Goch. Vor der Kommunalwahl am 13. September beziehen die antretenden Parteien und Wählergemeinschaften in Goch Stellung zu aktuellen Themen.

Zum Abschluss der NRZ-Wahlserie zu den Positionen der Parteien und Wählergemeinschaften, die bei der Kommunalwahl am 13. September antreten, äußern sich CDU, BFG, SPD, Grüne, FDP, ZIG und AfD zu wichtigen Themen in der Stadt Goch.


Es gibt vage Pläne zu einem Hotelneubau: im Rosengarten, auf dem ehemaligen Aldi-Gelände oder gar nicht. Wie stehen Sie dazu?

CDU: Wenn ein Investor in Goch ein Hotel bauen und Arbeitsplätze schaffen möchte, dann sollten wir ihn herzlich willkommen heißen. Klar ist: Ein neuer Hotelstandort muss eine breite Akzeptanz in der Gocher Bevölkerung finden. Aus unserer Sicht ist das Aldi-Gelände ein idealer Standort für ein Hotel mit Gastronomiebetrieb, weil Kastell, Nierswanderweg und Nierswelle direkt hieran angrenzen.

BFG: Diese Fragen [zum Hotelneubau, Marktplatz und Klosterplatz, siehe auch zweite Frage; Anm. d. Red.] lassen sich nicht trennen. Wir benötigen in Bezug auf die Nutzung der innerstädtischen Flächen und die Verkehrsplanung ein Gesamtkonzept, denn ansonsten verbauen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes Möglichkeiten und Chancen in der Zukunft. Das BFG will die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern. Das soll vor allem durch die Umgestaltung des Marktplatzes in einen verkehrsfreien, attraktiv gestalteten Versammlungs- und Verweilraum geschehen. Auch die Bebauung des Klosterplatzes unter Einbeziehung des alten Tertiarinnenklosters wertet die Innenstadt auf.

Blick in den Rosengarten am Beginn des Gocher Stadtparks.
Blick in den Rosengarten am Beginn des Gocher Stadtparks. © Niklas Preuten

Neben der Möglichkeit den Firmensitz eines Pharmaunternehmens am Klosterplatz anzusiedeln, könnten wir uns dort auch den Bau eines Hotels vorstellen. Hier muss man die Entscheidung des Unternehmens abwarten. Der Tausch des Aldi-Geländes war eine ausgezeichnete Idee unseres Bürgermeisters, denn dadurch ergeben sich weitere Möglichkeiten, den Innenstadtbereich städtebaulich zu entwickeln. Dieses Gelände sollte vor allem als attraktiver Wohnraum genutzt und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten geplant werden.

SPD: Einen Hotelneubau im Rosengarten lehnen wir ab. Die wenigen Grünflächen innerhalb des Stadtgebietes sollen erhalten und ausgebaut werden. Beim ehemaligen Aldi-Gelände sollte zunächst eine städtebauliche Planung erfolgen und Varianten der Nutzung den Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Rat vorgestellt werden. Dabei kann die Errichtung eines Hotels eine von mehreren Varianten sein.

Grüne: Wir begrüßen, dass ein Investor die einmalige Lage von Goch an der Niers entdeckt hat. Ein Hotel mit Gastronomie wird die Innenstadt beleben. Wir schließen weder den Rosengarten noch das Aldi-Gelände aus. Allerdings muss der Standort sich positiv auf eine grünere, fahrrad- und fußgängerfreundlichere Innenstadt auswirken.

FDP: Die FDP Goch begrüßt ausdrücklich das Interesse von Investoren an unserer Stadt. Auch in diesem Fall sieht die FDP den Neubau eines innovativen Hotels mit entsprechender Gastronomie positiv. Den Bau eines derartigen sowie anderer Gebäude im Rosengarten sehen wir jedoch kritisch und haben dem auch nicht zugestimmt. Wir befürworten den Erhalt des Rosengartens und präferieren den Bau eines derartigen Hotels an anderer Stelle der Stadt Goch.https://www.nrz.de/staedte/kleve-und-umland/kommunalwahl-in-goch-kandidaten-themen-und-infos-id230169052.html

ZIG: Einen Neubau eines Hotelneubaus lehnen wir im Rosengarten oder auf dem ehemaligen Aldi-Gelände an beiden Standorten ab. Der Rosengarten wird vom Gocher Bürger sehr geschätzt, das Aldi-Gelände sollte als Reserve-Parkplatz zurückgehalten werden.

AfD: Der Bau im Rosengarten wird vollumfänglich abgelehnt, Pläne am ehemaligen Aldi-Standort werden unterstützt.

