Emmerich. Emiliano Mustafa ist Gründer des ersten Emmericher Cannabis-Clubs. Wieviel monatliche Mitgliedschaft und Gramm kosten sollen.

Die Sache ist für den 23-Jährigen Emiliano Mustafa eingetütet: Er und eine Gruppe weiterer Ehrenamtler gründeten den ersten Cannabis-Club in Emmerich. Die Planung startete bereits vor einem Jahr, als die Entkriminalisierung noch in ihren Kinderschuhen steckte. „Wir sind in andere Länder gereist, wo wir die kulturelle und medizinische Bedeutung der Pflanze kennenlernten“, erklärte der gebürtige Emmericher. Seither bereiteten sie sich auf das grüne Licht der Ampel vor.

Prävention vor Konsum

Mit ihnen scheinbar ein großer Teil der Emmericher. „Die Legalisierung ist ein paar Tage her und wir haben schon so viele Interessierte, dass es uns selbst überrascht“, staunte der selbstständige IT-Diensteister. Mehr als 100 Bürger ließen sich bereits auf die Reservierungsliste setzen. Die offizielle Anmeldung ist nämlich erst ab Mai möglich: „Dann stehen wir auch im Vereinsregister.“ Ab da ist Platz für die gesetzliche Obergrenze von insgesamt 500 Mitgliedern, die keine Grundgebühr zahlen müssen. Lediglich 15 Euro monatlich für die Vereinszugehörigkeit.

Eine offene Beratungs- und Bildungsstelle will der Club aber für alle sein. „Wir sind nicht nur für Mitglieder, sondern für ganz Emmerich offen. Wir wollen nicht den Konsum feiern, sondern die Prävention vorantreiben und den Menschen individuell unterstützen“, bekundete Mustafa. Kostenlose Seminare und Sprechstunden rund um die Droge sollen einen sicheren Umgang mit ihr gewährleisten und Interessierte informieren.

1000 Quadratmeter Anbaufläche

Zur Aufklärung gehört besonders die Entstigmatisierung der Konsumenten. Das Bild des faulen Kiffers hat längst ausgedient, die bisherigen Bewerbungen bergen eine Altersspanne von 18 bis 67 Jahren und die Vertretung jeglicher Nationalitäten. „Das ist keine Droge einer Randgruppe, sondern die der Mitte der Gesellschaft“, beobachtete der 23-Jährige. Die Entkriminalisierung sei daher längst überfällig gewesen, in vielen der bereisten Ländern sei die Pflanze ein Kulturgut, das sozial und familiär verbindet.

„Hier konnte der Besitz eines Joints schon eine Existenz zerstören“, schüttelte Mustafa den Kopf. Dazu sei der Konsum durch gestrecktes Schwarzmarktmaterial immerzu gefährlich gewesen. Wirklich reines Zeug baut der Cannabis-Club-Emmerich nun in einer 1000 Quadratmeter großen Halle an. Erworben werden können die Blüten dann von Mitgliedern im Vereinshaus. Der Ort steht noch nicht genau fest, wird aber wahrscheinlich in Richtung des Nollenburgerwegs liegen: „Da stimmen alle gesetzlichen Vorgaben.“

Sechs bis neun Euro pro Gramm

Emiliano Mustafa ist vom regen Interesse der Bürger überrascht.
Emiliano Mustafa ist vom regen Interesse der Bürger überrascht. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

50 Gramm kann monatlich pro Mitglied abgehoben werden, maximal die Hälfte davon aufeinmal. Anfangs soll der Grammpreis bei sechs bis neun Euro liegen. Sind die Investitionskosten einmal gedeckt, solle der auf lange Sicht aber sinken. „Diverse Sorten reiner Cannabisblüten, Setzlinge und Samen bieten wir. Den Konsum muss jeder für sich gestalten, das geht gesetzlich nicht vor Ort“, führte der ITler aus. Wer noch nicht bauen kann, der sollte schonmal üben. Fertige Joints dürfen nämlich nicht ausgegeben werden.

Voraussichtlich öffnet der Club seine Pforten ab dem 1. Juli, dem gesetzlichem Stichtag. „Wer aber schon im Mai beitritt, der unterstützt uns damit in der Endphase“, so der Gründer. Vom Auf- kann es nun also in den Anbau gehen.

So wird man Mitglied

Unverbindlich anmelden kann man sich über: https://cannabisclubemmerich.de/.

Ab dem 1. Mai ist die Anmeldung dann offiziell möglich, zwei Monate später öffnet der Club seine Pforten.

Innerhalb des Vorstandes freut sich der Club ebenfalls über Interessierte. Bisher besteht dieser aus den sieben Gründungsmitgliedern. Wer sich beispielsweise ehrenamtlich in Bildung oder Pflanzenkunde einbringen möchte, der kann aktives Mitglied werden.

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