Essen-Werden. Es gibt Kritik, aber auch Lobendes zur Grillzone im Essener Süden. Bei einem Besuch im Löwental hat die Redaktion diese Beobachtungen gemacht.

Seit vier Wochen gibt es die Grillzone im Löwental. In den Sozialen Medien gab es bereits nach wenigen Tagen massive Kritik, aber auch positive Stimmen sind zu vernehmen. Wie stellt sich die Situation aktuell dar? Wie ist die Parkplatzlage? Ein Besuch vor Ort.

Das Thermometer zeigt 24 Grad, ein nicht zu heißer Sommerabend mitten in der Woche. Kinder tummeln sich auf dem Spielplatz und der Skateanlage im Löwental. Dazwischen die von Pollern abgegrenzte Grillzone. Zwei Geräte sind dort positioniert, leichte Rauchwolken steigen empor. An den Rändern der Grünfläche haben sich verschiedene Gruppen niedergelassen, teils auf Decken, teils auf den Bänken. Eine größere Gruppe hat sogar Klapptische und -stühle dabei.

Ordnungsdienst reagiert sofort auf Fehlverhalten

Die Menschen suchen den Schatten unter den Bäumen ringsherum, selbst wenn der Himmel diesmal bewölkt ist. Und einige unter ihnen beachten das dortige Grillverbot nicht: Während seine Begleiterin die Picknickutensilien auf einer Decke ausbreitet, wedelt beispielsweise ein Mann mit einer Kappe über einem Einweggrill aus Aluminiumfolie, um die Glut anzuheizen. Der Duft gebratener Hähnchenteile weht über die Wiese.

Einer der Poller, die die von der Stadt Essen eingerichtete Grillzone im Löwental kennzeichnen.
Einer der Poller, die die von der Stadt Essen eingerichtete Grillzone im Löwental kennzeichnen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Keine zwei Minuten später steht aber der dreiköpfige Ordnungsdienst der Stadt Essen, der die ganze Zeit entlang der Ruhr und auf der Wiese patrouilliert, bei eben dieser Familie. Man spricht miteinander, der Mann nickt. Der Einweggrill wird abgelöscht, das Grillgut verzehrt. Wenig später sammeln die Eltern ihre Kinder vom Spielplatz ein und verlassen das Areal.

Beobachtungen, die auch Ludger Hicking-Göbels in ähnlicher Weise gemacht hat bzw. die ihm zugetragen wurden. „Die Leute finden vor Ort zu wenig Informationen über die neue Grillzone im Löwental vor, was jetzt wo erlaubt ist. Und was eben nicht mehr geht. Also verhalten sie sich so wie immer“, resümiert der stellvertretende Bezirksbürgermeister nach vier Wochen Grillzonen-Praxis im Süden.

Die Kontrollen des Sicherheitsdienstes (RGE) im Auftrag der Stadt Essen finden auch wochentags und in den Abendstunden statt.
Die Kontrollen des Sicherheitsdienstes (RGE) im Auftrag der Stadt Essen finden auch wochentags und in den Abendstunden statt. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Stadt Essen will das Grillen in geordnete Bahnen lenken

Mit der Einrichtung bestimmter Zonen in ausgesuchten Parkanlagen will die Stadt Essen das Grillen in geordnete Bahnen lenken. Begrenzungspoller umgeben die von den jeweiligen Bezirksvertretungen ausgesuchten Flächen. Im Stadtbezirk 9 ist es das Löwental – gut 3000 Quadratmeter umfasst die Rasenfläche, auf der eben keine Bäume zu finden sind. Aus guten Gründen, wie der Grünen-Vertreter betont, denn immer wieder wurden die Bäume durch Grillkohle beschädigt und die Natur gefährdet.

Damit die Kohle richtig entsorgt wird, gibt es ein extra Behältnis in der Grillzone. Dennoch finden sich weiterhin frische Feuerstellen im Rasen. Ein Umstand, der der Bezirkspolitik Sorge bereitet.
Damit die Kohle richtig entsorgt wird, gibt es ein extra Behältnis in der Grillzone. Dennoch finden sich weiterhin frische Feuerstellen im Rasen. Ein Umstand, der der Bezirkspolitik Sorge bereitet. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

„Die Stadt hat die Grillzonen bislang nicht transparent genug in der Öffentlichkeit dargestellt“, findet Hicking-Göbels. Die Hinweisschilder seien zwar mit zahlreichen Symbolen bestückt, was aber eher verwirrend als aufklärend wirke. Ob der QR-Code für weitere Sprachen genutzt wird? „Jeder hat ein Smartphone, aber man weiß es nicht.“ Die Ausschilderung sei insgesamt verbesserungswürdig, sagt er und regt einen Lageplan an, auf dem die Markierungen der Grillzone gut sichtbar dargestellt werden. Bislang gibt es im Löwental am dort befindlichen Ruhrtalradweg nur eine größere Infotafel – zum „Hautschutz“.

Findlinge auf dem Schotterplatz sollen wildes Parken verhindern

In der Nähe befindet sich auch der Schotterparkplatz, den die Besucher des Löwentals gern und ausgiebig nutzen. Diesen hat die Bezirksregierung jetzt aber mit großen Findlingen abgegrenzt. Die bisherigen Steine seien öfters von Wagen mit Anhängerkupplung mit Stricken weggeschleppt worden, weiß Hicking-Göbels. Was dazu geführt habe, dass manchmal bis zu 40 Autos alles zugeparkt hätten – bis ins Grün und den Radweg hinein. „Der Schotterplatz ist aber Betriebsgelände des Ruhrverbandes und muss für betriebliche Dinge genutzt werden können. Die neuen Findlinge sind sehr schwer und bleiben hoffentlich, wo sie sind.“

Wie sich die künftige Parkplatzlage darstellen werde, wo nun ein gewisser „Druck“ erzeugt worden sei, werde zu beobachten sein. Kennzeichen in unmittelbarer Nähe geparkter Autos aus Witten, Krefeld, Recklinghausen und Mülheim zeugen jedenfalls an diesem Beobachtungstag der Redaktion von der Beliebtheit des Löwentals in der Region.

Auch ob die Streifengänge des Ordnungsdienstes ausreichen und wie die Anwohner die Situation nach Einführung der Grillzone bewerten, soll bald Thema in der Bezirksvertretung sein. Nachbesserungen, so Ludger Hicking-Göbels, seien auf jeden Fall notwendig.

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