Kalkar. Die Bürgermeisterin der Stadt Kalkar kündigt ihre Kandidatur für die Wahl an. Die 60-Jährige setzt auf Bürgernähe und ihren eigenen Lernprozess.
Ihren Entschluss hatte Britta Schulz nach eigenem Bekunden schon vor einiger Zeit gefasst. Nun habe das Bauchgefühl ihr gesagt, die Entscheidung auch der Öffentlichkeit mitzuteilen: Die Bürgermeisterin der Stadt Kalkar wird bei der Wahl am 13. September 2020 erneut kandidieren. „Ich habe noch immer Spaß an dem, was ich tue“, sagte die 60-Jährige bei einem Pressegespräch im Rathaus.
Dabei blickte Schulz bescheiden auf die bisherigen vier Jahre ihrer ersten Amtszeit zurück: „Das war eine Zeit mit Höhen und Tiefen und auch Fehlern, die ich gemacht habe. Insgesamt war es aber keine schlechte Zeit. Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Licht in Kalkar nicht ausgegangen“, sagte sie mit Blick auf die Kritiker, die der Initiatorin der jungen Wählergemeinschaft Forum Kalkar vor allem wegen der fehlenden Verwaltungserfahrung das Amt nach dem Wahlsieg 2015 nicht zugetraut hatten.
Schulz tritt ein für eine bürgerfreundliche Verwaltung
Die Bürger hätten ihr damals Vertrauen entgegen gebracht, „obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab“, meinte Britta Schulz. „Ich habe mich angestrengt dies zurückzuzahlen.“ Bürgernähe, das unterstrich die gebürtige Mönchengladbacherin, ist ihr weiterhin ein großes Anliegen: „Meine Tür ist offen.“ Und auch die Verwaltung als „der Dienstleister schlechthin“ müsse sich öffnen und so bürgerfreundlich wie möglich präsentieren.
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Schulz verwies auf ihren Weg, die Verwaltung anders zu strukturieren: statt einer starken Hierarchie mehr selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten. „Ich habe gelernt, meinen Mitarbeitern zu vertrauen. Das sind die Fachleute für die einzelnen Ressorts. Bei manchen Themen wünschte ich mir selbst allerdings mehr eigene Kenntnis“, sagte die Bürgermeisterin sehr ehrlich.
Entscheidungsmut in Zeiten leerer Kassen
Kalkar habe einen Haushalt, der nicht zu großen Sprüngen einlade, stellte Schulz betont diplomatisch hinsichtlich der angespannten finanziellen Situation fest. Trotzdem müsse sich die Stadt für die Zukunft aufstellen. „Dafür braucht es Mut, Entscheidungen zu treffen. Das Stadtentwicklungskonzept ist für uns zum Beispiel eine Hausnummer“, meinte Britta Schulz.
Im Team sei vieles angestoßen worden, das die Stadt lebendig mache. Die Sandstadt sei ein kleines Beispiel. Sie freue sich auch über das aufgebaute Bürgerengagement, das sich etwa im neuen Bürgerbus ausdrücke. Schulz machte gleichzeitig keinen Hehl daraus, dass die Langsamkeit vieler Prozesse ihre Geduld strapaziere. „Ich möchte auch mal Ergebnisse sehen.“
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Ungute Erinnerungen an den Wahlkampf 2015
So wünscht sie sich etwa, als Bürgermeisterin über den sanierten Marktplatz laufen zu können. Nach aktuellem Stand sind die Arbeiten am Kopfsteinpflaster für das Jahr 2021 geplant. Um sich ihren Wunsch zu erfüllen, muss Schulz also die Wahl im kommenden Herbst gewinnen.
Bis dorthin ist es noch ein weiter Weg, insbesondere die heiße Wahlkampfphase dürfte erneut eine Belastungsprobe für die Bürgermeisterin werden, die mit Unbehagen an den hart geführten politischen Wettbewerb von 2015 zurückdenkt: „Das möchte ich nicht wieder erleben. Ich bin jetzt dickfelliger und halte mehr aus, aber gegen manches kann man sich nicht wehren.“
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Lernprozess im Amt
Britta Schulz setzt bei ihrer Kandidatur auch auf ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre im Rathaus. „Am Anfang haben mich die politischen Auseinandersetzungen aufgerieben. Ich musste lernen, mich zu beherrschen, mal nichts zu antworten und gelassener zu reagieren“, erzählte die Mutter von vier erwachsenen Kindern und Großmutter eines Enkelkindes.
Gegen wen sie 2020 antreten wird, steht noch nicht fest. „Die CDU wird sicher einen Kandidaten aufstellen. Was die anderen Parteien machen, weiß ich nicht. Noch ist es aber auch sehr früh“, betonte Schulz. Sie habe sich vor der Bekanntgabe ihrer erneuten Kandidatur der Unterstützung des Forums versichert und auch die übrigen Fraktionen über ihre Entscheidung informiert. „Ich würde mich freuen, wenn mich auch andere Parteien im nächsten Jahr unterstützen“, sagte Schulz.