Kreis Kleve. In einem Schlachthof im niederländischen Groenlo sind 147 Leiharbeiter an Corona erkrankt. 26 wohnen im Kreis Kleve, die meisten in Emmerich.

Von dem Corona-Ausbruch in einem Schlachthof im niederländischen Groenlo sind bisher 26 Leiharbeiter betroffen, die im Kreis Kleve wohnen. Das teilte die Kreisverwaltung am Dienstagnachmittag mit. 20 der Infizierten leben in Emmerich, wie Bürgermeister Peter Hinze auf Nachfrage unserer Redaktion berichtete. Nach NRZ-Informationen wohnen zwei weitere Erkrankte in Kleve, je einer wohnt in Goch, Kalkar und Kevelaer. Der Wohnort einer Person war zunächst unklar.

Emmerich hatte bereits am Dienstagmorgen eine zweite Leiharbeiter-Unterkunft unter Quarantäne gestellt, vier weitere Heime sollen in den nächsten Stunden folgen. Rund 50 Menschen sind dann nach Angaben von Bürgermeister Peter Hinze von der Quarantäne betroffen. . Ob noch weitere Maßnahmen für andere Objekte vorgenommen werden müssen, prüft die Stadt aktuell in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Kreises.

Leiharbeiter mit Corona: Ausbruch in den Niederlanden

Hintergrund: Am Montag wurden 147 Corona-Infizierte unter Mitarbeitern in einem Schlachthof in Groenlo in den Niederlande gemeldet, nachdem dort und in Scherpenzeel am vergangenen Freitag zwei Betriebe wegen der Corona-Ausbrüche vorübergehend dicht gemacht worden waren.

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Laut Kreissprecherin Ruth Keuken steht der Kreis Austausch mit dem benachbarten Kreis Borken und den Niederlanden. Am Nachmittag dann kam die Bestätigung über die 26 bestätigen Corona-Fälle unter den Mitarbeitern des niederländischen Unternehmens VION.

Dem Kreis Kleve sei eine Liste der Personen übermittelt worden, die in dem fleischverarbeitenden Unternehmen im niederländischen Groenlo arbeiten, dort auf SARS-Cov2 getestet wurden und im Kreisgebiet Kleve wohnen. Es handelt sich um 88 Mitarbeiter des Unternehmens, von denen 26 positiv getestet wurden. „Die Untere Gesundheitsbehörde des Kreises Kleve hat unverzüglich mit den erforderlichen Maßnahmen begonnen“, so Keuken.

Emmericher Bürgermeister Hinze erneuert seine Kritik

Nach Angaben der Stadt Emmerich habe das Ordnungsamt die auf der Liste stehenden Leiharbeiter ausfindig gemacht und danach die Quarantäne angeordnet. „Vier Personen konnten bisher noch nicht persönlich angetroffen werden“, heißt es in einer Mitteilung. Derzeit laufe die Ermittlung der Kontaktpersonen.

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Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze erneuerte seine Kritik am Umgang mit der Situation der Leiharbeiter in der Corona-Krise. „Ich weiß, dass auch die niederländischen Behörden große Probleme bei der Ermittlung der persönlichen Angaben zu den Arbeitern hatten. Hier hätte schon vor über einer Woche auf der Grundlage der Anordnung des NRW-Gesundheitsministeriums durch den Kreis Kleve präventiv gehandelt werden können“, sagte Hinze.

„Wir haben jetzt zwar schnell gehandelt, um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherzustellen. Der Fall macht deutlich, dass die Praxis der massenhaften Beschäftigung von osteuropäischen Leiharbeitern in der Fleischindustrie in Deutschland und auch in den europäischen Nachbarländern dringend angegangen werden muss. Es müssen jetzt endlich sämtliche bekannten Sammelunterkünfte von Leiharbeitern überprüft werden“, so Hinze weiter. (hoyho/jes)