Rees. Kandidat für Solidaritätspreis: Seit 2006 hat die Stadtbücherei Rees Vorlesestunden für Kinder etabliert. Ehrenamtler mit viel Herzblut dabei.
In Rees gibt es seit 2006 eine Gruppe von ehrenamtlichen Vorlesepaten, die in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Rees Vorlesestunden für Kinder anbietet. Aktuell gehören der Gruppe zwölf Personen an, die alle als Vorlesepaten geschult sind und sich mindestens zweimal jährlich zum Austausch und zur Fortbildung treffen. Für die Kinder „ist das immer eine spannende Geschichte. Die gehen da voll mit“, weiß Thomas Dierkes zu berichten.
Für den Leiter der Stadtbücherei „ist es ein Riesenglück, dass wir so engagierte Ehrenamtler haben. Sie sind mit Herzblut dabei und bringen viele gute Ideen ein“. Die Redaktion meint: Das ist eine Bewerbung für den Solidaritätspreis Wert, den die NRZ mit der Freddy-Fischer-Stiftung verleiht.
Vorlesestunden in drei Altersgruppen aufgeteilt
Die Gruppe bietet in Anlehnung an das Konzept der bundesweiten Initiative Lesestart der Stiftung Lesen – Infos unter www.lesestart.de – altersgerechte Vorlesestunden für Kinder an, die die Vorlesepaten alleine oder zu zweit vorbereiten und durchführen. Die Stadtbücherei übernimmt dabei die allgemeine Organisation und die Werbung und unterstützt die Vorlesepaten mit der Bereitstellung von Büchern. Das Angebot hat sich längst etabliert: „Wenn sie wiederkommen, ist es die beste Rückmeldung“, so Dierkes.
Die Vorlesestunden richten sich an Kinder in drei Altersklassen. Die Lese-Schneckenstunde ist eine Vorlesestunde für Eltern mit ihren Kindern bis zum Alter von zwei Jahren, die Lese-Igel-Vorlesestunden richten sich an Eltern mit Kindern bis zu vier Jahren und darüber hinaus gibt es Vorlesestunden für Kinder ab fünf Jahren. „Die Kinder sind dann richtig stolz, wenn sie es in die nächste Gruppe geschafft haben“, berichtet Dierkes. Es entwickeln sich geradezu Rituale in den Vorlesestunden.
Zwei besondere Vorleseabende im Jahr
Bei den Vorlesestunden für Kinder bis vier Jahre sollen die Eltern noch anwesend sein, bei den Vorlesestunden für Kinder ab fünf Jahren hingegen nicht. Dazu bieten mehrere Vorlesepaten regelmäßig Vorlesestunden in mehreren Reeser Kindergärten an.
Als besondere Veranstaltungen finden in der Stadtbücherei jährlich zwei Vorleseabende statt. Der erste dieser Vorleseabende findet um den Welttag des Buches am 23. April statt, der zweite Vorleseabend anlässlich des bundesweiten Vorlesetags im November. Jeder Vorleseabend steht unter einem bestimmten Motto, z.B. Märchen, Gespenster oder Olympiade.
Bei älteren Kindern bleiben die Eltern draußen
Jeweils ein Vorleseabend im Jahr richtet sich an Kinder ab fünf Jahren, der zweite an Kinder ab sieben Jahren. An jedem Vorleseabend können bis zu 50 Kinder teilnehmen. Wie bei den Vorlesestunden für die „großen“ Kinder gilt auch hier: „Eltern müssen draußen bleiben.“
Die Karten für die Vorleseabende werden im Vorverkauf gegen eine Schutzgebühr von einem Euro verkauft.
2019 führten die Vorlesepaten alleine in der Stadtbücherei über 100 Vorlesestunden durch, an denen über 900 Kinder teilnahmen. Dazu gehören die Vorlesepaten auch regelmäßig den Jurys der Vorlesewettbewerbe an, die für Schüler in der Stadtbücherei stattfinden.
In Corona-Zeiten leider keine Präsenz-Vorlesestunden
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie müssen die Präsenz-Vorlesestunden seit März 2020 leider entfallen. Zusammen mit dem Büchereiteam haben die Vorlesepaten seitdem verschiedene Online-Vorlesestunden erstellt. Würden die Ehrenamtler der Stadtbücherei Rees mit dem Solidaritätspreis ausgezeichnet, dann könnte das Preisgeld etwa für verbesserte Technik verwendet werden. Auch Bücherwünsche könnten erfüllt werden.
Und der Bestand an Bildkarten für das Vorlesetheater, die japanischen Kamishibai, könnte erweitert werden. „Die sind ideal für die Vorlesepaten oder auch zum Verleihen an Kindergärten. Die Kinder konzentrieren sich auf die Bildkarten. Das hilft auch dabei, Abstände im Raum zu wahren. Etwa dann, wenn Corona-Lockerungen möglich sind“, so Dierkes.
Ansprechpartnerinnen für die Gruppe sind Eva Joris und Helga Fehrholz. Außerdem sind in der Gruppe: Gertraud Diedrichs, Claudia Teloh, Stefan Hübner, Heribert Unger, Silke Legeland, Mirjam Terhorst, Stefanie Schlebusch, Michaela Michels, Nina van Nooy, Ina Wolters und Gertrude Poen.
>> Solidaritätspreis für Leseförderung – Vorschläge sind willkommen
Die NRZ und die Freddy-Fischer-Stiftung verleihen alle zwei Jahre den Solidaritätspreis. Das Thema lautet in diesem Jahr die Leseförderung. Alle, die sich im weitesten Sinne mit Leseförderung und der Vermittlung von Lesefreude beschäftigen, kommen hier in Frage. Leser können der Redaktion per Mail an lok.emmerich@nrz.de gerne weitere Vorschläge einreichen. Das Preisgeld beträgt 4000 Euro. Bis Mitte Juli sollten die Vorschläge vorliegen. In der Jury sitzen Freddy Fischer, NRZ-Chefredakteur Manfred Lachniet, Ibo Yetim und Thomas Kufen. Weitere Infos zur Freddy-Fischer-Stiftung gibt es unter http://freddyfischer-stiftung.de.