Essen. 125 Jahre Essener Philharmoniker: Tubist Alexander Kritikos spielt das Instrument des Jahres 2024. Ihn gibt‘s nur einmal im Orchester.
Die Essener Philharmoniker haben Geburtstag. Im April 1899 gegründet, kann das städtische Orchester nun sein 125-jähriges Jubiläum feiern. Für das Musikleben der damals rasant wachsenden Stadt Essen war die Gründung ein Meilenstein, Ausweis von gelebtem Bürgerstolz und nach Ansicht damaliger Zeitzeugen ein Ereignis von „historischer Dimension“.
- Geigerin Birgit Seibt: Von der Praktikantin zur Vorspielerin
- Susanne Wohlmacher: Soloflötistin mit viel Erfahrung
- Die Solohornistin aus Portugal: Christina Neves Custódio
- Teamplayer im Orchester: Martin Vollmer und die Bratsche
Aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus werden die Essener Philharmoniker heute als Aushängeschild des Essener Kulturlebens gefeiert. Gleich zwei Auszeichnungen als „Orchester des Jahres“ (2003 und 2008) zeugen von der erlesenen Qualität des mit derzeit 101,5 Planstellen besetzten Klangkörpers, der neben den regelmäßigen Operndiensten im Aalto-Theater auch mit ganz unterschiedlichen Konzertformaten von sich hören lässt: Mit Sinfonie-, Kammer- und Sonderkonzerten, mit besonderen Angeboten wie der „Klassik Lounge“, den von Götz Alsmann moderierten Sonntagsmatineen oder Vermittlungsformaten wie dem Kitaprojekt „Musik kommt um die Ecke“ erreichen die Essener Philharmoniker ein breites Publikum.
125 Jahre Essener Philharmoniker
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Mit ihrem Ruhm als Sinfonie- und als Opernorchester sind zwei Häuser eng verknüpft: Das 1988 eröffnete Aalto Theater und die Essener Philharmonie, 1904 als städtischer Saalbau eingeweiht und nach umfangreichem Umbau im Juni 2004 als Philharmonie Essen glanzvoll zu neuem Leben erweckt.
Zwei Häuser von erstem Rang und Klang in unmittelbarer Nachbarschaft geben den passenden Rahmen für Essens traditionsreiches Berufsorchester, das auch in Zukunft in der 1. Liga des deutschen Orchesterwesens weit vorne mitspielen will. Musikerinnen und Musiker aus aller Welt sorgen für den gefeierten Klang. Alexander Kritikos spielt Tuba.
Sie ist das Instrument des Jahres 2024, er ist einmalig bei den Philharmonikern, denn mit seiner Kontrabass-Tuba hat Alexander Kritikos ein imposantes Alleinstellungsmerkmal. Wie in fast allen Orchestern ist der Dickhäuter unter den Blechbläsern auch in Essen nur einfach besetzt.
Und doch springen Musiker und Instrument dem Betrachter wie Geschwister ins Auge, schon durch ihre Größe: Misst Kritikos (seinen markanten Namen verdankt er dem griechischen Großvater) stattliche 1,95 Meter, bringt es die konisch geformte Röhre der Tuba ausgerollt auf deutlich über fünf Meter Länge.
Es mag immer wieder verwundern, dass dieses Rieseninstrument nicht ohrenbetäubend laut, sondern wohltuend weich klingt. Fürs Spiel benötigt es nicht einmal extremes Lungenvolumen und ist nicht dem Männergeschlecht vorbehalten: Das Geheimnis liegt in der Lufteinteilung, weiß Kritikos, der als Lehrbeauftragter in Mannheim auch zwei Studentinnen betreut.
Wie man überhaupt dazu kommt, Berufs-Tubist zu werden? Alexander Kritikos wuchs in einem ländlich geprägten Stadtteil von Karlsruhe auf, wo man sich in der Freizeit für Fußball, Tennis oder die Blaskapelle entscheiden konnte. Also erstmal Tenorhorn, dann Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, Wehrdienst beim Luftwaffenmusikkorps und Studium in Saarbrücken und Stuttgart.
Seit 2008 ist er festes Mitglied bei den Essener Philharmonikern und mit seiner Tuba auf dem Schoß nicht mehr aus dem Orchesterbild wegzudenken. Zumindest wenn nicht gerade Mozart oder Schubert auf dem Programm stehen – dann freut er sich über einen freien Abend. Oder träumt vom nächsten „Ring“ im Aalto-Theater, wo er dann maßgeblich für Walhall-Weihe und Fafner-Wurm zuständig ist.
Einen Lieblingskomponisten will er freilich nicht nennen, aber ziemlich glücklich gemacht hat ihn der überregional gewürdigte Mahler-Zyklus des ehemaligen Essener GMD Tomáš Netopil.
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