In der kommenden Legislaturperiode wird die Gestaltung von Marktplatz und Klosterplatz ein zentrales Thema sein. Welche Meinung haben Sie dazu?

CDU: Der Marktplatz liegt im Herzen unserer Stadt. Hier sollten nicht dutzende Fahrzeuge parken. Hier muss das Leben pulsieren. Mehr Raum für Gastronomie, regelmäßige Veranstaltungen, ein wöchentlicher Event-Markt, Wasserspiele für Kinder und andere Attraktionen. So stellen wir uns einen Marktplatz vor. Auch der Klosterplatz sollte städtebaulich weiterentwickelt werden. Hier tut sich seit Jahren nichts. Der Platz verkommt zusehends. Unter Einbeziehung der alten Stadtbibliothek könnte hier mit Landesfördermitteln ein Zentrum für Unternehmensgründer geschaffen werden.

Auch interessant

BFG: siehe Antwort zur ersten Frage.

SPD: Klosterplatz und Markt sind herausragende Grundstücke in Goch. Die Funktion als Parkplätze wird der Bedeutung dieser Orte nicht gerecht. Schon lange fordert die SPD den Markt als Zentrum der Begegnung der Bürgerinnen und Bürger umzugestalten, zu begrünen und die Außengastronomie zu entwickeln. Beim Klosterplatz bleibt zunächst abzuwarten, ob ein Investor weiterhin Interesse zeigt. Hier kann ebenfalls ein Ort der Ruhe und Entspannung entstehen, der in den Stadtpark mündet. Für die dann verlorenen Parkplätze muss Ersatz gefunden werden.

Grüne: Für uns sind der Stadtpark (Gocher Bucht), Klosterplatz, Rosengarten, Wassergarten, autofreier Marktplatz, Fortführung des Nierswanderweges von der Susmühle bis Neu-See-Land, Nierswelle, Aldiparkplatz, Bahnhofsgelände, Radschnellweg „Boxteler Bahn“ im Gesamtkontext zu sehen. Als Lösungsansatz können wir uns eine Bewerbung zur Landesgartenschau vorstellen. Unsere Stadt würde sehr hohe Fördergelder erhalten und in den Blickpunkt von renommierten Stadt-, Infrastruktur- und Landschaftsplanern rücken.

Auch interessant

FDP: Dies ist ein zentrales Thema der FDP Goch. Wir wollen unsere Stadt attraktiver machen. Im Stadtzentrum ist ein ausgewogenes Einzelhandelsangebot notwendig. Dies würde die Innenstadt im Tagesverlauf mit mehr Leben füllen, die Attraktivität insgesamt steigern und neue Geschäfte und Gastronomen anlocken. Gebäudeeigentümer, Wirtschaftsförderung und Verwaltung könnten eine Immobilienbestandsgemeinschaft bilden, die sich regelmäßig trifft, um gute Rahmenbedingungen zur Attraktivitätssteigerung unserer Innenstadt zu schaffen.

ZIG: Die Umgestaltung des Marktplatzes ist in den Planungsausschüssen schon abgeschlossen. Diese Planungen würden wir unterstützen. Die Firma DFE hat den Neubau auf dem Klosterplatz schon vorgestellt. Dies wird von uns voll unterstützt. Solange jedoch auf diesem Platz noch kein Gebäude steht, sollte das Aldi-Gelände als Parkplatz zurückgehalten werden.

AfD: Der Marktplatz soll autofrei und zur Bürgernutzung mit Änderung der Straßenführung umgestaltet werden. Der Klosterplatz soll mit Parkplätzen erhalten, aber insgesamt aufgewertet und auch das Klostergebäude wieder genutzt werden.

Auch interessant

Zwei Themen haben dieses Jahr bislang bestimmt: der Klimawandel und Corona. Welche Maßnahmen zum Klimaschutz wollen Sie vor Ort vorantreiben?

CDU: Wir sprechen uns unter anderem für die jährliche Verleihung eines Gocher Nachhaltigkeitspreises aus, der lokale Klimaschutzinitiativen aus der Bürgerschaft unterstützt und prämiert. Auch wollen wir eine Aufforstung städtischer Flächen und eine energetische Sanierung städtischer Gebäude nach neuesten Standards.

BFG: Die Einstellung eines Klimaschutzbeauftragten und die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes werden den Klimaschutz vor Ort vorantreiben. Wir begleiten auch den Weg der Stadtwerke Goch konstruktiv, grünen Strom und Elektromobilität in die Stadt zu bringen. Die Bepflanzung und Begrünung mit bienen- und insektenfreundlichen Pflanzen wollen wir im städtischen Raum vorantreiben.

