Rees. Ludger Rösen befürchtet, dass sein Café die Zeit der Absperrung nicht überstehen könnte. Was der Konditormeister extra bestellt hat.

Als Ludger Rösen einen Blick aus dem Fenster wagte, konnte er am Montagvormittag kaum glauben, was er sah. Direkt vor dem Eingang seines Rheincafés in der Reeser Innenstadt deutet alles auf eine Großbaustelle hin. Jedenfalls wenn man die Absperrmaßnahmen als Maßstab nimmt.

Baumaßnahme soll bis Mitte März andauern

Für den Konditormeister besonders ärgerlich. Der Zugang zu seinem Café am Markt ist auf direktem Weg nicht mehr möglich. „Das soll bis Mitte März so bleiben. Wenn das so ist, dann gibt es meinen Betrieb nicht mehr“, befürchtet Rösen erhebliche Umsatzeinbußen.

Am Montagmorgen reichte der Bauzaun bis zur Wand am Rheincafé Rösen in Rees.
Am Montagmorgen reichte der Bauzaun bis zur Wand am Rheincafé Rösen in Rees. © privat | LR

Westnetz verstärkt Niederspannung

Die Baumaßnahme wird von der Westnetz GmbH gemeinsam mit der Firma Elektro Mölders durchgeführt. Ziel ist die Verstärkung der Niederspannung, um so die Stromleistung für das Rheinhotel zu erhöhen. Für den fließenden Verkehr bedeutet dies, dass die Straßenführung ab Markt 6 ausgehend Richtung Wasserstraße 2 durch die Einrichtung einer Einbahnstraße geregelt ist.

Dr. Joosten wünscht sich bessere Kommunikation im Vorfeld

Ebenfalls von der Absperrung betroffen ist auch die Zahnarztpraxis von Dr. Arndt Joosten. „Ich habe durchaus immer großes Verständnis, wenn Baumaßnahmen in der Reeser Innenstadt durchgeführt werden“, so Joosten, der allerdings im konkreten Fall irritiert ist über die Informationspolitik. „Wenn wir im Vorfeld von diesen Sperrmaßnahmen gewusst hätten, hätten wir unsere Patienten im Rahmen der terminlichen Erinnerung darauf hinweisen können.“

Gerade in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten der Zahnarztpraxis hätten so die Möglichkeit gehabt, zu überlegen, ob es Sinn macht, den Termin auf eine Zeit nach der Baustelle zu verschieben.

Rösen spricht von Schildbürgerstreich

Ludger Rösen ärgert sich am meisten, dass er am Montagvormittag auch niemand erreichen konnte, der für diese Planung verantwortlich ist. Die aktuelle Sperrung empfindet er als „Schildbürgerstreich“.

Das sagt Westnetz zu den Absperrungen

Die NRZ fragte bei Westnetz nach. „Die Baustellen der Westnetz GmbH werden teilweise Monate im Voraus geplant und durch die zuständigen Behörden geprüft sowie bewilligt. Dabei müssen wir als Verteilnetzbetreiber während der gesamten Bauzeit die Vorgaben der Behörden berücksichtigen“, erklärt eine Sprecherin von Westnetz GmbH.

Bei ihrer Planung beachte die Westnetz aber selbstverständlich die Zugänge zu den betroffenen Häusern und Gehwegen, damit so wenig Beeinträchtigungen wie möglich für alle Beteiligten entstehen würden.

Im Fall der Baumaßnahmen am Markt 6 in Rees könnten die Fußgänger, Hauseigentümer und demnach Besucher des Cafés deshalb die Gebäude weiterhin über den angepassten Gehweg zwischen Baustelle und Rheincafé betreten. „Dieser ist auch über den gegenüberliegenden Parkplatz und die vorgelagerten Parkplätze an der Straße in wenigen Metern fußläufig erreichbar“, heißt es von der Pressestelle.

Schild kann angebracht werden

„Dennoch kann Herr Rösen den Zugang zum Rheincafé gerne durch ein wetterfestes Schild am Bauzaun kenntlich machen“, gibt es aber auch ein Angebot an den Reeser Konditormeister, damit während der Baumaßnahme die Kunden besser erkennen, wie sie das Café erreichen.

Immerhin direkt an der Hauswand war am Montagnachmittag die Absperrung verschwunden.
Immerhin direkt an der Hauswand war am Montagnachmittag die Absperrung verschwunden. © NRZ | Tenbörg

Genau dies wird Ludger Rösen machen. Er hat bereits extra einen Werbebanner bestellt, um Laufkundschaft darauf hinzuweisen, dass das Rheincafé trotz Baustelle geöffnet hat. Denn direkt am ersten Tag war das Geschäft direkt mau. „Wir sitzen gerade mit vier Mitarbeitern rum, haben aber aktuell nicht einen Kunden“, so Rösen am späten Montagnachmittag.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Emmerich, Rees und Isselburg