Berg en Dal. Tage nach dem Wintereinbruch sind viele Straßen am Niederrhein unbefahrbar - in den NIederlanden ist das anders. Sind unsere Nachbarn gerüstet?

  • Im Kreis Kleve und am gesamten Niederrhein und im Ruhrgebiet gibt es nach dem Wintereinbruch viel Ärger um schlecht geräumte Straßen.
  • In den angrenzenden Regionen in der Niederlande sieht das anders aus, zum Beispiel in Berg en Dal und Nimwegen.
  • Die Hauptstraßen sind schon längst vom Schnee befreit, auch auf Radwegen und Nebenstraßen sieht es besser aus. Woran liegt das?

Warum in Nimwegen und Umgebung die Straßen wieder einwandfrei sind? „Wir haben einfach früh begonnen“, sagt Bram Kerkhoff von der Gemeinde Berg en Dal. Ein wenig neidisch mag man zurzeit über die Grenze blicken: Während im Kreis Kleve selbst Hauptstraßen (Text-Link) noch nicht einmal von Schnee und Eis befreit sind, fangen die Niederländer mittlerweile an, ihre Seitenstraßen tippi-toppi blank zu fahren.

Bram Kerkhoff ist Straßenmeister in Groesbeek in den Niederlanden. Bereits am Samstagabend schickte er seine Leute mit dem Einsetzen des Schneefalls auf die Straße: „Wir schieben Schnee und streuen – und das 24 Stunden lang – nonstop.“

Und genau hier liegt wahrscheinlich der Unterschied zu den deutschen Kollegen: „In dieser Situation darf man auf keinen Fall aufhören mit dem Winterdienst: Schnee schieben, Schnee schieben, Schnee schieben! Wenn einmal eine Eisschicht auf der Straße liegt, dann ist es vorbei“, sagt Kerkhoff.

Im Kreis Kleve sind auch am Donnerstag die Hauptstraßen nicht komplett frei

Wie es nicht laufen sollte, sah man auch am Donnerstag immer noch auf Hauptstraße im Kreis Kleve (Text-Link): Eis und Schnee machen das Autofahren auch sechs Tage nach dem Schneefall zum großen Risiko.

Bram Kerkhoff ist selbst in den vergangenen Tagen in Kranenburg und Emmerich gewesen: „Das ist schon enorm. Auf diesen Straßen kann man eigentlich nicht fahren“, sagt der Niederländer. In seinem Zuständigkeitsbereich hat er zwischen Samstagabend und Montagabend 300 Tonnen Salz aufgebracht.

Und zwar in erster Linie auf den Hauptstraßen. 40 Mann waren im Einsatz, die Zwölf-Stunden-Schichten geschoben haben. „Jetzt kann man nicht sagen: Ich mache keine Überstunden. Jetzt muss man sich in den Schieber setzen und fahren, fahren, fahren.“ Insgesamt zehn große und kleine Schieber sind in seiner Kommune im Einsatz.

Hauptverkehrsstraßen haben in Nimwegen Priorität

Die Hauptstraßen in Nimwegen und Umgebung sind frei. Und zwar ganz ohne Eis und Schnee.
Die Hauptstraßen in Nimwegen und Umgebung sind frei. Und zwar ganz ohne Eis und Schnee. © Thed Maas

Idealerweise bringe man noch vor dem Schneefall das Salz auf, damit der Schnee keine Chance habe, eine Eisschicht zu bilden. Dies habe auf den Hauptstraßen auch gut funktioniert. Die Hauptverkehrsachsen, die Busrouten, Straßen mit Steigungen und die Fahrradwege haben für die Niederländer die oberste Priorität.

Jetzt kommen die Nebenstraßen dran, die von einer Eisschicht befreit werden müssen. „Das ist sicherlich nicht einfach“, so Kerkhoff. Aber da die Hauptstraßen von Schnee und Eis befreit sind, könne man jetzt darauf die Prioritäten legen.

In Nimwegen sind selbst die Radwege frei von Schnee

Auch in der Nachbarstadt Nimwegen findet man keine Hauptstraßen mehr, die unter einer dicken Eisschicht verschwunden sind. In Nimwegen ist die städtische Gesellschaft Dar für den Winterdienst tätig. Auch hier gibt es eine klare Strategie: So früh wie möglich Salz streuen und Schnee schieben. Und dann 24 Stunden lang. „Man darf in der Nacht nicht aufhören, nur weil keine Autos mehr fahren. Denn wenn der Schnee einmal festgefahren ist, dann bekommt man ihn kaum noch weg“, so Kerkhoff. Die Autobahnen sind in den Niederlanden natürlich auch wieder gut befahrbar.

Auf der B220 in Emmerich herrschte lange Eischaos.
Auf der B220 in Emmerich herrschte lange Eischaos. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

In Nimwegen kommen auf den Radwegen auch noch Fahrzeuge mit einer Bürste zum Einsatz. Diese könne die lockeren Schneeverwehungen ganz gut entfernen. Wenn das nicht mehr geht, dann muss hier der Schieber ran. Laut Plan müssen die Hauptstraßen in Nimwegen fünfeinhalb Stunden nach dem Ende des Schneefalls wieder befahrbar sein. Entsprechend wird das Personal ausgerichtet.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema: Der Kreis Kleve braucht neue Strategien für den Winterdienst.