Wasser dauerhaft so vernachlässigen.