Essen. . In Essen gibt es ersten Ärger mit den neuen Mieträdern. Mehrere der türkisfarbenen Räder wurden umgestoßen, einige auf eine Rolltreppe geworfen.

Erst vor wenigen Tagen hat der Berliner Verleiher Byke 150 türkisfarbene Leihräder mit ihren knallgelben Felgen an verschiedenen Punkten in der Essener City aufgestellt – schon gibt es den ersten Ärger. Mehrere Mieträder wurden von Unbekannten oder von Windböen umgestoßen. Auf der Friedrichstraße blieben die Räder auf dem Geh- und Radweg liegen und behinderten Fußgänger und Radler. Im U-Bahnhof Universität-Essen stießen Vandalen gleich drei Räder auf die Rolltreppe, die von den Fahrgästen dann nicht mehr benutzt werden konnte.

Das Problem: Diese Räder können überall im öffentlichen Raum in der Essener Innenstadt abgestellt werden. Es gibt keine Stationen mit gesicherten Abstellplätzen. Das ist zwar für die Kunden insofern gut, weil sie das Mietrad mehr oder weniger dort stehen lassen können, wo sie wollen - und damit flexibler sind. Aber: Die Räder werden nur mit einem Speichenschloss verriegelt und können von jedem, der nichts Gutes im Schilde führt, umgestoßen oder in irgendeine Ecke geschleudert werden.

Mehrere der neuen Leihräder wurden auf die Rolltreppe im U-Bahnhof Uni-Essen gestoßen.
Mehrere der neuen Leihräder wurden auf die Rolltreppe im U-Bahnhof Uni-Essen gestoßen. © Adam Anders

„Vandalismus gehört leider dazu“, bedauert Niko Kadjaia, der für Essen zuständige Koordinator von Byke. „Diese Probleme haben wir immer am Anfang. Die Fälle liegen aber im niedrigen einstelligen Bereich.“ Sobald die Nutzerzahlen eine bestimmte Größe erreichen, gehen die Beschädigungen zurück, prognostiziert der Byke-Vertreter. „Um so mehr Kunden unsere Räder nutzen, desto mehr wird darauf auch aufgepasst.“ Ein fünfköpfiges Logistik-Team kümmere sich darum, dass liegengebliebene Räder innerhalb von 24 Stunden wieder eingesammelt werden.

Mareike Rauchhaus von der Konkurrenz Nextbike ärgert sich auch darüber, dass Mieträder mutwillig umgestoßen oder beschädigt werden, auch weil manche meinen, dass sie im Weg stehen. So ein Verhalten schade der gesamten Branche. Die Sprecherin sagt aber auch deutlich. „Wir haben diese Probleme nicht. Unsere Räder werden nicht umgekippt.“

Nextbike ist der Betreiber von Metropolradruhr und wird dieses Jahr die Zahl seiner Mieträder in Essen auf 500 steigern. Anders als bei den Free-Floating-Rädern, für die es keine festen Standorte gibt, müssen die Nextbike-Räder an einer der mehr als 60 Essener Stationen abgeholt und wieder zurückgebracht werden. Die werden dort mit einem speziellen Gabel-Adapter an einen Firmenständer angeschlossen.

70 Mieträder wurden wieder eingesammelt

Die Stadt Essen erklärte auf Nachfrage, dass der Außendienst des Ordnungsamtes die aktuelle Situation beobachten wird. „Bisher haben wir aber noch keine Beschwerden erhalten“, so Sprecherin Jasmin Trilling. „Wenn das überhand nimmt oder eine Gefahr für andere besteht, wird das Ordnungsamt einschreiten. Wir setzen aber erstmal auf Kooperation.“

In der Nachbarstadt Mülheim hat Byke alle seine 70 Mieträder wieder eingesammelt, bis die künftige Zusammenarbeit mit dem Rathaus geklärt ist. Dort gab es vor allem Kritik von Politik, die von dem Projekt überrascht wurde. „Die Fahrräder tauchten plötzlich über Nacht auf und standen unkoordiniert herum“, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels. „Die Rechtslage ist nicht eindeutig. Wir glauben, dass dies eine Sondernutzung ist. Das prüfen wir. Und wir versuchen eine Regelung zu finden, um das in geordnete Bahnen zu bekommen.“ Die Stadt Essen geht bisher davon aus, dass Verleiher wie Byke, die ohne Abstell-Stationen arbeiten, keine Genehmigung von der Stadt einholen müssen.

<<ORDNUNGSAMT NIMMT BESCHWERDEN AN

Das Ordnungsamt nimmt Beschwerden über behindernde und nicht ordnungsgemäß abgestellte Mieträder unter seiner Mail-Adresse entgegen: ordnungsamt@essen.de

Der Verleiher Byke weist darauf hin, dass Beobachtungen über beschädigte oder liegen gebliebene Fahrräder über eine Hotline-Nummer, die am Fahrrad abgebildet ist, gemeldet werden können.

Die Byke-Räder stammen laut Wirtschaftswoche von der Traditionsfirma Phoenix (China).