Rees. Zum Jubiläum tauchte das Tambourcorps Rees die Stadt in Spielmannsmusik und Festumzüge. Welche Mitglieder mit Silber geehrt wurden.

Am Wochenende feierte das Reeser Tambourcorps sein 100-jähriges Bestehen. Nach einem Festabend mit 500 Gästen im Reeser Bürgerhaus unterhielten sie einen Tag später 20 Spielmannszüge und Musikvereine die zahlreichen Zuschauer mit Festumzügen und Einzeldarbietungen.

Beim Marsch durch die Stadt führte der Tambourcorps die 500 Gäste an.
Beim Marsch durch die Stadt führte der Tambourcorps die 500 Gäste an. © Dirk Kleinwegen | Dirk Kleinwegen

Ein besonders emotionaler Moment war die Begrüßung von Erwin Roos. Der 92-Jährige führte den Tambourcorps Rees von 1970 bis 2001 als Tambourmajor an. Er wurde mit stehenden Ovationen gefeiert. „Es war sein größter Wunsch, das 100-jährige Stiftungsfest miterleben zu dürfen“, verriet sein Sohn und Nachfolger Michael Roos, „dieses Ziel hast du erreicht, bitte setze dir ab Montag ein neues Ziel.“ Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war, als das Reeser Tambourcorps die lokale Hymne „Rees ich hab‘ dich auserkoren“ spielte. Die 500 Gäste schunkelten und sangen begeistert mit.

Ehrentambourmajor Erwin Roos hat den Zug als Ehrengast in der Kutsche begleitet.
Ehrentambourmajor Erwin Roos hat den Zug als Ehrengast in der Kutsche begleitet. © Dirk Kleinwegen | Dirk Kleinwegen

NRW-Heimatpreis erhofft

Bürgermeister Sebastian Hense freute sich über das bis auf den letzten Platz belegte Bürgerhaus. Er zitierte in seiner Rede den Komponisten Johann Sebastian Bach: „Musik ist der Schlüssel zu Seele. Und das Tambourcorps Rees hält diesen Schlüssel fest in den Händen, die Spielleute sind dabei nicht nur Musiker, sondern auch Botschafter der Freude, der Zusammengehörigkeit und der kulturellen Vielfalt unserer Stadt.“ Ob Schützenfeste, Kirmesauftakt, Rosenmontagszug, St. Martin oder Stadtfest: „Sie alle wären ohne das Tambourcorps Rees undenkbar – und wenn überhaupt, nur halb so schön“, war das Resümee des Bürgermeisters.

Festschrift zu erwerben

Zum 100-jährigen Bestehen des Tambourcorps Rees ist eine Festschrift erschienen, die am Festwochenende erstmals angeboten wurde. Das rund 100 Seiten umfassende Buch entstand in Zusammenarbeit mit dem Reeser Geschichtsverein RESSA.
Die Festschrift ist für zehn Euro bei den Vorstandsmitgliedern des Tambourcorps und auch über die Internetseite des Geschichtsvereins www.ressa.de erhältlich.

Weitere Schützenvereine und Spielmannzüge ließen es sich nicht nehmen, mit einer kleinen Ansprache zum Jubiläum zu gratulieren. Major Peter Eyting bedauerte, dass das Reeser Tambourcorps nicht, wie von den Bürgerschützen Rees vorgeschlagen, mit dem NRW-Heimatpreis ausgezeichnet wurde.

Musiker in dritter Generation geehrt

.Am Samstag feierten über 500 Gäste gemeinsam im Reeser Bürgerhaus.
.Am Samstag feierten über 500 Gäste gemeinsam im Reeser Bürgerhaus. © Dirk Kleinwegen | Dirk Kleinwegen

Dafür verlieh Bezirksbrudermeister Gerhard Oostendorp Michael Roos die Schützenmusikerauszeichnung in Silber, Michael Roos ist seit 1982 beim Tambourcorps, seit 23 Jahren Tambourmajor – in dritter Generation. Auch Karl-Heinz Arendsen ist in der dritten Generation dabei, für seine über 60-jährige Mitgliedschaft wurde auch er mit der Auszeichnung in Silber bedacht. Michael Roos erhielt noch eine weitere Auszeichnung. Völlig überraschend für ihn, wurde ihm die Willi-Geerlings-Gedächtnis-Nadel überreicht. Der aktuelle Tambourmajor hatte schon eine Laudatio auf einen anderen Preisträger vorbereitet und wurde von der Entscheidung seiner Musiker überrascht.

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Am Sonntag wurden bei schönem Frühlingswetter die 20 Musikvereine aus Rees, Emmerich, Kalkar, Xanten, Isselburg, Bocholt, Wesel und Kleve auf dem Marktplatz begrüßt und hatten die Möglichkeit ihr Können in Einzeldarbietungen unter Beweis zu stellen. Um 17 Uhr zogen die Spielmannszüge, Musikvereine sowie zahlreiche Abordnungen der befreundeten Schützenvereine durch den historischen Stadtkern. Zahlreiche Schaulustige sahen den rund 500 Beteiligten bei ihrem Marsch zu. Als Höhepunkt und Abschluss des Tages spielten die rund 300 Musiker vor dem Rathaus unter der Leitung von Michael Roos gemeinsam „Preußens Gloria“.

Rund 250 Musiker aus 19 Musikvereinen spielten zum Finale gemeinsam Preussens Gloria.
Rund 250 Musiker aus 19 Musikvereinen spielten zum Finale gemeinsam Preussens Gloria. © Dirk Kleinwegen | Dirk Kleinwegen