Essen. Alex Christensen und „The Berlin Orchestra“ begeistern das Publikum in der Essener Grugahalle. Bekannter Comedian als Überraschungsgast.

Ausgelassene Partystimmung in der Essener Grugahalle: Wer musikalisch auf die 1980er und 1990er Jahre steht, kam an diesem Abend auf seine Kosten. Der Hamburger DJ, Komponist und Produzent Alex Christensen hatte zur großen Eurodance- und Techno-Party geladen. Der 57-Jährige lieferte einen Rückblick auf seine über 30-jährige Karriere, gespickt mit bekannten Hits, aber auch neuen Songs, die sich in der Christensen-Version besonders durch eines auszeichnen: treibende, tanzbare Beats.

Und ja, er hat es auch an diesem Abend getan: Christensen spielte seine Version von „L‘amour toujours“, jenen Song von Gigi D‘Agostino, zu dem auf Sylt ausländerfeindliche Parolen gegrölt wurden und der daraufhin vielerorts verboten wurde. „Es ist ein Liebeslied. Und es bliebt ein Liebeslied“, betonte Christensen. Man spiele den Song seit vielen Jahren und werde das auch weiter tun. Das Publikum nahm‘s mit Applaus zur Kenntnis und feierte den Song ausgiebig.

DJ Alex Christensen sorgte für Partystimmung in der Essener Grugahalle

Auch interessant

Christensen stand in Essen mit den Musikerinnen und Musikern vom „Berlin Orchestra“ auf der Bühne, aber auch mit stimmgewaltigen Sängerinnen, darunter Linda Teodosiu, die 2008 bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) das Halbfinale erreichte. Alle Musikerinnen und Musiker, besonders gefeiert der Saxophonist, traten in Weiß und Silber auf, und auch einige Fans hatten sich an den Dresscode gehalten.

Der Hamburger DJ und Produzent Alex Christensen macht auf seiner „Classical 80s & 90s Dance“-Tour Station in der Essener Grugahalle.
Der Hamburger DJ und Produzent Alex Christensen macht auf seiner „Classical 80s & 90s Dance“-Tour Station in der Essener Grugahalle. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Auch bei Konzerten hat ChatGPT Einzug gehalten: So startete der Abend mit der auf der Videowand gestellten Frage „Wer hat den schönsten Arsch der Welt?“ in Anlehnung an Christensens Hit „Du hast den schönsten Arsch der Welt“. Während die Künstliche Intelligenz zur umständlichen Erklärung anhob, gab es schon die knappe und eindeutige Antwort: Essen.

Schon beim zweiten Lied standen und tanzten die Fans in Essen zwischen den Stuhlreihen

Was dann kam, war Partystimmung pur, auch wenn einige Sitzreihen in der Grugahalle leer blieben. Die Bestuhlung hätte es eigentlich nicht gebraucht. Schon beim zweiten Lied standen fast alle, besser gesagt, sie tanzten. „Sind Raver hier?“, wollte Christensen wissen und musste nicht lange auf die Antwort warten.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

„Freed from Desire“, „Samba de Janeiro“, „Right beside you“ und „Mister Vain“: Wer Ende des letzten Jahrtausends unterwegs war, wird vermutlich dazu getanzt haben. Dennoch hatte der Abend nichts von einer schummerigen 90er-Party, bei der man durch Bierlachen watet, wie der Kult-DJ völlig zu Recht betonte. Das war schon eher Edelparty, denn die Elektrobeats waren ja nur die eine Seite. Der Orchestersound sorgte für die gelungene Verbindung zum Klassik-Genre. Und das multimedial: Im Hintergrund gab es auf der Videowand nicht nur psychedelische Muster und Konzertszenen, sondern auch sehr private Fotos aus dem Leben von Christensen.

Mit Orchester und Sängerinnen auf der Bühne: Alex Christensen sorgte in der Essener Grugahalle zweieinhalb Stunden lang für Partystimmung.
Mit Orchester und Sängerinnen auf der Bühne: Alex Christensen sorgte in der Essener Grugahalle zweieinhalb Stunden lang für Partystimmung. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Natürlich durfte auch „Das Boot“, der wohl größte Erfolg des Hamburgers, der sich geschickt an der Schwelle zwischen Eurodance und Techno bewegt, nicht fehlen. „Auch nach 33 Jahren bekomme ich dabei noch eine Gänsehaut“, gestand Christensen. Nicht alles, war er und das Berlin Orchestra auf die Bühne zauberten, war retro. Bei „Barbie Girl“ war das Publikum gefordert, musste die Rolle von Ken übernehmen.

Hamburger DJ will 2026 wieder nach Essen kommen

Das alles war so unterhaltsam, dass es den Auftritt von Comedian Oliver Pocher im Glitzerjacket kurz vor der Pause eigentlich nicht gebraucht hätte. Allenfalls zu Merchandising-Zwecken: Pocher stellte sich mit Christensen zum Gruppenfoto vor die Menge – wer wollte, konnte das Erinnerungsfoto bestellen.

Um eine Zugabe musste das Publikum nicht lange betteln: Die Akteure blieben gleich auf der Bühne – man sei eine moderne Band und müsse nicht erst für eine Viertelstunde verschwinden – und spielten noch mal 20 Minuten weiter. Zweieinhalb Stunden waren für viele noch längst nicht genug, sie hätten gern noch weiter gefeiert. „Wir kommen 2026 wieder“, hatte Christensen versprochen. Gute Aussichten am Ende eines großartigen Abends.

Gern gelesen in Essen

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]