Essen. In der Immobilie auf der Limbecker Straße stehen schon lange große Ladenflächen leer. Nun gibt es eine Entwicklung, die das ändern könnte.
Vor wenigen Tagen tat sich im Sitzungssaal 218 des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg möglicherweise Wegweisendes für die Essener Innenstadt. Dort trafen sich die Gläubiger in der Sache „Limbecker Strasse Holding GmbH“. Seit zwei Jahren läuft das Insolvenzverfahren der Gesellschaft, die einst zum Zwecke Kauf und Betrieb der Immobilie Limbecker Straße 25 gegründet wurde, die aber Mitte 2021 pleitegegangen war.
Die Adresse ist in der Essener Innenstadt nicht irgendeine. Es handelt sich um den prominent gelegenen Gebäudekomplex am oberen Ende der Limbecker Straße. Bis 2017 war dort der Händler Sportscheck einer der großen Mieter. Seither steht die riesige Ladenfläche, die sich über vier Etagen zieht, leer. Auch das Modehaus Zara kehrte der Immobilie den Rücken und zog 2022 ins Einkaufscenter Limbecker Platz. Seither ist auch diese Fläche im Erdgeschoss verwaist. Zur Limbecker Straße hin ist nur noch Lego Mieter, der seinen Vertrag vor nicht allzu langer Zeit verlängert hatte.
Immobilie Limbecker Straße 25 in Essen ist verkauft
Aber auch in den oberen Büroetagen deutete sich zuletzt neuer Leerstand an. Der Betreiber der Imbissketten Backwerk und Ditsch, Valora, zieht im zweiten Quartal aus und hat bereits neue Büroräume im Deutschen-Bank-Gebäude an der Lindenallee gemietet.
Doch nun gibt es neue Hoffnung, dass die zum Teil schon jahrelang leerstehenden Flächen wieder belebt werden könnten. Denn bei jenem Treffen im Amtsgericht Charlottenburg haben die Gläubiger ihr Einverständnis zum Verkauf der Immobilie gegeben, wie der Insolvenzverwalter Friedemann Ulrich Schade auf Nachfrage bestätigte
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Den Kaufvertrag mit dem neuen Eigentümer hatte Schade noch Ende vergangenen Jahres – zwei Tage vor Weihnachten – fix gemacht. Jetzt, nachdem die Gläubiger zugestimmt haben, kann der Verkaufsprozess mit Beurkundung etc. weiterlaufen. „Ich rechne damit, dass bis zum Frühjahr der Eigentümerwechsel erfolgt“, sagte Schade.
Limbecker Straße 25: Neuer Eigentümer will Immobilie neu aufstellen
Wer die Immobilie erworben hat, dazu machte der Insolvenzverwalter keine Angaben. Es soll ein sogenanntes Family-Office sein - also eine Gesellschaft, die privates Geld einer meist vermögenden Familie, investiert. Auch zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Dass die Hoffnung auf ein Ende des Stillstands nicht unbegründet ist, schürt auch Schade mit den Worten: „Der neue Eigentümer hat den Eindruck vermittelt, dass er die Immobilie entwickeln will.“
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Dies hatte schon der Vorbesitzer, die Signature-Gruppe aus Berlin im Sinn, bis deren Tochtergesellschaft „Limbecker Strasse Holding“ insolvent ging. Um das Gebäude neu aufzustellen, dürfte die frühere Sportscheck-Fläche der Dreh- und Angelpunkt sein. Die rund 5500 Quadratmeter erstrecken sich über vier Etagen. Der Laden als Ganzes ist damit kaum vermietbar. Denn Einzelhändler suchen heute fast ausschließlich Flächen im Erdgeschoss, höchstens noch verbunden mit dem ersten Obergeschoss. Auch die Größe des Ladens insgesamt ist ein Problem in Zeiten, in denen sich Einzelhändler eher kleiner setzen. Bestes Beispiel dafür ist der unmittelbare Nachbar Sinn. Das Modehaus zog 2023 von der größeren Fläche im Eickhaus am Willy-Brandt-Platz in die einstigen Räume von Görtz auf der Limbecker um.
Hoffnung auf Impulse für gebeutelte Einkaufsstraße
Deshalb wird wohl auch der neue Eigentümer daran arbeiten, die Ladenflächen im Haus Limbecker Straße 25 zu verkleinern und in Büroraum umzuwandeln. Der Auszug von Valora dürfte ihm außerdem die Chance bieten, die bestehenden Büros zu renovieren und für einen neuen Mieter nach dessen Bedarf zu gestalten.
Solche Impulse könnte die Limbecker Straße sicher gut gebrauchen. Denn gerade im oberen Teil der Einkaufsstraße stehen größere Ladenflächen nicht nur im Sportscheck-Haus schon länger leer.
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