Kreis Kleve. Just in dem Zeitraum wo das 9-Euro-Ticket gilt ist die Bahnstrecke Kleve voll gesperrt. Am Montag startet der Verkauf.

Es hätte so schön sein können: Mit einem Monatsticket für 9 Euro ab Kleve durch NRW oder ganz Deutschland mit dem Nahverkehr fahren. Aber diese wunderbare Möglichkeit können Kunden am unteren Niederrhein nur eingeschränkt nutzen. Denn: Die Bahn plant just im Zeitraum des 9-Euro-Tickets eine Vollsperrung der Strecke Kleve - Krefeld. Vom 24. Juni bis zum 7. August wird es keinen Zugverkehr auf der linken Rheinseite geben. Das 9-Euro-Ticket soll vom 1. Juni bis zum 31. August gelten.

Einschränkungen für Fahrgäste

Auf diese Einschränkung wies Ralf Dammann, Fachgruppenleiter der Angebotsplanung beim VRR während einer Präsentation über den Nahverkehr im Kreis Kleve im Kreishaus hin. Dammann sagte, dass die lange Streckensperrung die Fahrgäste erneut belasten werde, „aber danach wird es deutlich besser.“ Die Strecke soll dann mit moderner Stellwerkstechnik ausgestattet werden, sodass künftig auch eine Verdichtung der Fahrzeiten möglich ist.

Verkaufsstart in Kleve

Im NIAG-Kundencenter am Klever Bahnhof wird der Verkauf des 9-Euro-Tickets ab Montag, 23. Mai erfolgen. Auch im Internet kann man das Ticket beziehen. Ob es einen großen Ansturm auf die günstigen Fahrtickets geben wird, kann die NIAG zurzeit noch nicht einschätzen: „Wir werden uns personell und organisatorisch auf Spitzen vorbereiten“, so NIAG-Sprecher Michael Block.

Im Internet kann man sich auf www.niag-online.de ausführlich über das 9-Euro-Ticket informieren. Das Ticket gilt für Linienbusse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen, Regionalbahnen, Regionalexpress-Züge und Fähren. Man kann nur 2. Klasse reisen und das bundesweit.

ICE, IC, EC oder der Flixtrain können mit dem Ticket nicht genutzt werden.

CDU-Mitglied Britta Miltner wollte wissen, ob während der Baustellenzeit eine Fahrradmitnahme beim Schienenersatzverkehr möglich sei. Auch diesbezüglich dämpfte Dammann die Erwartungen: „Wir wissen, dass viele Kunden sich ein 9-Euro-Ticket zulegen wollen und entsprechend viele Kunden die Angebote nutzen. Am Wochenende wird es wohl schwierig werden, ein Fahrrad mitzunehmen. Mein Rat: Tun Sie es nicht. Denn Fahrgast geht vor Fahrrad.“

Busse zwischen Kleve und Krefeld

Für den Schienenersatzverkehr plant der VRR mit zwei Linien. Linie 1 bedient die Haltestellen Kleve, Goch, Geldern, Nieukerk, Aldekerk, Kempen und Krefeld. Und Linie 2 bedient Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Weeze, Kevelaer, Geldern und Krefeld. Zwischen Krefeld und Düsseldorf verkehren dann die Züge Planmäßig.

Eigentlich hatte der VRR im Kreishaus sehr gute Nachrichten zu verkünden. Denn in die Strecke Kleve - Krefeld soll weiter investiert werden und auch die Bahn soll halbstündlich verkehren. Georg Seifert vom VRR führte aus, dass die Züge ab 2028 batteriebetrieben fahren sollen. So werde der Verbund insgesamt 63 batterie-betriebene Fahrzeuge in zwei Größen anschaffen. Um mehr Fahrgäste auch auf der Strecke nach Kleve aufnehmen zu können, sollen die Züge deutlich länger werden. Eine 25-prozentige Fahrgaststeigerung soll so möglich werden.

Das Zukunftsmodell ab 2040

Damit der batterie-betriebene Zugverkehr möglich wird, müssen noch 39 Bahnstationen umgebaut werden. In Kleve benötigt die Bahn sogar eine neue Aufladestation, die sehr aufwendig zu errichten sei. Entsprechend muss auch ein weiterer Zug in Kleve stationiert werden. „Die Errichtung dieser Nachladestation ist nicht trivial“, sagte Seifert. So müsse man den Strom „irgendwo an Land anzapfen“ und entsprechende Leitungen legen. „Das ist nicht von der Stange zu haben und für die Mitarbeiter der DB Energie auch ein stückweit Neuland“, so Seifert.

Künftig wird dann zum Beispiel in Kleve ein Zug auf Gleis 1 einfahren und im Anschluss wieder mit Strom beladen. Auf Gleis 2 erfolgt dann die Abfahrt mit einem anderen Zug. Diese Vorgehensweise könne auch zu einer Stabilität im Fahrplan führen, sagte Seifert. Da man so auch Verspätungen ausgleichen könne.

Im 30-Minuten-Takt in die Metropolen

Das Ziel bis 2040 soll ein 30-Minuten-Takt auf den Strecken nach Kleve und Emmerich sein. Auch soll es eine neue Strecke (RE 9) von Geldern nach Krefeld und Neuss geben. Von Geldern könne man dann im 15-Minuten-Takt nach Krefeld fahren.

Auch von Emmerich wird es mit dem RRX5 eine neue Verbindung geben und mit dem RE19 ein 30-Minuten-Takt nach Oberhausen realisiert werden. Die Haltestellen des RRX5 wären dann Emmerich, Rees-Empel, Mehrhoog und Wesel. Ab Wesel soll es einen 15-Minuten-Takt nach Oberhausen geben.