Emmerich/Rees/Isselburg. Endlich liegt Planfeststellungsbeschluss für Deichsanierung zwischen Rees und Bienen vor. Wann frühestens mit dem Bau gestartet wird.

Die Erleichterung sah man Deichgräf Harry Schulz, aber auch Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, an: Konnten sie doch endlich den langersehnten Planfeststellungsbeschluss für die dringend notwendige Deichsanierung zwischen Rees und Bienen aus den Händen von Regierungspräsident Thomas Schürmann entgegennehmen. Und auch der freute sich: „Es ist geschafft“. Die Umsetzung der Sanierung sei aber noch viel wichtiger, betonte der Regierungspräsident.

Der war eigens aus Düsseldorf nach Bienen gekommen, um das wichtige und von vielen langersehnte Dokument persönlich zu überreichen. Dass die Voraussetzung für einen solchen Beschluss heute sehr viel aufwendiger sei als noch vor Jahren, etwa mit Blick auf Naturschutz, Landwirtschaft, Denkmalschutz, mögliche Radwege und private Interessen, wie Holger Friedrich anmerkte, konnte auch der Regierungspräsident bestätigen. „Zehn Aktenordner umfasst der Beschluss. Die haben wir aber nicht alle mitgebracht“, sagte er. Stattdessen gab‘s eine symbolische Übergabe.

Die Zeit drängt

„Heute ist ein schöner Tag“, dankte der Deichgräf dem hohen Gast aus Düsseldorf für die ausgezeichnete Teamarbeit sowohl der Mannschaft in Düsseldorf als auch beim Deichverband. Jetzt könne endlich losgelegt werden, bis hin zur baldigen europaweiten Ausschreibung des gut 50 Millionen Euro teuren und etwa 5,5 Kilometer langen Hochwasserschutz-Projektes, ergänzte Friedrich.

Dass die Zeit drängt, unterstrich der Geschäftsführer ebenfalls. Denn bei den Extrem-Hochwassern in den Jahren 1993 und 1995 sei das Teilstück, das jetzt in drei Abschnitten saniert wird, eine echte Schwachstelle gewesen. Nun soll der Deich von 30 auf 60 Meter verbreitert und um 70 Zentimeter erhöht werden. „Das wird ein gigantisches Bauwerk“, betonte Friedrich.

Zehn Aktenordner umfasst der Beschluss. Die haben wir aber nicht alle mitgebracht
Thomas Schürmann - Regierungspräsident

Jetzt, wo der Beschluss rechtskräftig sei, könne auch sofort losgelegt werden. „Wir gehen da mit Volldampf dran“, kündigte der Geschäftsführer an. Und wenn es zu keinen Klagen, auch bei der europaweiten Ausschreibung kommen sollte, was auch er hoffe, so der Regierungspräsident, könnte laut Friedrich im günstigsten Fall schon in zweieinhalb Jahren mit dem Bau begonnen werden.

Jetzt sollen Meter gemacht werden

Man sei jedenfalls auf der Zielgeraden, was die Sanierung der fast 50 Kilometer langen Deichstrecke betreffe, für die der Verband zuständig ist, meinte Friedrich. Stand jetzt sind Zweidrittel saniert, rund 15 Kilometer würden noch fehlen. Friedrich: „Wir müssen jetzt Meter machen, das Reststück ist überschaubar“.

Idyllisch anzusehen, aber nicht mehr standsicher: der alte Deich zwischen Rees und Bienen.
Idyllisch anzusehen, aber nicht mehr standsicher: der alte Deich zwischen Rees und Bienen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Sehr zufrieden damit, dass der Planfeststellungsbeschluss nun rechtskräftig ist, äußerte sich auch Thomas Schürmann. „Die Hochwasserschutzanlage ist derzeit nicht ausreichend standsicher“, betonte auch er. Dabei nehme die Bedeutung der Deiche gerade mit Blick auf die Klimaveränderung weiter zu.

Schutzwand an Rheinpromenade

Der Großteil des neuen Deiches wird übrigens in der vorhandenen Trasse wiedererrichtet, wobei, so die Bezirksregierung, kleinräumige Rückverlegungen vorgenommen werden, um verlorengegangene Retentionsräume auszugleichen. Zusätzlich wird entlang der Rheinpromenade in Rees auf einer Länge von etwa 330 Meter eine neue Hochwasserschutzwand inklusive mobiler Elemente errichtet.

Der Planfeststellungbeschluss liegt ab sofort für zwei Wochen bei der Stadt Rees aus, wo ihn die Öffentlichkeit einsehen kann.

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