Rees. Plangfeststellungs-Antrag für gut sechs Kilometer Deichsanierung Rees-Bienen ist gestellt. Promenade wird um gut 400 Meter verlängert.
Es ist der längste Deichabschnitt zwischen Bislich und Landesgrenze, der im Zuge der Sanierung erneuert werden muss. Gut sechs Kilometer lang ist die Strecke zwischen Rees und Bienen - und die hat es schon in sich. "Immerhin muss nicht nur der Deich neu gebaut und hinter der B67 auch begradigt werden", erklärt Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze. Auch die Hochwasserschutzanlage in der Stadt, sprich die Mauer, muss vom Ende der Rheinpromenade bis zur Wardstraße am Schulzentrum um 400 Meter verlängert werden.
"Der Antrag auf Planfeststellung für die Sanierung des dritten Planungsabschnitts der Deichsanierung liegen der Bezirksregierung Düsseldorf vor, seit Ende 2018", sagt Carina Heisterkamp, beim Deichverband in Emmerich zuständige Projektleiterin dieses Sanierungsstücks. Die Erörterungstermine hätten ebenfalls Ende 2018 in Bienen stattgefunden, "jetzt ist die Bezirksregierung am Zug", sagt sie.
An der Wardstraße entsteht ein Deichtor
Seit Ende der 80er Jahre läuft bereits die Mammut-Aufgabe Deichsanierung. Die 45 Kilometer Deich sind im Verbandsgebiet in 26 Abschnitte unterteilt, für 20 existieren Planfeststellungs-Beschlüsse. "Aktuell warten wir auf zwei Genehmigungen, und zwar für den Abschnitt 3, also Rees-Bienen, und Abschnitt 4 für die Strecke Bislich-Vahnum. Für einige kleinere Maßnahmen müssten keine Planfeststellungs-Verfahren eingeleitet werden.
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Während meist nur Erdbauarbeiten für die neuen Deiche anstanden, muss dieses Mal eben auch die Hochwasserschutzmauer in Richtung Rheinbrücke verlängert werden, und zwar bis zum Ende der Bebauung, dann hoch zur Wardstraße und noch einige Meter darüber hinaus bis an den Deich. "Dort entsteht ein Deichtor", erklärt Heisterkamp. Wenn die Maßnahme fertig ist, verliert die alte Betonmauer am Schulzentrum ihre Funktion als Hochwasserschutz-Einrichtung.
Deich wird hinter der B67 bei Esserden begradigt
Wobei die Arbeiten für die Mauer schwierig sind. Denn der Platz zum Bau der Anlage zwischen den derzeit vor Fluten schutzlosen Häusern und dem Strom beträgt gerade mal etwa 15 Meter. "Da wird vermutlich eine Spezialfirma den Auftrag erhalten", glaubt Friedrich. Die Ausschreibungen für Deich und Mauer dürften also getrennt erfolgen. Apropos Mauer: Die soll etwa ein Meter hoch sein, so dass die Anlieger auch künftig freien Blick aufs Wasser haben. "Im Hochwasserfall werden dann zusätzlich Dammbalken eingebaut", betont Heisterkamp.
Für den weiteren Verlauf der Deichsanierung gibt's auch eine Neuerung. Während die Trasse bis zur B67 erhalten bleibt, wird der Deich dann bis hinter Esserden begradigt. "Der Deich verläuft heute im Zickzack-Kurs. Das ist schon einmalig für einen Deich", so der Geschäftsführer. Wobei die neue Streckenführung unproblematisch sei. Zwar müssten auch zwei Immobilien weichen, Umsiedlungen wie etwa beim Teilstück Bienen-Praest sind aber nicht nötig.
Startschuss der Arbeiten könnte 2023 fallen
Mit dem Beschluss, hoffen Carina Heisterkamp und ihr Chef, ist in diesem Jahr zu rechnen. "Dann könnten wir, wenn alles glatt geht und der Beschluss nicht beklagt wird, hoffentlich 2023 mit dem Bau beginnen", sagt Holger Friedrich. Sehr wahrscheinlich sei, dass die Sanierung dabei in Bauabschnitte unterteilt wird. Die Bauzeit dürfte mindestens drei Jahre betragen, glauben beide. Die Kosten werden in etwa bei 30 Millionen Euro liegen.
In Düsseldorf beantragt ist übrigens auch ein Radweg auf dem neuen Deich. "Wobei Radler den Deich vor der Bundesstraße verlassen müssten, die bestehende Unterführung dort nutzen und auf der anderen Seite wieder auf den Deich fahren", erklärt Friedrich. Geplant sei dann, dass der Radweg bis hinter Esserden auf dem Deich verläuft, dann über die Esserdener Straße und den Dammweg auf den Evangelistenweg und weiter über den bereits heute ausgewiesenen Radweg in Richtung Zur Rosau und Bienen führt.
Priorität hat die Sicherheit der Bürger
Ob die Bezirksregierung den Radweg auf dem Deich, den die Stadt Rees dort wünscht, genehmigen wird, muss sich noch zeigen. "Auf keinen Fall darf ein Nein dazu aus Düsseldorf zu einer Verzögerung der Deichsanierung führen", mahnt Holger Friedrich. Denn absolute Priorität habe nun mal die Sicherheit der Bürger vor Hochwasser.