Essen. Bundesfotoinstitut: Termin der Kultur-Ministerinnen wird mit Spannung erwartet. Essener Stadtspitze ist zum Treff in Düsseldorf nicht eingeladen.
Neue Wendung im Ringen um das Deutsche Fotoinstitut: Am kommenden Montag, 18. September, wollen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) gemeinsam mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in Düsseldorf über das weitere Vorgehen informieren und die Gründungskommission der bundesweit bedeutenden Archiv- und Forschungseinrichtung vorstellen.
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Die Essener Stadtspitze ist zu dem Spitzentermin um neun Uhr in der Frühe nicht eingeladen. Ob sich die Hoffnung auf eine mögliche Kooperation beider Städte damit endgültig zerschlagen hat, ist noch nicht abzusehen. „Wir hoffen, dass die Entscheidung Essens Belange mit berücksichtigt“, sagt Richard Kiessler von der Essener Bürgerinitiative Deutsches Fotoinstitut.
Die Initiative macht seit Monaten Front gegen die im November vergangenen Jahres vom Haushaltsausschuss des Bundestages gefällte Entscheidung, das Bundesfotoinstitut in Düsseldorf anzusiedeln. Nicht nur diverse Experten-Gutachten und Machbarkeitsstudien hatten sich zuvor für Essen als den geeigneteren Standort ausgesprochen. Auch ein Gutachten des Staatsrechtlers Helmut Siekmann hatte die Vergabe nach Düsseldorf zuletzt als „Verstoß gegen das Willkürverbot“ geahndet.
Experten-Gutachten und Machbarkeitsstudie haben sich für Essen ausgesprochen
Der Antrag der FDP, juristisch gegen die Entscheidung des Berliner Haushaltsausschusses vorzugehen, wurde im Essener Rat nach mehrheitlicher Kritik unlängst aber zurückgezogen. Befürchtet wird ein langwieriges Verfahren mit ungewissem Ausgang. Auch von der aus Duisburg stammenden Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hatte es zuletzt keine politische Schützenhilfe gegeben.
Gespannt darf man nun darauf sein, wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Sachlage am Montag erklärt. Gerade in Reihen der grünen Parteifreunde aus dem Ruhrgebiet gibt es viel Kritik an der Entscheidung aus Berlin.
Essener Museums-Direktor gehört zur Gründungskommission
Ein Essener Vertreter wird immerhin in Düsseldorf dabei sein. Der Direktor des Museum Folkwang, Peter Gorschlüter, gehört zur Gründungskommission. Eigentlich sollte das Gremium schon am Anfang des Jahres seine Arbeit aufnehmen. Welche Mitglieder ebenfalls in die Gründungskommission berufen wurden und was die nächsten Schritte zur Errichtung des Deutschen Fotoinstituts sein sollen, darüber wolle man am Montag informieren, heißt es in der kurzfristig verschickten Einladung.