SPD: Wir wollen Goch für Fahrradfahrer so attraktiv machen, dass noch mehr Menschen ihr Auto in der Garage lassen. Bei allen öffentlichen Gebäuden soll in energiesparende Maßnahmen investiert werden. Umweltfreundliche Verkehrsträger sollen gefördert werden. Innerhalb der Ringe soll eine große Tempo-30-Zone eingerichtet werden.

Grüne: Wir haben in Goch starke, moderne und bereits gut aufgestellte Stadtwerke. Dies gibt uns die Möglichkeit, Vorreiter bei Zukunftstechnologien zu werden. Es kann aber nicht sein, dass die Stadt Goch im kreisweiten Vergleich nur den 13. Platz belegt, wenn es um Potenzialausschöpfung der PV-Anlagen geht. Hier fordern wir deutlich mehr. Der Schutz von bestehenden Bäumen muss durch eine Baumordnung gesichert werden. Projekte wie Geburtenwald, Bürgerwald, Friedwald, Baumpaten etc. wollen wir vorantreiben. Um die Gocher in ihren Bemühungen um energetisches Bauen und Renovieren sowie artenschutzfördernde Maßnahmen zu bestärken, fordern wir die Einführung des Projekts „Grüne Hausnummer“.

Auch interessant

FDP: Die FDP möchte eine Bus-on-demand-Strategie entwickeln. Des Weiteren fordern wir die Einführung eines Umweltmanagementsystems in der Verwaltung und den städtischen Einrichtungen. Grünphasen an Ampeln müssen optimiert werden. Die FDP Goch möchte neue Flächen mit Gemüse und Obst bepflanzen und mit Wildblumen besäen. Das Obst und Gemüse soll von allen Bürgern geerntet werden können. Von der „essbaren Stadt“ profitieren nicht nur ihre Bewohner. Wir unterstützen den Ausbau von Blockheizkraftwerken und Photovoltaikanlagen.

ZIG: Zum Klimaschutz werden wir vor Ort die Einführung von mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen bei der Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW (KBG) fordern.

AfD: keine Antwort.

Welche Themen sind Ihnen in der kommenden Legislaturperiode außerdem wichtig?

CDU: Die Wirtschaftsförderung aus dem Dornröschenschlaf wecken, die Stadt familienfreundlicher machen, etwa durch preisgünstigere Baugrundstücke und deutlich niedrigere Kita-Beiträge, ein Innenstadtkonzept auf den Weg bringen, damit Goch Einkaufsstadt bleibt und die Sanierung städtischer Straßen und Radwege angehen, um nur einige Themen zu nennen.

BFG: Es gibt sehr viele wichtige Themen. Beispielhaft möchten wir die weiterhin verantwortungsvolle Finanzpolitik besonders in Zeiten der Corona-Pandemie, die Entwicklung des Gewerbeparks Goch-Weeze, die Förderung des sozialen Wohnungsbaus und das Vorantreiben der Digitalisierung in Verwaltung und Schule nennen.

SPD: Die Wirtschaftsförderung muss dringend ausbaut werden. Die Corona-Pandemie erfordert darüber hinaus zusätzliche Kapazitäten. In Goch fehlen bezahlbare Wohnungen auch für den kleinen Geldbeutel. Der soziale Wohnungsbau muss deshalb verstärkt werden. Wir wollen das Gocher Bahnhofsgebäude zu einem „Haus der Kulturen“ machen.

Grüne: Wir brauchen mehr sozialen Wohnungsbau. Wir fordern die Öffnung von grünen Grenzen zwischen Goch und unseren Nachbargemeinden in den Niederlanden. sowie mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger. Zudem: Digitalisierung der Stadt und der Schulen; Glasfaserausbau für alle; Jugendparlament; Vereine und das Ehrenamt stärken; Schaffung von Begegnungsorten; Betreuungszeiten in Kindertagesstätten ausweiten; perspektivisch auf Kindergartenbeiträge verzichten; ÖPNV-Ausbau.

FDP: Die FDP möchte die Wirtschaftsförderung grundlegend neu strukturieren. Die Ansiedlung einer freien Schule und die Implementierung eines Gründerzentrums in Goch sind weitere Themen. Die digitale Innenstadt mit dem Rat digital sind weitere Forderungen der FDP. Nicht zuletzt setzen wir uns für Sportvereine und die Kultur in Goch ein.

ZIG: In der nächsten Legislaturperiode werden wir die vielen Fragen und Folgen, die Corona aufgeworfen hat, angehen müssen, den Ausbau der Gocher Bucht sowie die Instandsetzung der vielen schlechten Fahrradwege und die Digitalisierung der Gocher Schulen.

AfD: Die wichtigen Dinge sind alle gesagt.