Rees. Ehrenamtliche Vorlesepaten der Stadtbücherei Rees verteilten auf dem Samstagmarkt Büchertaschen an Dreijährige. Was die noch bekamen.
Zum vierten Mal konnten am Samstag von 10 Uhr bis 12.30 Uhr Kindergartenkinder ihren ersten Lesestoff in Stofftüten bei dem Marktplatzstand der Stadtbücherei Rees erhalten. Dieses Jahr hatte das bundesweite Programm Lesestart 1,2,3 das Bilderbuch „Wir entdecken die Natur“ mit der mehrsprachigen Informationsbroschüre zum Vorlesen für Eltern in die Stofftasche gesteckt. Die Stadtbücherei legte noch ein Wimmelbild der Stadt Rees und einen Zettel mit ihren Öffnungszeiten hinein. Denn, so Stadtbücherei- Leiter Thomas Dierkes: „Wir merken, Kinder kommen sehr gerne zu uns“.
Für die 200 kleinen Reeser im Alter von drei Jahren hatte er 80 Vorlesetüten bei Lesestart 1,2,3 bestellt. 20 davon gingen direkt an den Kindergarten Hand in Hand in Rees, der darum gebeten hatte. „Das ist eine sehr schöne Aktion, die Kindergärten melden sich bei uns“, erzählte Thomas Dierkes. Die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung des Kindes belegte er damit, dass es den Wortschatz des Kindes erweitere, die Fantasie anrege und dass das Kind die Stimme des Elternteils oder der Bezugsperson höre. „Das hat so viele Vorzüge, das Vorlesen“, betonte der Reeser Bibliothekar.
Lesen ist ein Stufenprozess
Sowohl Kindergärten als auch die Grundschulen der Stadt sind an der Förderung des Vorlesens interessiert. „Lesen ist ein Stufenprozess“, erklärte Thomas Dierkes. Im dritten Lebensjahr käme es zu einem Sprung, da die Kinder spätestens in diesem Alter in den Kindergarten gehen und ihren Wortschatz weiter ausbauen würden. Daher solle die Aktion besonders Eltern mit Dreijährigen zum Vorlesen ermuntern, argumentierte Thomas Dierkes. Diese Kindergartenkinder in Rees hatten daher Gutscheine erhalten, gegen die sie die Lesestart-Sets eintauschen konnten.
Ausgeteilt wurden die Taschen von dem Vorlesepatenteam der Stadtbücherei. Ehrenamtlerinnen wie Mirjam Terhorst und Uta Wißen standen parat, um den Kindern oder auf Anfrage von Eltern und Großeltern die Lektüre zu geben. Neben dieser Aktion engagieren sie sich auch in weiteren Projekten der Stadtbücherei zur Heranführung von Kindern an das Lesen. So ist die Vorlesegruppe der „Leseschnecken“ für Kinder bis zu zwei Jahren in Begleitung ihrer Eltern sehr gefragt.
Es gibt eine Warteliste
Durch die vielen Anmeldungen für die Teilnahme an einem Freitagmorgen pro Monat gibt es eine Warteliste. Kinder bis zu vier Jahren können sich mit ihren Eltern für die Vorlesegruppe der „Leseigel“, dienstags um 16 Uhr, anmelden. Ab fünf Jahren sind Kinder auch ohne Eltern zu der Vorlesestunde eingeladen. Jeden Freitag um 16 Uhr können die Kinder ohne Anmeldung kommen und den Vorlesepaten zuhören. Diese Vorlesegruppen sind alle kostenlos und werden in der Stadtbücherei Rees veranstaltet.
Zweimal im Jahr findet auch ein Vorleseabend statt. Im Frühling, dieses Jahr schon am 26. April von 19 bis 21 Uhr, können Kinder ab fünf Jahren die Bücherwelt entdecken. Kinder ab sieben Jahren sind im Herbst am 15. November eingeladen. Für jeweils einen Euro bekommen maximal 50 Kinder bei der Stadtbücher eine Eintrittskarte. Diesen Freitag werden Texte zum Thema Märchen vorgelesen werden.
Das Ehrenamt gibt viel zurück
Doch es wird noch weitere Programmpunkte geben: Mit einem Bilderbuchkino, einer Bastelaktion, einer interaktiven Klanggeschichte und einem Puppentheater wollen die Vorlesepaten die Kinder erfreuen. „Es macht mir auch Spaß“, versicherte Uta Wißen, eine Vorlesepatin. Wie Mirjam Terhorst wäre sie in der Zeitung auf das Ehrenamt der Vorlesepaten der Stadtbücherei Rees gestoßen. „Das ist ein Ehrenamt, das auch viel wiedergibt“, meinte sie.
Am Ende der Lesestartaktion hatten 55 Taschen ihr Kind gefunden und auch viele kleine Stoffbücherwürmer wurden verteilt. Zwei dieser Stofftiere nahm Carolin Ooster mit. Für ihre zwei und sechs Jahre alten Töchter nehme sie für die Autofahrt von Bad Nenndorf bei Hannover zu den in Rees lebenden Großeltern Bücher mit. „Und früher, als ich hier gewohnt habe, war ich auch regelmäßig in der Bücherei“, erinnerte sich die gebürtige Reeserin.
Die Lesestartaktion wäre ihr bis jetzt allerdings nur in einer Hannoveraner Kinderarztpraxis aufgefallen. Bei der U-Untersuchung ihrer älteren Tochter hätten sie ein Lesestartset bekommen. „Also, das Buch wurde gut genutzt und auch bei der Kleinen weitergenutzt“, meinte sie.
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