Essen. 125 Jahre Essener Philharmoniker: Martin Vollmer spielt im Orchester seit 1989 Bratsche. Und kann auch noch Scherze über sein Instrument machen.
Die Essener Philharmoniker haben Geburtstag. Im April 1899 gegründet, kann das städtische Orchester nun sein 125-jähriges Jubiläum feiern. Für das Musikleben der damals rasant wachsenden Stadt Essen war die Gründung ein Meilenstein, Ausweis von gelebtem Bürgerstolz und nach Ansicht damaliger Zeitzeugen ein Ereignis von „historischer Dimension“.
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Aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus werden die Essener Philharmoniker heute als Aushängeschild des Essener Kulturlebens gefeiert. Gleich zwei Auszeichnungen als „Orchester des Jahres“ (2003 und 2008) zeugen von der erlesenen Qualität des mit derzeit 101,5 Planstellen besetzten Klangkörpers, der neben den regelmäßigen Operndiensten im Aalto-Theater auch mit ganz unterschiedlichen Konzertformaten von sich hören lässt: Mit Sinfonie-, Kammer- und Sonderkonzerten, mit besonderen Angeboten wie der „Klassik Lounge“, den von Götz Alsmann moderierten Sonntagsmatineen oder Vermittlungsformaten wie dem Kitaprojekt „Musik kommt um die Ecke“ erreichen die Essener Philharmoniker ein breites Publikum.
Mit ihrem Ruhm als Sinfonie- und als Opernorchester sind zwei Häuser eng verknüpft: Das 1988 eröffnete Aalto Theater und die Essener Philharmonie, 1904 als städtischer Saalbau eingeweiht und nach umfangreichem Umbau im Juni 2004 als Philharmonie Essen glanzvoll zu neuem Leben erweckt.
Die Bratsche im Orchester: „Wir sind die ausgleichende Mitte“
Zwei Häuser von erstem Rang und Klang in unmittelbarer Nachbarschaft geben den passenden Rahmen für Essens traditionsreiches Berufsorchester, das auch in Zukunft in der 1. Liga des deutschen Orchesterwesens weit vorne mitspielen will. Musikerinnen und Musiker aus aller Welt sorgen für den gefeierten Klang. Martin Vollmer spielt Bratsche.
Wer Bratsche spielt, gilt im Orchester gemeinhin als Teamplayer. Nicht so gefordert wie die 1. Geigen, weniger exponiert als die Celli, ist die „große Schwester“ der Violine mit ihrem warmen Klang das Instrument mit eingebauter Verbindungsfunktion zwischen Melodie und Bass. „Wir sind die ausgleichende Mitte“, sagt Martin Vollmer.
Bei den Essener Philharmonikern bekleidet Vollmer diese Position seit 1989. Aber eigentlich wird er 1963 schon ins Orchester hinein geboren. Das erste Instrument bekommt Vollmer mit sieben, unterrichtet wird er zunächst von seinem Vater Günter, vielen noch als Konzertmeister der Essener Philharmoniker ein Begriff. Am Gymnasium Werden verstärkt Martin Vollmer in jungen Jahren das Schulorchester, spielt später unter anderem auch im Essener Jugendsinfonieorchester. An der Folkwang Hochschule studiert er Bratsche und Kammermusik als Teil des Folkwang-Quartetts.
Kammermusik ist wie „Muckibude für die Ohren“
Die Kammermusik liebt er bis heute, das sei wie „Muckibude für die Ohren“, sagt Vollmer, zu dessen musikalischem Erfahrungsschatz sich mittlerweile auch ein reicher Anekdotenschatz gesellt. Bratschisten gelten schließlich nicht nur als teamfähig, sondern auch als humorvoll. Was an Sololiteratur für das bisweilen unterschätzte Instrument fehlt, macht die Fülle an Bratschenwitzen schließlich wieder wett. Und doch haben viele große Komponisten von Schostakowitsch bis Bartók gerade in späten Jahren noch Meisterwerke für die Bratsche geschrieben. So gibt es noch viel zu spielen bei den Essener Philharmonikern, die für Vollmer vor allem ein Sinfonieorchester sind, das auch Opern spielt.
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