Essen. Vollsperrung dauert wohl bis Frühjahr 2024, Lkw‘s ab 3,5 Tonnen müssen womöglich bis zum Brückenneubau warten. Sorge um Lage im Essener Norden.

Die A42 bleibt zwischen der Anschlussstelle Bottrop-Süd und dem Autobahnkreuz Essen-Nord voraussichtlich bis Frühjahr 2024 komplett gesperrt. Danach sollen zumindest Pkw wieder über die Brücke fahren dürfen, Lkw‘s mit einem Gewicht ab 3,5 Tonnen müssen wahrscheinlich sogar warten, bis der Neubau der maroden Brücke über den Rhein-Herne-Kanal fertig ist, was mindestens fünf, eher sieben Jahren dauern wird. Dies erklärte die Autobahn GmbH Westfalen am Montagmittag (18.12.) in einem Gespräch mit Vertretern der Städte Bottrop und Essen, die sich nun überlegen müssen, wie sie mit der Lage umgehen.

Noch am Morgen hatte sich die Autobahn GmbH gegenüber der Redaktion weitaus vorsichtiger geäußert. Die Vollsperrung werde „eher Wochen“ als Monate dauern, erklärte Sprecher Bernd A. Löchter, um auf Nachfrage zu ergänzen: „Mehr als vier Wochen“ würden es schon sein. Auch das war dann schnell wieder hinfällig.

Bereits am Wochenende hatte die sprunghafte Informationspolitik der Autobahn GmbH für erhebliche Irritationen gesorgt. Bei der Stadt hätte man sich bereits am Freitag über einen aufklärenden Anruf gefreut, heißt es mit beißender Ironie aus dem Rathaus. Doch der Anruf blieb aus. Die Autobahn GmbH sei ihrerseits nicht zu erreichen gewesen. Das kommunikative Desaster nahm seinen Lauf.

Die Stadt Essen war von einer Sperrung bis Dienstagmorgen ausgegangen

Nun läuft jedenfalls doch alles auf eine lange Sperrung hinaus, was die Stadt Essen kalt erwischt hat, konnte man doch bis zum Wochenende davon ausgehen, dass nach fünf bis acht Tagen alles wieder rollen darf. Es gelte nun zu versuchen, das Beste aus der verfahrenen Situation zu machen, erklärte Verkehrsdezernentin Simone Raskob.

Leicht sei das nicht. „Die innerstädtischen Straßen werden niemals ausreichen, um den Verkehr einer ganzen Autobahn zu übernehmen.“ Dennoch wolle man sich am Dienstag (19.12) im Rathaus zusammensetzen, um zu entscheiden, an welchen „Stellschräubchen“ (Raskob) sich drehen lässt, um den Verkehr so gut es geht flüssig zu halten.

Besondere Sorge gilt auch der ohnehin stark belasteten Gladbecker Straße

Dabei geht es vor allem um die Ampelschaltungen auf der Umleitungsstrecke, die sich, wie es heißt, auf die Schnelle nicht programmieren lassen. Auch die Umleitung selbst will sich die Verkehrsbehörde noch einmal ansehen. „Optimieren, was zu optimieren ist“, so Raskob. Im Kopf hat die Verwaltung aber nicht nur die unmittelbaren Umfahrungsstrecken, sorgen müsse man sich auch um die A 40 und um die Gladbecker Straße, wo die jeweilige Verkehrsdichte bereits unter normalen Umständen hoch ist und durch den Umleitungs- und Ausweichverkehr weiter wachsen könnte.

Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/

„Wir müssen die Zahl zusätzlicher Fahrzeuge, vor allem Lkw‘s, so gering wie möglich halten“, betont Raskob. Wie das gehen soll, ist aber zurzeit komplett offen. An der Gladbecker Straße steht eine wichtige Schadstoffmessstelle, die zuletzt keine erhöhten Werte mehr registrierte. Ob das so bleiben wird - auch das weiß jetzt noch niemand. Da die Gladbecker eine Bundesstraße ist, müsse bei allen Maßnahmen der Landesbetrieb Straßen NRW mit ins Boot geholt werden. Einfacher wird es dadurch nicht.

Für das Heimspiel von RWE am Dienstag wird die Umleitung abermals geändert

Klar ist: Für das Heimspiel von Rot-Weiss Essen am Dienstagabend (19.12.) wird die Umleitung abermals geändert. Der Verkehr wird dann von der A42 über die Bottroper Straße bis zur Grillostraße geleitet. Von dort geht es über die Gladbecker Straße wieder in Richtung Autobahn.

Das Verkehrsaufkommen soll nun gezählt werden, durch die Autobahn GmbH auf der A40, wo es auf Essener Gebiet ebenfalls eine Schadstoffmessstelle gibt, die noch immer zu hohe Werte anzeigt. Das Amt für Straßen und Verkehr zählt auf den innerstädtischen Straßen. Die Stadt will zudem Kontakt zu Kollegen in Lüdenscheid aufnehmen, wo die Brücke der A45 seit vielen Monaten gesperrt ist. In Lüdenscheid gilt auf der Umleitungsstrecke nachts ein Fahrverbot für Lkw. Ob dies auch eine Option für Essen sein könnte, bleibt vorerst offen.

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