Essen-Werden. Marc Ostendorf aus Essen vertreibt unter dem Label „Pottliebe“ Kleidung mit Heimatbezug. Jetzt gibt es neue Designs und auch ein Parfüm.
Kennen Sie schon das „Düftken“? Nein? Aber das „LCKR PLSKEN“ oder die „GMSCHTE TUETE“ sind dem einen oder anderen bestimmt schon mal in Essen aufgefallen. Die um einige Vokale beraubten Aufdrucke in Großbuchstaben prangen auf T-Shirts, Hoodies, Kappen und Zip-Jacken des Modelabels „Pottliebe“.
Dahinter steckt Marc Ostendorf, 38, aus Werden. Er vertreibt seit gut sieben Jahren übers Internet Kleidung und Accessoires mit Bezug zum Ruhrgebiet. Seit kurzem gibt es neben diversen „Pottliebe“-Produkten auch die Linie „New Love“. Und ein Eau de Parfum, das den schon erwähnten, einprägsamen Namen „Düftken“ trägt.
Der Essener Parfüm-Duft erinnert an einen Spaziergang an der Ruhr
„Das hat bisher noch keine der Firmen auf den Markt gebracht, die Ruhrpott-Sachen anbieten“, betont Marc Ostendorf. Schaut man auf die anderen Anbieter, entdeckt man mit Ruhrgebietsmotiven bedruckte Taschen, Becher, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner, Kappen, Mützen, Handtücher und vieles mehr. Aber keine Essenz, die den Duft des Ruhrgebiets repräsentiert.
Wie riecht der Pott? Jedenfalls nicht nach Staub oder Schwefel, wie ihn früher die Industrie in der Region produzierte. „Vanille, Kirsche und Tonkabohne sind die Basisnoten“, zählt der Werdener auf. Dazu geselle sich Siam-Benzoe mit einer leicht schokoladigen Süße als Herznote. „Es sollte etwas Frisches für den Sommer sein“, berichtet Ostendorf, der „Düftken“ zusammen mit einem Parfümhersteller aus Berlin entwickelt hat.
„Vanille, Kirsche und Tonkabohne sind die Basisnoten. Es sollte etwas Frisches für den Sommer sein, wie ein Spaziergang an der Ruhr.“
Er stelle sich dabei einen Abendregenbogen über Gelsenkirchen vor, einen Spaziergang an der Ruhr oder ein Paar Arm in Arm in der Essener City. Ob Frau oder Mann „Düftken by Pottliebe“ trägt, ist übrigens egal. Das Eau de Parfum in der runden Glasflasche mit dem schwarzen Verschluss ist unisex.
„Pottliebe“-Designer hat vieles bei Farben und Schnitten ausprobiert
Auch das war Marc Ostendorf bei der Duftkreation wichtig. Denn die Klamotten seines Labels werden ebenfalls unisex hergestellt. „Es gibt zwar noch ein paar Frauen-T-Shirts im Online-Shop, aber die werden nicht mehr so sehr nachgefragt.“
Vieles habe er in den vergangenen Jahren ausprobiert: mit Farben, mit Aufdrucken, mit Materialien, mit Schnitten. Im Büro, das am Ende von wohl Werdens steilster Altstadtstraße zu finden ist, entstehen diese Ideen am Reißbrett. Der gelernte Mediengestalter kreierte dort zunächst peppige Warm-up-Shirts für seinen Hockey-Verein Etuf. Das war so gefragt, dass er schließlich ein eigenes Label gründete.
„Pottliebe“: Das Verpacken der Ware ist für den Essener Handarbeit
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Das Bedrucken von Shirts und Hoodies stemmte Ostendorf zunächst daheim mit dem Plotter. Inzwischen erfolgt die Produktion in der Türkei. „Das ist ein Familienbetrieb, wir arbeiten wirklich toll zusammen.“ Das Verpacken und Versenden der Ware ist dann alles noch Handarbeit von Marc Ostendorf. Das Marketing macht eine Freelancerin, für die Fotoshootings posieren Kundinnen und Kunden. Angestellte hat der Werdener nicht. Noch nicht. Denn das Geschäft wächst weiter. Vor allem, weil die Linie „New Love“ nicht nur auf Menschen aus dem Ruhrgebiet abzielt.
„Pottliebe ist sehr nischig. Die Abnehmer sind zwischen 25 und 35 Jahre alt. Sie haben eine Beziehung zum Ruhrgebiet, das ist ihre Heimat, dem sie Ausdruck geben wollen. Aber die Farben sind gedeckt.“ Die Linie „New Love“ sei dagegen für eine jüngere Zielgruppe gedacht – ob in Hamburg oder New York. Junge Erwachsene, die sich ausprobieren wollen, die mutig Farben tragen und das Urlaubsfeeling lieben.
„Pottliebe“: Pullis und T-Shirts von „New Love“ sind oversized
So finden sich in der ersten Kollektion pinke T-Shirts mit Smileys und weiße T-Shirts mit großen schwarzen oder pinken Herzen. Auch ein pinkfarbener Basketball ist Teil der Produktlinie.
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Coole Sprüche sind erhaben auf der Kleidung aufgedruckt – und damit fühlbar. „Insgesamt achte ich darauf, dass es wertige Stoffe sind, die wir verarbeiten. Durch die Stickereien an Bündchen oder Kapuze werden Akzente gesetzt“, beschreibt Ostendorf die Besonderheiten der Oversized-Artikel.
„Pottliebe“: Der Essener ist regelmäßig auf Kulturfestivals zu Gast
Um weiter auf der Höhe bei den angesagten Trends zu bleiben, pflegt der 38-Jährige nicht nur Kontakte zu Bloggern und Stammkunden, sondern ist auch weiter beim Etuf aktiv. „Hockey ist nach wie vor meine Leidenschaft. Ich spiele da mit 18-, 19-Jährigen. Da kriegt man hautnah mit, wie die Leute ticken.“
Wird es irgendwann ein „Pottliebe“-Geschäft geben? Er stehe regelmäßig auf Festivals, sei schon mal in einem Rüttenscheider Fashionladen mit seiner Kleidung vertreten gewesen. Aber Pläne für einen eigenen Laden habe er derzeit nicht, sagt der Werdener.
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