Essen. Neue Baustellen der Bahn bremsen seit Freitagabend (10. November) den Nah- und Fernverkehr am Essener Hauptbahnhof. So reagieren Reisende.

Bahnfahrer in Essen müssen sich seit Freitagabend 21 Uhr für die nächsten Wochen auf Verspätungen, Zugausfälle und Umwege einstellen. Grund dafür sind aufwendige Baumaßnahmen der Bahn. Allein im Essener Hauptbahnhof erneuert sie Gleise auf 280 Meter Länge und tauscht dafür eine Weiche, 840 Tonnen Schotter sowie 470 Schwellen aus.

Auch auf der Strecke zwischen Essen und Gelsenkirchen werden Schwellen, Schotter und Gleise ausgetauscht, in Kray investiert die Bahn 1,7 Millionen Euro in neue Oberleitungen. Die Folge: Züge des Regionalverkehrs wie auch Verbindungen des Fernverkehrs (ICE, IC) werden am Essener Hauptbahnhof vorbei umgeleitet. So mancher Bahnkunde reagiert gereizt, wie eine Umfrage am Samstagmorgen (11. November) zeigt.

Schienenersatzverkehr nervt viele Reisende

Niklas Klaus und Justin Görge (mit Rucksack) bemängeln den Schienenersatzverkehr.
Niklas Klaus und Justin Görge (mit Rucksack) bemängeln den Schienenersatzverkehr. © Jonas Joisten

Justin Görge fährt regelmäßig Bahn und schüttelt den Kopf. „Der Schienenersatzverkehr ist für gewöhnlich voll, der Takt ist schlecht und die Ersatzhaltestelle ist weit vom Bahnhof weg.“ Der Gelsenkirchener ist genervt von den immer wiederkehrenden Baustellen auf seiner Strecke. „Da war ja schon einmal eine Baustelle, warum machen die das denn schon wieder?“

Auch sein Mitreisender Niklas Klaus sieht Verbesserungsbedarf beim Schienenersatzverkehr. Die Ersatzhaltestelle sei zu weit vom Bahnhofsgebäude entfernt. „Im DB-Navigator steht zwar der Schienenersatzverkehr, jedoch werden insbesondere Menschen mit Sehbehinderung Schwierigkeiten haben, die Haltestelle zu finden“, sagt er.

Nahverkehr: Dieses Maßnahmenbündel bietet die Bahn den Reisenden an

Die DB investiert acht Millionen Euro in die Baumaßnahmen und betont ihre Absicht, die in Teilen unbefriedigende Infrastruktur im Ruhrgebiet zu verbessern. Um die Beeinträchtigungen für Bahnreisende so gering wie möglich zu halten, hat die Bahn im Regionalverkehr folgendes Maßnahmenbündel geschnürt:

Im Nahverkehr werden die Züge der Linie RE 2 (Rhein-Haard-Express Düsseldorf-Osnabrück) und RE 42 (Münster -Mönchengladbach) zwischen Gelsenkirchen Hbf und Duisburg Hbf umgeleitet. Die Halte Essen Hbf und Mülheim Hbf entfallen. Dafür halten die Züge in Essen-Altenessen und Oberhausen Hbf.

Für die Züge der Linie RE 42 (Münster-Essen) fahren Busse (Schienenersatzverkehr) zwischen Gelsenkirchen Hbf und Essen Hbf.

Auch für die S-Bahn-Linie S 2 gibt es Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Gelsenkirchen Hbf und Essen Hbf.

Die Einschränkungen im Nahverkehr gelten von Freitag, 10. November, 21 Uhr, durchgehend bis Freitag, 1. Dezember, 21 Uhr; am Wochenende des 2./3. Dezember von jeweils 7 bis 19 Uhr und in den Nächten von Sonntag, 3. Dezember, bis Samstag, 9. Dezember, jeweils von 23 Uhr bis 5 Uhr.

Fahrgastverband Pro Bahn rät ab vom Schienenersatzverkehr

Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn in NRW teilt den Unmut der Bahnreisenden über den Schienenersatzverkehr. „Den Schienenersatzverkehr kann ich definitiv nicht empfehlen, allein schon weil er viel zu langsam ist.“ Pendler, die von der Essener Innenstadt nach Recklinghausen oder Haltern wollen, empfiehlt Ebbers als Alternative zum SEV dies: Mit der U11/U17 oder Tram 108 von Essen Hbf nach Altenessen und am Bahnhof Altenessen umsteigen in RE2 oder RE42. Eine weitere Alternative sei die S9, die stündlich von Essen Hbf nach Haltern bzw. via Bottrop nach Recklinghausen fährt.

Essenerin: „Ich muss mir überlegen, ob ich nicht doch das Auto nehmen“

Unabhängig von den neuen Baustellen kommt es auch auf anderen Strecken immer wieder zu Verspätungen. Sophie Stahl pendelt regelmäßig von Essen Hbf nach Werden. In der Vergangenheit seien die Züge der S6 jedoch oft ausgefallen oder hätten Verspätung gehabt. „Wenn die Bahn immer wieder ausfällt, muss ich mir überlegen, ob ich nicht doch das Auto nehme“, sagt die Essenerin. Es sei unangenehm, wenn sie Termine und Verabredungen aufgrund der Verspätungen absagen müsse. Auch mit dem Schienenersatzverkehr habe sie in der Vergangenheit Probleme gehabt. Für die Essenerin kommen die Baumaßnahmen jedoch zu spät: „Ich habe Verständnis dafür, dass etwas gemacht werden muss. Trotzdem hätte die Politik schon viel früher reagieren müssen.“

Fernverkehr: So wirken sich die Baustellen aus

Im Fernverkehr werden die Züge von Freitag, 10. November, 21 Uhr, bis Samstag, 9. Dezember, 5 Uhr, auf dem Strang Duisburg – Essen – Gelsenkirchen – Recklinghausen zwischen Duisburg und Gelsenkirchen umgeleitet. Die Halte in Essen Hbf entfallen. Ersatzweise halten die Züge in Oberhausen.

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