Essen. Das prägnante Gebäude auf der Limbecker Straße in Essen hat einen neuen Eigentümer. Dieser hat Ehrgeiziges vor.
Das Büro- und Geschäftshaus an der Limbecker Straße 25 – vielen Essenern besser als Sportscheck-Haus bekannt – wird neu aufgestellt. Der neue Eigentümer, die Concarus Real Estate Invest GmbH aus Berlin, will dafür einen zweistelligen Millionenbetrag in den kommenden zwei Jahren investieren. Das bestätigte Geschäftsführer Boris Milkov im Gespräch mit der Redaktion. Concarus hatte die Immobilie Ende 2023 aus einer Insolvenz des früheren Besitzers heraus erworben.
Die Adresse ist in der Essener Innenstadt nicht irgendeine. Es handelt sich um den prominent gelegenen Gebäudekomplex am oberen Ende der Limbecker Straße. Aktuell sind dort Lego und die Systemgastro Bar Celona Mieter. Große Flächen dagegen stehen leer. Mit dem neuen Eigentümer besteht die Hoffnung, dass der jahrelange Stillstand nun ein Ende hat.
Früherer Sportscheck: Einzelhandelsfläche wird deutlich kleiner
Allein der Verkaufsprozess dauerte offenbar anderthalb Jahre. Solange jedenfalls beschäftige sich Concarus bereits mit dem Haus, sagte Milkov. Die Pläne sind deshalb bereits weit fortgeschritten und sehen eine stark gemischte Nutzung vor: So wird es Einzelhandel künftig nur noch im Erdgeschoss des Gebäudes geben. Mit zwei Händlern gebe es dazu bereits Gespräche.
Das bedeutet, dass sowohl die ehemalige Sportscheckfläche, die sich über vier Etagen erstreckte, entsprechend zurückgebaut wird. Gleiches gilt für den früheren Zara-Laden. Da die Bauarbeiter erst Anfang 2025 anrücken werden, soll auf die Zara-Fläche temporär ein Design-Möbelgeschäft eines holländischen Anbieters einziehen.
Fitnessstudio soll in die Limbecker Straße 25 ziehen
Auch für die erste Etage sind die Verhandlungen mit einem neuen Mieter auf der Zielgeraden, sagte Milkov. Dabei handele es sich um ein Fitnessstudio. Den Namen nannte er nicht. Das zweite und dritte Geschoss soll kulturell genutzt werden. Auch hier blieb Milkov mit Verweis auf laufende Gespräche noch vage. Er sagte lediglich, dass es sich um ein Museumskonzept handele. Die übrigen Etagen drei bis sechs sollen Büros werden, teilweise werden sie heute schon dafür genutzt.
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Allerdings wird Ende Juni das Unternehmen Valora ausziehen und seinen Deutschlandsitz in die Lindenallee verlagern. Valora ist der Betreiber der Ketten Backwerk & Ditsch. Mit dem Auszug stehen in dem Sportscheck-Haus dann 82 Prozent der rund 12.000 Quadratmeter leer. „Wir gehen bereits offensiv und intensiv in die Vermarktung“, betonte Boris Milkov. Dafür haben die Berliner den Essener Immobilienberater und Makler Brockhoff ins Boot geholt. Brockhoff hat einen Leadmaklerauftrag für die Nachvermietung und Beratung bei der Neukonzeptionierung.
Das Ziel des neuen Eigentümers klingt ehrgeizig: „Ende 2025 wollen wir das Gebäude vollvermietet haben“, sagte Milkov. Aus Sicht von Tobias Altenbeck, Geschäftsführer bei Brockhoff, ist das realistisch. Zum einen würden in Essen derzeit kaum noch neue Büros gebaut, insofern rücken moderne Bestandsgebäude in den Fokus. Zum anderen sei die zentrale Lage der Immobilie ein Pluspunkt.
Investor baut Sport-Scheck-Haus zu grünem Gebäude um
Um das Haus für die neuen Mieter attraktiver zu machen, wird Concarus nicht nur in die Flächen selbst investieren. Auch der Eingangsbereich, die „Eintrittskarte muss verändert werden“, so Altenbeck. Des Weiteren soll die Immobilie „grün umgebaut“ werden, heißt: nach aktuellen Energiestandards. Unter anderem kommt eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Und schließlich soll das Haus einen neuen Namen bekommen. Immerhin ist Sportscheck schon vor über sieben Jahren dort ausgezogen. Der lange Leerstand habe „dem Objekt und dem Umfeld nicht gutgetan“, meinte Milkov.
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Concarus wurde 2009 gegründet. Gesellschafter ist ein Family Office zweier Familien aus Norddeutschland. Concarus hat sich dabei auf sogenannte Problemimmobilien spezialisiert, stellt diese neu auf, um sie nach einigen Jahren wieder zu verkaufen. „Wir sind kein klassischer Endinvestor“, so Milkov.
Das Interesse an der Essener Immobilie habe mehrere Gründe: Auch Milkov hob zum einen die Lage zwischen den beiden Einkaufsstraßen Limbecker und Kettwiger und die unmittelbare Nähe zum Kennedyplatz hervor. „Hier laufen die Verkehrsströme zusammen.“ Zweitens biete das Gebäude in den oberen Etagen einen schönen Blick über die Innenstadt. Drittens lasse das Innere viele verschiedene Nutzungen zu. Und schließlich lobte Milkov die gute Unterstützung der Essener Wirtschaftsförderung hervor. „Da hat man ein gutes Gefühl zu investieren.“
Pläne auch für ehemalige H&M-Immobilie auf der Limbecker Straße
Das Engagement der Berliner ist eine weitere gute Nachricht für die gebeutelte Limbecker Straße. Vor wenigen Tagen wurde bereits bekannt, dass es auch Pläne für die ehemalige H&M-Immobilie gibt.
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