Kreis Kleve. Ab Mittwoch wird es keine Passagierflüge mehr geben. Das Terminal am Flughafenring ist verwaist. Van Bebber achtet jetzt auf die Liquidität.

Erst war es nur Italien, dann folgten Marokko, Spanien und andere Länder: Die Corona-Krise legt das Reisen und den Tourismus in Europa und weltweit nahezu lahm. Nun muss auch der Airport Weeze reagieren, denn die wenigen Flüge, die derzeit überhaupt noch stattfinden, bringen praktisch nur noch Menschen nach Hause, eine Aufgabe, die beinahe erfüllt ist. Am Wochenende stiegen unter anderem vereinzelte Griechen in den Flieger nach Thessaloniki, Portugiesen flogen heim nach Porto – um sich dort gleich in Quarantäne begeben zu müssen.

Passagiergeschäft eingestellt

Ryanair, die einzige regelmäßig ab Weeze fliegende Airline, hat angekündigt, am Dienstag, 24. März, den Betrieb fast völlig einzustellen. Gerade mal Großbritannien und Irland sollen noch verbunden werden. Für Flughafenchef Ludger van Bebber ergibt sich daraus die wirtschaftliche Notwendigkeit, das Passagiergeschäft vorerst für beendet zu erklären. Dies sei mit der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde abgestimmt, die Politik habe er informiert.

Von einer Einstellung des Flugbetriebs möchte er nicht sprechen, weil der Airport Weeze in Bereitschaft gehalten wird: Der Tower, die Sicherheit und die Flughafenfeuerwehr bleiben im Dienst, geflogen wird vorerst aber nicht mehr. Ab Mittwoch wird auf dem Airport kein öffentliches Leben mehr stattfinden, vermutlich wird sogar das Terminal geschlossen. Ohnehin ist die Gastronomie geschlossen, die Reisebüros sind verwaist, das einzige Geräusch in der verlassenen Abflughalle ist das Rauschen der Belüftungsanlage.

Die irische Airline hat alle Passagier, die Flüge gebucht haben, informiert. Es wurde versucht, den Kunden das Umbuchen auf Sommer oder Herbst schmackhaft zu machen, eine Rückerstattung zu beantragen ist aber ebenfalls möglich.

Kurzarbeit für Angestellte beantragt

Hier ist nix mehr los. Der Passagierflugverkehr wird am Mittwoch eingestellt.
Hier ist nix mehr los. Der Passagierflugverkehr wird am Mittwoch eingestellt. © NRZ | Andreas Gebbink

Dem Flughafen geht es in dieser Situation wie vielen anderen Unternehmen: Er muss für seine Angestellten Kurzarbeit beantragen. Immerhin scheint eine kurzfristig drohende Zahlungsunfähigkeit kein Thema zu sein: „Da wir aus dem Jahr 2019 mit einer schwarzen Null heraus kamen, sind wir, so wie ich das sehe, für mindestens zwei Monate nicht gefährdet. Natürlich beschäftigen wir uns aber intensiv mit der Liquiditätssicherung und erwarten Staatshilfe und Kredite.“

Gastronomie und Abfertigung komplett in Kurzarbeit

Um den Flughafen im Ruhemodus zu betreiben, ist einiges Personal nötig, andere Abteilungen wie die Gastronomie oder die Abfertigung können jedoch komplett in Kurzarbeit wechseln. „Safe“ soll der Airport nicht nur für eventuelle private Geschäftsflüge, sondern etwa auch für Organtransporte bleiben.

Mitarbeiter haben im RP-Gespräch von Existenzängsten gesprochen. Ohnehin verdienen die meisten von ihnen nicht allzu viel Geld, bei Kurzarbeit gibt es 60 oder 67 Prozent vom Nettogehalt. Und wann es weiter geht am Airport, kann ihnen niemand sagen. Michael O´Leary hat gegenüber der „Financial Times“ von mindestens zwei bis drei Monaten Pause gesprochen und Massenentlassungen bei nicht hinreichender Lohnfortzahlung angekündigt.

Schwierige Situation managen

Ludger van Bebber, der im Herbst bekanntlich nach Dortmund wechselt, versichert, er konzentriere sich nun darauf, die schwierige Situation zu managen. Er sei bis Ende September „komplett auf Weeze fokussiert“ und wolle alles dafür tun, damit es nach der Corona-Zeit in Weeze weiter gehe. Die Epidemie habe den Weezer Flughafen in eine völlig neue Situation gebracht, die isoliert von der allgemeinen Problematik zu betrachten sie.