Essen. . In Essen ist jetzt ein neuer Verleiher an den Start gegangen. Byke aus Berlin hat Leihräder an markanten Stellen in der Innenstadt postiert.

Die Berliner waren die ersten. Vor wenigen Wochen informierte die Stadt die Politik, dass fünf Unternehmen, darunter aus China, Singapur und Kopenhagen ein Fahrradverleihnetz in Essen aufbauen wollen. Das junge Start-up-Unternehmen Byke aus Berlin ist jetzt an den Start gegangen und hat an markanten Punkten und Verkehrsknoten in der City die ersten 150 Räder zum Ausleihen aufgestellt. Wer sich über die App registriert, kann sofort eines dieser auffällig blau-gelben Räder für 50 Cent pro halbe Stunde oder drei Euro pro Tag mieten.

Im Gegensatz zu Metropolradruhr (400 Räder) haben die anderen Verleiher kein eigenes Netz von Stationen. „Der wesentliche Vorteil für den Kunden ist, dass er das Rad abstellen kann, wo er will“, berichtet der für Essen zuständige Byke-Vertreter Niko Kadjaia.

Wenn zu viele Räder im Weg stehen

Genau dieser Umstand hat aber im Rathaus schon zu ersten Bedenken geführt. Die Stadt kann das Geschehen kaum beeinflussen, da die sogenannten „Free-Floating“-Verleiher ohne stationäres Angebot arbeiten und daher auch keine behördliche Genehmigung brauchen. Wenn aber plötzlich Hunderte oder Tausende Mieträder im Essener Straßenbild auftauchen, kann es zu Beschwerden kommen, sobald zu viele Räder im Weg stehen oder verwahrlost liegen bleiben.

Byke kennt diese Sorge und will nach eigenen Angaben sein Angebot nur „bedarfsabhängig“ ausbauen. „Wir wollen mit der Stadt zusammenarbeiten. Wir wollen gute Nachbarn sein“, beteuert der Byke-Koordinator, der auch eine Kooperation mit dem Essener Fahrradclub ADFC anstrebt. Die ersten Monate bleibt das Verleihgebiet auf einem Umkreis von drei Kilometern rund um die City beschränkt. „Wir werden beobachten, in welche Richtung sich die Räder verteilen“, so Kadjaia. Dann werde sukzessive erweitert.

Umgang mit sensiblen Daten der Radfahrer

Langfristiges Ziel sei ein stadtweites Angebot und ein Netzwerk mit anderen Städten geplant, etwa entlang des Radschnellweges RS1. In Duisburg und Mülheim ist der Verleiher jetzt zeitgleich mit weiteren 220 Rädern präsent. Alle Miet-Fahrräder werden von einem fünfköpfigen Team in einer Halle in Altenessen gewartet und gereinigt. Kadjaia: „Darauf legen wir viel Wert. Wir wollen allen klar machen, dass wir uns um unsere Räder kümmern.“ Auf regelmäßigen Kontrollfahrten sollen abgestellte Räder inspiziert und defekte eingesammelt werden.

Da die Fahrrad-Verleiher mit GPS arbeiten, könnten sie an möglicherweise sensible Daten gelangen. Niko Kadjaia erklärt auf Anfrage, dass Byke keine persönlichen Daten seiner Mieter an Dritte weiter gebe. Zudem erfasse das Unternehmen nur Start- und Zielpunkt, nicht aber die zurückgelegte Route.

>>RECHTZEITIG ZUR ESSENER FAHHRAD-MESSE

Byke ist bereits mit über 2000 Rädern im Rhein-Main-Gebiet und Berlin aktiv. An der Ruhr sieht das Unternehmen einen guten Zukunftsmarkt für Mieträder. Der Starttermin wurde rechtzeitig zur Essener Fahrradmesse gewählt.

Für die Nutzung ist eine Registrierung erforderlich. Die Byke-App kann auf das Handy geladen werden. Eine Karte zeigt auf dem Display an, welches Rad frei ist. Das Schloss öffnet sich, in dem man einen QR-Code am Rad scannt.