Emmerich/Düsseldorf. . Die Initiative Erfolg für Emmerich hat in Düsseldorf für einen ICE-Halt in Emmerich geworben. Landrat Spreen unterstrich, wie wichtig der ICE-Halt für die Hochschule Rhein-Waal sein könnte. Eine kurzfristige Umsetzung wird nicht möglich sein, eine langfristige Lösung wird geprüft.
Natürlich lehnt sich zu diesem Zeitpunkt keiner zu weit aus dem Fenster. Aber: Die Deutsche Bahn nimmt die Wünsche der Emmericher Initiative Erfolg für Emmerich ernst und prüft, ob es in Zukunft einen ICE-Halt in Emmerich auf der Linie 78 von Frankfurt nach Amsterdam geben kann. Das berichtete Prof. Dr. Wilhelm Kirchner aus einem Gespräch am Dienstag in Düsseldorf. Beide Seiten – Emmerich, Kreis Kleve auf der einen, Deutsche Bahn und niederländische Bahn auf der anderen – waren prominent besetzt.
„Es war eine sehr angenehme Gesprächsatmosphäre, und man hat uns ernst genommen“, bilanzierte Kirchner. DB Fernverkehr, die die Linie gemeinsam mit der niederländischen NS Hispeed betreibt, habe das ganze System erklärt. Etwa in Sachen Knotenpunkte oder Geschwindigkeit. Die Emmericher Initiative erläuterte ihre Argumente ausführlich. Die Strategie war es, der Bahn aufzuzeigen, dass sie durch den Emmericher Vorschlag mehr Gewinn machen könne. „Es sind noch ein paar Kostenpunkte dazu gekommen, die wir noch nicht bedacht hatten, wie etwa die Fahrplansimulation“, schilderte Kirchner.
300.000 Bürger im 20-km-Umkreis
Landrat Spreen unterstrich, wie wichtig der ICE-Halt Emmerich für die Kreis Klever Wirtschaft und gerade auch für die Hochschule Rhein-Waal sein könnte. Die Initiative erklärte, dass bereits in einem Umkreis von rund 20 Kilometern zu Emmerich insgesamt 300.000 Bürger wohnen, bei 50 Kilometer seien es rund 1,2 Millionen. Ein nicht zu unterschätzendes Potenzial.
Das Fazit lautete: „Es ist ein dickes Brett, aber wir haben große Bohrer“, so Kirchner: „Es gibt einen gemeinsamen Willen, den ICE-Halt für Emmerich zu prüfen.“ Die Schnellzüge müssten ja nicht stündlich in Emmerich halten. „Zweimal morgens und zweimal abends wären ja ok. Man könnte das befristet einführen und dann überprüfen, ob es sich rechnet“, erklärte Kirchner.
Die Bahnvertreter machten deutlich, dass Emmerich über die ICE-Linie 78 heute bereits mit den regulären Halten in Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Arnheim, Utrecht und Amsterdam gut angebunden sei. Für den Niederrhein verfügten die Eisenbahnknoten Oberhausen und Duisburg über „hervorragende Fernverkehrsanbindungen“ sowohl in südlicher Richtung Stuttgart/München als auch in Ost-West-Richtung etwa für die Verkehre nach Berlin und Hamburg. So seien aus Emmerich mit lediglich einem Umstieg Köln in gut 1,5 Stunden, Frankfurt in etwas mehr als drei Stunden sowie Bremen, Hannover und Brüssel in unter vier Stunden erreichbar.
Eine kurzfristige Umsetzung des ICE-Halts Emmerich sei jedenfalls nicht realisierbar. Eine langfristige Lösung wird geprüft.
Für die Initiative Erfolg für Emmerich waren dabei Prof. Dr. Wilhelm Kirchner, Johannes ten Brink, Resi Hausen und Dr. Joachim van Alst.
Landrat Wolfgang Spreen fuhr trotz seines Geburtstages mit. „Wir haben ihm Pralinen im Wert unterhalb der Bestechungsgrenze mitgebracht“, verriet ein schmunzelnder Kirchner. Die Runde wurde komplettiert durch Bürgermeister Johannes Diks, vier Vertretern der Deutschen Bahn (u.a. NRW-Konzernbeauftragter Reiner Latsch) sowie einem Vertreter der niederländischen NS Hispeed (Bahn).