Kleve. Die Stadt Kleve ließ ein Gutachten erarbeiten, welches sich mit der Nutzung des Spoykanals beschäftigt – ohne Schleuse in Brienen
Was soll nur aus der Schleuse in Brienen und dem Spoykanal werden? Der Rat der Stadt Kleve hatte die Verwaltung damit beauftragt, ein Gutachten in Auftrag zu geben, welches die touristischen Möglichkeiten eines Weiterbetriebes der Schleuse aufzeigen sollte. Herausgekommen ist jedoch ein städtebauliches Gutachten, welches im Wesentlichen die Möglichkeiten zur Nutzung des Spoykanals aufzeigt – ohne Schleusenbetrieb.
Schleuse als Denkmal erhalten
Gutachter Peter Jahnen zeigte sich zu Beginn der Verkehrsausschuss-Sitzung überrascht, dass er eine touristische Studie erstellen sollte. Dies habe er „nicht gewusst“, sagt der Diplom-Ingenieur des Büros „Heinz Jahnen Pflüger“. Der Gutachter plädierte im weiteren Verlauf dafür, die Schleuse als ein Stück Stadtgeschichte auf jeden Fall zu erhalten. Der Betrieb einer Schleuse sei allerdings sehr teuer und würde sich wirtschaftlich niemals rechnen. Jahnen lehnte dies daher ab. Die Verwaltung führte später aus, dass der Neubau einer Sportbootschleuse mittlerweile 30 Millionen Euro kosten würde und die jährlichen Unterhaltskosten bei einer Million Euro lägen.
Der Gutachter machte Vorschläge, wie man den Spoykanal auch ohne Rheinanschluss attraktiver gestalten kann, denn in der Tat seien die touristischen Zuwächse in der Freizeit-Schifffahrt enorm. Umliegende Kommunen wie Mook, Tolkamer, Emmerich oder Rees würden mit ihren Yachthäfen von dieser Entwicklung profitieren.
Wasserstadt in Wardhausen?
So stellte der Gutachter eine „Wasserstadt“ in Wardhausen vor, die zwischen dem ehemaligen Bauernhof Driessen bis Familie Pitz vor. Auf der Grünfläche könne man den Kanal öffnen und neue Grundstücke vermarkten. Diese wassernahen Grundstücke würden sich in anderen Kommunen wie geschnitten Brot zu hohen Preisen verkaufen, so der Gutachter.
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Auch der breitere Grünzug auf Höhe der Luise-Meitner-Straße (gegenüber der Berns-Gruppe) könne für eine Verbreiterung des Kanals und eine Hafenanlage genutzt werden. Ähnliches sei am Wendebecken vor dem Winterlager der evangelischen Kirche möglich.
Schwimmendes Schwimmbad an der Hochschule
Peter Jahnen zeigte Beispiele aus Venedig und vom Gardasee zur Nutzung des Kanals. Hausboote sind ein Thema für ihn und ein schwimmendes Schwimmbad vor der Hochschule Rhein-Waal. „Das lässt sich relativ einfach umsetzen“, sagte er.
Grundsätzlich müsse man den Spoykanal als Wasserstraße erhalten. Er habe allein für das städtische Klima eine wichtige Bedeutung. Wasser und Vegetation kühlen die Stadt: „Allein deshalb ist das Wasser für Kleve wichtig“, so Jahnen.
Christian Nitsch (SPD) zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über das Gutachten: „Mir fehlt die Ausarbeitung des Benefits für die Stadt bei einem Schleusenbetrieb.“ Auch habe der Gutachter die Finanzierungsmöglichkeiten durch Bund und möglicherweise durch die EU zu wenig beachtet.
Problemfall Altrhein
Für Parteikollege Jannik Berbalk wurde zu wenig über die Chancen gesprochen: „Wir müssen weiter in die Tiefe gehen, wie man die Schleuse nutzen kann“, sagte er.
Dezernent Jürgen Rauer betonte die städtebaulichen Möglichkeiten des Spoykanals auch ohne Schleuse: „Wir haben viele Möglichkeiten, wo wir am Spoykanal etwas machen können“, sagte er. Er meinte aber auch, dass die Stadt weder den Griethausener Altrhein noch den Spoykanal aus dem Besitz des Bundes übernehmen wolle. Der Altrhein müsse regelmäßig ausgebaggert werden und sei im Sommer oft nicht befahrbar.
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