Essen. Auch nach Ende der Vollsperrung kommt es zu Verkehrsbehinderungen auf städtischen Straßen. Weitere Risse an der Brücke entdeckt

Noch steht nicht fest, wann die gesperrte Brücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal zumindest wieder für Pkw freigegeben wird. Auf einen Termin will sich die zuständige Autobahn GmbH Westfalen nicht festlegen, da an der Brücke noch gearbeitet wird und weitere kleinere Rissse festgestellt worden seien. Dass es auch auf vielen innerstädtischen Straßen zu Verkehrsbehinderungen kommen wird, nachdem die A42 wieder frei ist, davon ist allerdings auszugehen. Denn im Streit um die Frage, wo sogenannte Lkw-Wiegeanlagen platziert werden sollen, konnten sich Essen und Bottrop nicht durchsetzen. Zufrieden geben sich beide Städte damit allerdings nicht.

Wie die Autobahn GmbH Westfalen auf Anfrage der Redaktion am Montag mitteilte, sollen die Lkw-Waagen wie geplant zu beiden Seiten der Brücke aufgestellt werden, und zwar vor der Anschlussstelle Bottrop-Süd und vor dem Autobahnkreuz Essen-Nord. Die Autobahn GmbH will so sicherstellen, dass Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen, nicht mehr über die Brücke fahren; sie sollen die Autobahn vorher an den beiden Anschlussstellen verlassen. Denn die Belastung durch den Lkw-Verkehr gilt als Ursache für die massiven Schäden an dem Brückenbauwerk.

Rettungskräfte aus Essen und Bottrop sollen die Auffahrten auf die A42 nutzen können

Das heißt aber auch: Damit niemand die Lkw-Waagen umfahren kann, bleiben beide Anschlussstellen gesperrt - die Anschlussstelle Bottrop-Süd in Richtung Dortmund und die Auffahrt am Autobahnkreuz Essen-Nord in Richtung Duisburg. Und das gilt, wohl gemerkt, für alle Fahrzeuge.

An neun weiteren Brückenhängern wurden laut Autobahn GmbH ebenfalls Risse festgestellt.
An neun weiteren Brückenhängern wurden laut Autobahn GmbH ebenfalls Risse festgestellt. © Zentrale | Lars Fröhlich

Wie die Autobahn GmbH mitteilt, waren auf Fachebene unterschiedliche Varianten zur Freigabe der Anschlussstelle Bottrop-Süd diskutiert worden. „Dabei wurde deutlich, dass sie sowohl technisch als auch verkehrsrechtlich nicht umsetzbar sind“, ließ die Behörde nun wissen. Eine bauliche Verengung der Auffahrt würde sowohl Einsatzfahrten von Rettungskräften als auch den Betriebsdienst der Autobahnmeisterei unmöglich machen. Die Einrichtung zusätzlicher Schrankenanlagen an den Auffahrten scheitert laut Autobahn GmbH am vorhandenen Platz. Zudem wären Rückstaus ins städtische Netz zu erwarten. Vom Autobahnkreuz Essen-Nord ist in der Stellungnahme keine Rede. Zuletzt hieß es, dass es für Fahrzeuge der Rettungskräfte eine Lösung geben soll.

Essen und Bottrop wollen das so nicht akzeptieren. Beide Städte werden gemeinsam einen Verkehrsplaner beauftragen. Dieser soll alternative Standorte für Lkw-Waagen ausfindig machen, wie Essens Stadtsprecherin Silke Lenz gegenüber der Redaktion erklärte.

Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/

Essens Verkehrsdezernentin Simone Raskob hatte bereits in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses erklärt, dass beide Städte mit den Plänen der Autobahn GmbH bezüglich der Lkw-Waagen nicht einverstanden seien. Nun sieht es vorerst so aus, als müssten sie die Kröte schlucken - mit allen negativen Folgen für das innerstädtische Straßennetz. Und das gilt eben nicht nur für die offizielle Umleitung für Lkw durch den Essener Stadthafen. Wer an den beiden genannten Anschlussstellen nicht auf die A42 auffahren kann, wird andere Wege zur Autobahn suchen und finden. Es sei denn, den beiden Städten gelingt es, die Autobahn GmbH zu überzeugen, die Lkw-Waagen so zu platzieren, dass die Autobahnauffahrten genutzt werden können.

An zwei von vier Brückenbögen sind die Untersuchungen inzwischen abgeschlossen

Laut Autobahn GmbH wird auf der A42 parallel zum Aufbau der Wiegeanlagen auch die Fahrbahn saniert. Da diese Arbeiten wetterabhängig seien, will die Behörde keinen Termin nennen, ab wann die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden könnte. Zumal die Brückenhänger noch auf Schäden untersucht werden. An zwölf dieser Bauteile waren bei einer Hauptuntersuchung im Oktober vergangenen Jahres Risse festgestellt worden, nur drei wiesen keine Schäden auf. An 41 von insgesamt 56 Hängern stand die Überprüfung noch an, hieß es zuletzt Mitte Januar. An zwei der vier Brückenbögen seien die Untersuchungen inzwischen abgeschlossen. Dabei seien an weiteren neun Hängern kleinere Risse festgestellt worden. Auch diese würden nun saniert.

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