Essen. Ende Mai ist eine Essenerin getötet worden. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen abgeschlossen. Angeklagt wird die Putzfrau der Seniorin.
Fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod der Seniorin Helene F. (89), die Ende Mai in ihrer Wohnung in der Adelkampstraße im Essener Stadtteil Frohnhausen umgebracht wurde, hat die Staatsanwaltschaft jetzt ihre Ermittlungen abgeschlossen. Angeklagt wird wegen Mordes die Putzfrau (30) der Seniorin. Wann der Prozess startet, ist noch offen. Nach Angaben des Landgerichts Sprechers Thomas Kliegel habe sich die Beschuldigte bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die 30-jährige Mutter, die drogensüchtig sein soll, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft.
Die Anklage lautet auf Mord sowie dreifachen, gewerbsmäßigen Diebstahl. Die Ermittlungen ergaben, dass die 30-Jährige wiederholt Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände aus den Wohnungen der Seniorinnen und Senioren befördert haben soll, für die sie als Reinigungskraft tätig war. Eingeteilt worden war sie von Firmen, von denen sie regelmäßig schnell gekündigt wurde, weil die Diebstähle ans Licht kamen, heißt es.
Dienstag, 30. Mai, in Essen-Frohnhausen: Helene F. ist ausnahmsweise zu Hause
So war es auch im Mai: Die damals noch 29-Jährige war wegen vorheriger Diebstähle von ihrer letzten Reinigungsfirma gekündigt worden. Das sagte die Beschuldigte der Seniorin aber nicht, sondern kam weiter regelmäßig zum Putzen – und sie habe laut Staatsanwaltschaft gewusst: Dienstags ist Helene F. in den Morgenstunden in einer Tagespflege-Einrichtung. Wie sie sich am Morgen des 30. Mai Zutritt zur Wohnung in dem Mehrfamilienhaus an der Adelkampstraße verschafft haben soll, ist noch unklar – fest stehe laut Staatsanwaltschaft jedenfalls: An diesem Tag war Helene F. wider Erwarten zu Hause. Es folgte die folgenschwere Auseinandersetzung.
Mit extremer Brutalität, so hat die Staatsanwaltschaft ermittelt, soll die Haushaltshilfe die Seniorin getötet haben – sie streckte die betagte Frau demnach mit Schlägen zu Boden, hielt ihr Knie so lange auf den Hals der Seniorin, bis Kehlkopf und Zungenbein brachen, danach soll die mutmaßliche Täterin, ihrem Opfer noch acht Stiche in den Hals versetzt haben. Den Fernseher in der Wohnung von Helene F. soll die heute 30-Jährige vorher extra laut gestellt haben – damit die Schreie der Seniorin nicht zu hören sind.
Mutmaßliche Täterin finanzierte mit dem Verkauf der Beute ihre Drogensucht
Anschließend soll die Putzfrau noch einen Hunderteuroschein aus der Wohnung mitgenommen haben. In deren Wohnung fanden die Ermittler später Schmuckstücke, die auch der getöteten Helene F. zugeordnet werden konnten.
Regelmäßig, berichtet Landgerichts Sprecher Thomas Kliegel, hatte die mutmaßliche Täterin ihre Beute im Pfandhaus versetzt, um ihre Drogensucht zu konsumieren. Einzelheiten zur Suchtgeschichte der Frau sind bislang noch nicht bekannt. Bereits Ende Juni war die Putzfrau wegen dringenden Tatverdachts festgenommen worden. Zuvor war sie auch als Zeugin in der Angelegenheit befragt worden.
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