Essen-Rüttenscheid. Anwohner haben sich massiv über Müll und Lärm rund um die Grillzone am Essener Haumannplatz beschwert. Jetzt zogen Politiker die Reißleine.

Müll, Lärm, zu wenig Platz für spielende Kinder: Nach massiven Anwohnerbeschwerden über die Situation am Haumannplatz haben Stadtteilpolitikerinnen und -politiker das Experiment Grillzone dort beendet. In ihrer vergangenen Sitzung hatte die zuständige Bezirksvertretung (BV) 2 beschlossen, ihren Beschluss zur Einrichtung der Grillzone rückgängig zu machen. Die Verwaltung reagierte und baute die Grillzone am Mittwoch (4. Oktober) zurück.

Zuvor hatte es einen Ortstermin am Haumannplatz gegeben, bei dem Anwohnerinnen und Anwohner noch einmal ihre Kritik schilderten. Darunter zum Beispiel: Durch die Einrichtung der Grillzone falle dort die Möglichkeit weg, Frisbee, Federball oder Fußball zu spielen. Müll werde nicht in den dafür vorgesehenen Tonnen entsorgt, sondern einfach auf den Boden geworfen. Die Toiletten würden teils nicht genutzt, sondern die Notdurft im Gebüsch verrichtet. Halbleere Glasflaschen mit Alkohol würden achtlos hingeworfen und stellten so eine Gefahr für Kinder da, auch Joints habe man schon auf dem nahe gelegenen Spielplatz gefunden. Der Rauch ziehe hinüber zu den Bewohnern der Dachgeschosswohnungen.

Anwohner aus Rüttenscheid: Grillzone gefährlich für Kinder

Zuvor hatten sich Anwohner bereits mit Briefen an die BV 2 gewandt und die Lage geschildert. Auch im Rahmen der Einwohnerfragestunde der BV-Sitzung meldete sich eine Anwohnerin zu Wort. Sie betonte dort, schon bei Einrichtung der Grillzone habe die Nähe zum Spielplatz die Anwohner „fassungslos“ und „sprachlos“ gemacht. Im Laufe des Sommers hätten Müll, Alkoholkonsum und damit einhergehend Scherben in der Nähe des Spielplatzes für Ärger gesorgt. Grillkohlereste seien frei zugänglich für Kinder gewesen, die Kinder quasi „auf Augenhöhe mit dem Grill.“

Auf dieser Grundlage waren sich sämtliche Bezirksvertreterinnen und -vertreter einig: Die Grillzone soll wieder verschwinden. Dabei wurde sie bis dato nur getestet, die Testphase hätte am 31. Oktober ohnehin geendet. Anschließend wäre unter Federführung von Grün und Gruga eine Evaluierung durchgeführt worden, auf deren Grundlage man entschieden hätte, ob die Grillzone verstetigt werden soll oder nicht. Die Politikerinnen und Politiker entschieden sich allerdings, nicht so lange warten zu wollen.

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Benjamin Thomas, Vorsitzender der CDU Rüttenscheid, erklärte etwa, die Erprobung der Grillzone sei „gescheitert“. Man bedanke sich für das viele Feedback von Anwohnerinnen und Anwohnern, das bei der Bewertung der Testphase geholfen habe. „Wenn wir zwischen einer Grillzone und der Sicherheit von Kindern entscheiden müssen, ist die Diskussion beendet“, sagte SPD-Bezirksvertreterin Katharina Freund. Die Grünfläche am Haumannplatz sei nicht der richtige Ort für eine Grillzone. Es müsse gelingen, einen anderen Ort zu finden, der Kindern keine Spielfläche wegnehme. Malte Lantin, Fraktionsvorsitzender der Grünen, betonte darüber hinaus, man müsse das Drogenproblem im Park auch abseits der Grillzonen-Thematik angehen.

„Die Bezirksvertretungen treffen als Kollegialorgane ihre Entscheidungen als Beschlüsse. Einmal getroffene Beschlüsse können grundsätzlich bei Vorliegen der entsprechenden Mehrheitsverhältnisse innerhalb des Gremiums geändert oder aufgehoben werden“, erklärt Stadtsprecherin Maike Papenfuß das schnelle Reagieren der Verwaltung. „Einmal getroffene Entscheidungen müssen sodann von der Verwaltung grundsätzlich umgesetzt und beachtet werden.“

Nun stellt sich allerdings die Frage, was nach der Abschaffung der Grillzone passiert. Denn eigentlich ist es so: Wenn eine Grillzone in einem Bezirk eingerichtet wird, kann das Grillen woanders untersagt werden. Im „Normalzustand“ ist das Grillen überall erlaubt. Die BV 2 hat deshalb die Verwaltung beauftragt, das Grillen am Haumannplatz grundsätzlich zu untersagen und eine andere Fläche im Bezirk für die Einrichtung einer Grillzone zu finden. Laut Stadtsprecherin Papenfuß wird die Verwaltung „Gespräche mit der Politik aufnehmen, um für die Interimsphase eine vernünftige und möglichst einvernehmliche Lösung zu finden“.

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