Goch. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach kam mit einem satten Förderbescheid nach Goch. Der Umbau des Fünf-Ringe-Hauses soll 2022 fertig sein.

An ihren ersten Besuch im Haus zu den fünf Ringen in Goch konnte sich Ina Scharrenbach noch gut erinnern. Am Tag des offenen Denkmals vor knapp zwei Jahren schaute sich die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung am Niederrhein um. „Als ich draußen vor dem Haus stand, dachte ich: ,Oho!’“, sagte Scharrenbach. „Drinnen dann: ,Oh Gott.’“ Die Ministerin erzählte die Anekdote, mit der sie die Lacher auf ihrer Seite hatte, bei ihrer Rückkehr ins Fünf-Ringe-Haus. Die kleine Geschichte illustrierte ganz gut, warum sie wieder nach Goch gekommen war. Denn im Gepäck hatte Ina Scharrenbach den Zuwendungsbescheid des Landes NRW für die Förderung des geplanten Umbaus des Hauses zu den fünf Ringen. Bürgermeister Ulrich Knickrehm durfte sich über stattliche Summe von 1.060.000 Euro freuen.

Das Haus zu den fünf Ringen in Goch.
Das Haus zu den fünf Ringen in Goch. © Niklas Preuten

80 Prozent der Gesamtkosten von rund 1,3 Millionen Euro werden somit vom Land im Rahmen des Programms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ gefördert. „Ohne die finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen wäre der Umbau und damit die Nutzung dieses wunderschönen historischen Gebäudes nicht möglich“, sagte Knickrehm.

Vielseitige Nutzung ist vorgesehen

Die Stadt und der Heimatverein haben ein ambitioniertes Nutzungskonzept entwickelt, das das im 16. Jahrhundert erbaute Gebäude in eine Begegnungsstätte für Gocher, Touristen und an Heimat und Historie Interessierte verwandeln soll. Der Plan sieht vor, das städtische und das historische Archiv der Stadt Goch, die Touristeninformation und den Heimatverein im Haus zu den fünf Ringen mit seinen drei Etagen und Zwischenebenen unterzubringen.

Seit der Vorstellung des Architektenentwurfs im März lag das Projekt coronabedingt auf Eis. Mit der großzügigen Förderung können die Planungen nun jedoch konkretisiert werden. „Wir möchten Anfang des kommenden Jahres mit den Umbauarbeiten beginnen und Mitte 2022 fertig sein“, kündigte Wolfgang Jansen, Leiter des städtischen Vermögensbetriebs, an.

Auch interessant

Leben in das denkmalgeschützte Haus bringen

Das Haus zu den fünf Ringen, das Ministerin Ina Scharrenbach als „mit das schönste Bürgerhaus am Niederrhein“ bezeichnete, ist das einzige noch erhaltene Gebäude in Goch aus dem 16. Jahrhundert und hat eine wechselvolle Nutzungsgeschichte: Patrizierhaus, Weingroßhandlung, Bierbrauerei, Getränkeabholmarkt. Im Zuge der Erweiterung des 2006 eingeweihten Rathauses übernahm die Stadt Goch das denkmalgeschützte Haus zu den fünf Ringen. Bislang investierte die Stadt laut Wolfgang Jansen einen sechsstelligen Betrag in die statische Ertüchtigung. Auch die Außenfassade wurde gesichert.

Derzeit nutzt der Heimatverein das Haus mit seinen charakteristischen rot-grünen Fensterläden nur zeitweise als Ausstellungsfläche. Nach dem Umbau soll deutlich mehr Leben einziehen.

„Ich habe dieses Haus nie vergessen“, meinte Ina Scharrenbach und sagte zu den Zuhörern aus Verwaltung und Politik: „Sie haben einen Schatz an die Hand bekommen, den es zu pflegen und hegen gilt. Es kann einem Denkmal nichts Besseres passieren als eine Nutzung.“